Besuche bisher noch nicht in Swakopmund anwesend
war, herübergekommen und nahm sowohl an der
Fahrt nach Nonidas wie an dem abends stattfinden-
den Essen theil. Er gab unverhohlen seiner Ueber-
raschung über das schnelle Aufblühen Swakopmunds
sowie über die Schnelligkeit des Baues und das
treffliche Funktioniren der Feldbahn Ausdruck.
Da der Premierlieutenant Kecker abwesend war,
so übergab der Baumeister der Strecke, Sekond-
lieutenant Schultze, die Bahn mit einer Anrede
der Kaiserlichen Landeshauptmannschaft, worauf der
stellvertretende Landeshauptmann unter Ausbringung
eines Hochs auf Seine Majestät den Kaiser die
Theilstrecke Swakopmund—Nonidas dem öffentlichen
Verkehr übergab. Letzterer wurde bereits am Nach-
mittag mit Maulthierbetrieb ins Werk gesetzt.
— —
KAus dem Prreiche der Wissionen und
der Antisklaverei-Bewegung.
Statut für den Ausschuß der deutschen evangelischen
Wisstonsgesellschaften.
1. Aus äußeren wie auch inneren Gründen ist
es durchaus wünschenswerth, daß die deutschen evan-
gelischen Missionsgesellschaften untereinander nicht nur
innere Gemeinschaft pflegen und bewahren, sondern
auch, daß sie dieselbe durch irgend welche äußere
Einrichtung zum sichtbaren Ausdruck bringen. 2. In
Anerkennung dessen, daß solches sehr wünschenswerth
ist, erklären die hier vertretenen deutschen evangelischen
Missionsgesellschaften sich im Prinzip für den Fort-
bestand eines Missionsausschusses. 3. Dem bisher
bestandenen Missionsausschuß mangelte noch die feste,
innere Organisation sowie die von allen Gesellschaften
anerkannte Autorität. Um beides für die Zukunft
herzustellen, vereinigen sich die nachgenannten deutschen
evangelischen Gesellschaften: 1. Brüdergemeinde,
2. Baseler Gesellschaft, 3. Rheinische Gesellschaft,
4. Berlin I, 5. Berlin II, 6. Leipziger Gesellschaft,
7. Norddeutsche Gesellschaft, 8. Hermannsburger
Gesellschaft, 9. Breklumer Gesellschaft, 10. Neu-
kirchener Gesellschaft (die auf der Konferenz nicht
vertretenen Gesellschaften [Berlin III und Neuen-
dettelsau] sollen zum Beitritt noch besonders auf-
gefordert werden).
a) Die Anzahl der Mitglieder. Der Aus-
schuß besteht aus fünf Mitgliedern, von denen wenig-
stens vier im Vorstand einer Gesellschaft sein müssen.
b) Die Art und Weise der Wahl. Die
Mitglieder werden von allen oben genannten Gesell-
schaften gewählt. Jede Gesellschaft hat eine Stimme.
Bei Vakanzen in der Zwischenzeit ergänzt sich der
Ausschuß durch Kooptation.
c) Die Amtsdauer. Sie reicht von einer
kontinentalen Konferenz bis zur nächsten. Die bis-
herigen Mitglieder sind jederzeit wieder wählbar.
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d) Die innere Organisation. Dieselbe bleibt
dem Ermessen des Ausschusses überlassen.
e) Die Aufgaben des Ausschusses. Der
Ausschuß hat nicht die Befugniß, sich in irgend einer
Weise in den inneren Missionsbetrieb einer Gesell-
schaft einzumischen oder aus eigener Initiative Fragen
zu behandeln, die innerhalb einer Missionsgesellschaft
auftauchen und diese allein berühren.
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Die Mission der Baptisten in Kamerun,
die bisher mehr einen Privatcharakter trug, ist auf
der 17. Bundeskonferenz der Baptisten Deutschlands,
15. bis 18. August in Barmen, dem Bunde ange-
gliedert worden und wird unter dem Namen
„Missionsgesellschaft der Baptisten in Deutschland für
Kamerun“ fortgesetzt werden. In den letzten drei
Jahren sind für diese Mission von den Baptisten,
die in Deutschland in 140 Gemeinden 29000 Mit-
glieder zählen, 136000 Mk. aufgebracht worden.
Die kirchliche Missionsgesellschaft in
England, die 1872 225 Missionare und Missionars-
frauen in ihrem Dienst hatte, zählt deren jetzt 67 1.
Im Herbst v. Is. sandte sie 78 neue Missionsarbeiter
aus, und für keinen braucht sie Gehalt zu zahlen,
denn 70 werden von einzelnen Freunden, Familien,
Vereinen oder einzelnen Gemeinden versorgt, 8 leben
von ihrem eigenen Vermögen.
Die Norddeutsche Missionsgesellschaft hat
beschlossen, vom nächsten Schuljahr ab (1. Februar
1898) in ihren Schulen in Togo Deutsch als Un-
terrichtsgegenstand einzuführen. Diese mit Dank zu
begrüßende Neuerung bezieht sich zunächst auf die
Mittelschulen und die beiden oberen Klassen der
Stationsschulen. Auch in dem zu Quetta (Gold-
küstenkolonie) bestehenden Seminar der Mission werden
in Zukunft die zur Entsendung nach Togo bestimmten
Zöglinge Unterricht im Deutschen erhalten.
In „Kreuz und Schwert“ lesen wir: Unsere
ostafrikanische Mission hat soeben wieder eine Ver-
stärkung erhalten durch die Ankunft der hochw. Patres
König, Haberkorn und Hiltz. Dieselben schifften
sich am 12. September in Marseille ein und kamen
soeben hier in Bagamoyo an.
Dasselbe Blatt schreibt: Die Trappisten aus
Natal wollen in Westusambara (Ostafrika) eine
Station anlegen, die drei Stunden von der deutschen
Versuchsstation Kwai gelegen sein soll. Von bester
Stelle erhalten wir darüber folgende Zuschrift: „Zwei
unserer Patres reisten am 1. August von Mariann-
hill ab nach Deutsch-Ostafrika, um daselbst einen Platz
für unsere künftige Missionsstation aufzusuchen und
dieselbe auch alsbald zu gründen. Am 17. August
erreichten sie wohlbehalten Dar-es-Saläm und suchten
daselbst den Herrn Gouverneur auf. Am 31. August