Hübner auf Bulongoa zusammen gearbeitet. Am
genannten Tage aber verließ Missionar Wolff die
Station, um weiter ostwärts im Gebirge die zweite
Kingastation Tandala anzulegen.
Statistik: 11 Leute im Unterricht.
Tandala ist auf den Karten schon seit langen
Jahren verzeichnet, denn einige Reisende waren über
diesen Punkt nach dem Nordende des Nyassa gelangt.
Anfang August des Jahres 1896 waren dann die
Brüder Schumann und Wolff als die ersten Boten
des Evangeliums bis hierher vorgedrungen, nun
konnte endlich zur Anlegung der geplanten Station
geschritten werden. Da Missionar Wolff inzwischen
die Kingasprache erlernt hatte, wurde es ihm nicht
schwer, die Bewohner freundlich zu stimmen. Der
Kinga hat eine Abneigung gegen alles Fremde, wie
sich das häufig bei Gebirgsvölkern findet, aber doch
fanden sich die Häuptlinge Untandala, Sajatikua und
Unkuaoma zur Begrüßung des fremdartigen Weißen
ein, der nun die Bergeinsamkeit mit ihnen theilen
wollte. Nachdem Missionar Wolff die ersten Vor-
arbeiten beendet hatte, konnte er am 13. Juni seine
Frau, die bis dahin in Bulongoa geblieben war,
auf dem neuen Platz einführen. Es zeugt von gutem
Vertrauen der lieben Geschwister zu dem Volke, daß
Frau Missionar Wolff vom 27. September bis zum
7. Oktober, als ihr Mann zur Konferenz nach Manow
reisen mußte, hier allein blieb, und es ist ein schöner
Beweis für die Gutartigkeit der dort wohnenden
Heiden, daß der Missionar berichtet, während seiner
Abwesenheit seien die zunächstwohnenden Häuptlinge
zu seiner Frau gekommen und hätten ihr Geschenke
an Nahrungsmitteln gebracht mit den Worten: „Dein
Man ist fort, da müssen wir für dich sorgen.“
Der Bauplatz, den man fand, befriedigte nach
allen Seiten, er liegt mehr als 6000 Fuß über dem
Meere. Das Klima ist als regnerisch und kühl zu
bezeichnen, besonders schlimm sind die Nebel, die sich
hier meist mit den Regen ablösen. Der Stationsplatz
selbst ist aber verhältmißmäßig nebelfrei; das mag
damit zusammenhängen, daß berichtet wird, es wehten
da meist starke Winde. In der Nähe des Platzes
finden sich drei Wäldchen, während sonst die Kinga-
hochebene baumlos ist.
Missionar Wolff hatte es schwer, denn er mußte
die zur Anlegung nöthigen Arbeiten allein verrichten.
ging aber munter ans Werk, baute als erstes
Obdach ein Bambushaus mit drei Räumen, dann einen
Stall (132x4 m) und einen Schuppen (1224 m),
dann ließ er Ziegel streichen, brannte sie und baute
endlich ein massives Haus (192&5 m groß), umgab
es auch ringsum mit einer Veranda, wie das bei
dem nassen Klima höchst nöthig war. Am ersten
Weihnachtstage waren 300 Menschen, am zweiten
waren 200 zur Predigt da. Gewöhnlich kamen
100 Leute am Sonntage.
Einem in „Kreuz und Schwert“ veröffentlichten
Briefe des Superiors Gommenginger aus der
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Missionsstation der schwarzen Väter zu Kilema ent-
nehmen wir Folgendes:
Nach neunjähriger Arbeit in Ostafrika habe ich
mich genöthigt gesehen, in Europa und besonders im
lieben Elsaß meine erschöpften Kräfte wieder zu
Außergewöhnliche Ereignisse sind selten in unseren
Missionen, aber ein solches will ich doch erwähnen.
Im Anfange dieses Jahres machte der Gouverneur
von Ostafrika, Herr General Liebert, eine Reise
ins Kilimandjaro-Gebirge. Auch uns wurde die Ehre
seines Besuches zu Theil. Ich glaube nicht zu irren,
wenn ich sage, daß der Herr Gouverneur den besten
Eindruck von unserer Mission gewonnen hat. Und
dieses hat er in Gegenwart des Generalkonsuls von
England und anderer Herren offen ausgesprochen.
Ein solches Zeugniß von so hoher Stelle ist für uns
um so werthvoller, weil es beweist, daß wir mit den
Almosen unserer Wohlthäter wirklich Gutes wirken.
Zwel katholische Missionen bestehen zur Zeit im
Bezirk des Kilimandjaro, die eine in Kilema, die
andere in Kiboscho. Eine dritte, „Fischerstadt“, ist
in der Gründung begriffen. Die erstgenannte Mission
hat lange mit außerordentlichen Schwierigkeiten zu
kämpfen gehabt. Zu Anfang war es der Krieg mit
all seinen Leiden, dann kam Hungersnoth durch die
Heuschrecken, und jetzt hat ein Erdbeben unsere bis-
herige Kirche so sehr beschädigt, daß wir an den
Bau einer neuen denken müssen.
Aber trotz aller Prüfungen schreitet die Missions-
thätigkeit langsam vorwärts. Mehr als 80 Massai-
kinder hat unsere Mission losgekauft, die sonst ent-
weder elend umgekommen oder als Sklaven verkauft
und wieder verkauft worden wären. Diese Kinder
müssen wir ganz unterhalten, was manchmal nicht
wenig Sorge verursacht, aber sie sind uns auch eine
Hülfe beim Ackerbau wie bei den Bauten, die wir
aufführen müssen. Außer diesen eigenen Kindern
haben wir in unseren beiden Schulen noch etwas
über 100 Kinder der umliegenden Bewohner.
Ich benutze diese Gelegenheit, um zu sagen, daß
wir zu der deutschen Militärstation Moschi im besten
Einvernehmen stehen. Der Kommandeur, Herr Haupt-
mann Johannes, unterstützt die Missionen ohne
Unteischied der Konfession mit Rath und That, wo
sich ihm Gelegenheit bietet. Es freut mich besonders,
dem Herrn üöffentlich dieses ehrende Zeugniß zu geben,
sind wir beiden doch die Veteranen des Kilimandjaro.
Vom Kilimandjaro zur Küste benutzte ich die
englische Eisenbahn Mombassa — Uganda. Für den
Handel wie für Kriegszwecke hat diese Strecke un-
verkennbar große Wichtigkeit. Man arbeitet daran
mit allem Eiser; im April waren schon 200 km
im Betriebe. Jeden Tag fährt schon mindestens ein
Zug hin und ein anderer her.
In „Kreuz und Schwert“ lesen wir: Der aposto-
lische Präfekt von Togo, P. Bücking, welcher zum
Ordenskapitel nach Steyl gekommen war, ist am