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b) Lösung von Kaliseife.
Drei Theile Kaliseise (sogenannte Schmierseise oder grüne Seife oder schwarze Seise) werden in
100 Theilen heißem Wasser gelöst (z. B. ½ kg Seife in 17 Liter Wasser).
c) Kalk, und zwar:
1. Kalkmilch. Zur Herstellung derselben wird ein Theil zerkleinerter reiner gebrannter Kalk,
sogenannter Fettkalk, mit vier Theilen Wasser gemischt und zwar in folgender Weise:
Es wird von dem Wasser etwa drei Viertel in das zum Mischen bestimmte Gefäß gegossen und
dann der Kalk hineingelegt. Nachdem der Kalk das Wasser aufgesogen hat und dabei zu Pulver zerfallen
ist, wird er mit dem übrigen Wasser zu Kalkmilch verrührt, oder, falls er nicht sofort in Gebrauch
genommen wird, in luftdicht verschlossenen Gefäßen aufbewahrt.
2. Kalkbrühe, welche durch Verdünnung von einem Theil Kalkmilch mit neun Theilen Wasser
frisch bereitet wird.
d) Chlorkalk.
Der Chlorkalk hat nur dann eine ausreichende desinfizirende Wirkung, wenn er frisch bereitet und
in wohlverschlossenen Gefäßen aufbewahrt ist; er muß stark nach Chlor riechen. Er darf in Mischung von
1:100 bezw. 1000 Theilen Wasser an Stelle von Kalkmilch bezw. Kalkbrühe zur Desinfektion verwendet
werden. Zur Desinfektion von verdächtigem Wasser genügt ein Zusatz von 1:10 000 bei ½ stündiger
Einwirkung.
e) Dampfapparate.
Als geeignet können nur solche Apparate und Einrichtungen angesehen werden, welche von Sach-
verständigen geprüft sind.
Besonders bei den improvisirten Einrichtungen auf Dampfern, wie man sie häufig sehr zweckmäßig
durch Benutzung von Badewannen mit Dampfzuleitung, Badekammern, Tanks, Holzbottichen, Baljen und
dergleichen herstellen kann, ist es nöthig, daß sie von Sachverständigen erst einmal geprüft werden und daß
bei jeder neuen Desinfektion genau dieselbe Anordnung in der Dampfzuleitung und-Ausströmung, derselbe
Dampfdruck und dieselbe Dauer der Dampfeinwirkung innegehalten wird.
1) Siedehitze.
Auskochen in Wasser, Salzwasser oder Lange wirkt desinfizirend. Die Flüssigkeit muß die Gegen-
stände vollständig bedecken und mindestens zehn Minuten lang im Sieden gehalten werden.
Unter den angeführten Desinfektionsmitteln ist die Auswahl nach Lage der Umstände zu treffen;
doch ist es den beamteten Aerzten überlassen, unter Umständen, insbesondere zur Desinfektion des Wassers,
auch andere in Bezug auf ihre Wirksamkeit erprobte Mittel anzuwenden.
III. Anwendung der Desinfektionsmittel im Einzelnen.
88.
1. Alle Absonderungen und Ausleerungen der Kranken (Blut, Eiter und andere Wund-
absonderungen, Erbrochenes, Auswurf, Nasenschleim, Stuhlgang, Urin) sind mit Karbolsäurelösung oder
Kalkmilch (§ 7a und c1) zu desinfiziren. Es empfiehlt sich, solche Absonderungen und Auslecrungen
unmittelbar in Gefäßen aufzufangen, welche die Desinfektionsflüssigkeit in mindestens gleicher Menge ent-
halten, und sie hierauf mit der letzteren gründlich zu verrühren. Zur Desinfektion der flüssigen Abgänge
kann auch Chlorkalk benutzt werden. Von demselben sind je einem Liter der Abgänge mindestens vier
gehäufte Eßlöffel voll in Pulversorm hinzuzusetzen und gut damit zu mischen. Die Abgänge dürfen in
jedem Falle erst nach einer mindestens zwei Stunden dauernden Einwirkung des Desinfektionsmittels
beseitigt werden.
Verbandgegenstände sind unmittelbar nach dem Gebrauch zu verbrennen oder in solche Gesäße zu
legen, welche mit Karbolsäure= oder Kaliseifenlösung (§ 7 à und b) soweit gefüllt sind, daß die Gegenstände
von der Lösung vollständig bedeckt sind. Die Gemische müssen mindestens eine Stunde stehen bleiben, ehe
sie als unschädlich beseitigt werden dürfen. Bei Anwendung von Chlorkalk genügen 20 Minuten. Die
desinfizirten Ausleerungen können in den Abort oder in die für die sonstigen Abgänge bestimmten Ausguß-
stellen geschüttet werden.
Schmutzwässer sind in ähnlicher Weise zu desinfiziren, und zwar ist von der Kalkmilch so viel
zuzusetzen, daß das Gemisch rothes Lackmuspapier stark und dauernd blau färbt. Erst eine Stunde nach
Eintritt dieser Reaktion darf das Schmutzwasser abgegossen werden.
2. Hände und sonstige Körpertheile müssen jedesmal, wenn sie mit infizirten Dingen (Aus-
leerungen der Kranken, beschmutzter Wäsche 2c.) in Berührung gekommen sind, durch gründliches Waschen
mit Karbolseifenlösung desinfizirt werden.