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Zur Desinfektion des Klosctinhalts kann auch Chlorkalk (§ 7d) benutzt werden, indem man Chlor-
kalkpulver in der Menge von etwa zwei Prozent der ganzen Mischung nebst so viel Wasser hinzufügt, daß
der Chlorkalk sich löst und das Ganze gleichmäßig durch Umrühren vertheilt werden kann. So behandelter
Klosetinhalt kann bereits nach 20 Minuten entleert werden.
. 15.
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Soll sich die Desinfektion auch auf Personen erstrecken, so ist dafür Sorge zu tragen, daß die-
selben ihren ganzen Körper mit grüner Seife abwaschen und ein vollständiges Bad nehmen, Kleider und
Effekten derselben sind nach § 9 oder 10 zu behandeln.
« §16. ,
Etwa an Bord befindliche Leichen sind bis zu der möglichst bald vorzunehmenden Bestattung
ohne vorherige Reinigung in Tücher einzuhüllen, welche mit Karbolsäurelösung (§ 7 a) getränkt sind und
mit derselben feucht gehalten werden.
» §17.
Die Desinfektion des Bilgeraumes mit seinem Inhalt geschieht durch Kalkbrühe (§ 7c 2) in
solgender Weise:
1. In diejenigen Theile des Bilgeraumes, welche leicht durch Abheben der Garnirungen und der
Flurplatten zugänglich gemacht werden können (Maschinen= und Kesselraum, leere Laderäume) ist Kalkbrühe
an möglichst vielen Stellen direkt eimerweise hineinzugießen. Durch Umrühren mit Besen muß die Kalkbrühe
kräftig mit dem Bilgewasser vermischt und überall, auch an die Wände des Bilgeraumes angetüncht werden.
2. Ueberall da, wo der Bilgeraum nicht frei zugänglich ist, wird durch die auf allen Schiffen
vorhandenen, von Deck hinunterführenden Pumpen (Nothpumpen) und Peilrohre so viel Kalkbrühe eingegossen,
bis sie den Bilgeraum, ohne die Ladung zu berühren, anfüllt.
esch Nach zwölf Stunden kann die Bilge wieder gelenzt werden. Im Einzelnen wird folgendermaßen
verfahren:
a) der Wasserstand in den Peilrohren wird gemessen.
b) 100 bis 200 Liter Kalkbrühe — je nach der Größe des Schiffes bezw. der einzelnen
Abtheilungen — werden eingefüllt.
c) der Wasserstand in den Peilrohren wird wieder gemessen.
Zeigt sich schon jetzt ein erhebliches Ansteigen des Wasserstandes, so ist anzunehmen, daß sich
irgendwo die Verbindungslöcher der einzelnen Abschnitte des Bilgeraumes verstopft haben, so daß keine freie
Cirkulation des Wassers stattfindet. In solchen Fällen muß wegen der Gefahr des Ueberlaufens der Kalk—
brühe und der dadurch bedingten Beschädigung der Ladung das Einfüllen unterbrochen werden; die Des-
infektion des Bilgeraumes kann dann erst bei leerem Schiff stattfinden.
4) Steigt das Wasser nur langsam, so ist, während von Zeit zu Zeit der Wasserstand gemessen
wird, soviel Kalkbrühe einzufüllen, als der Bilgeraum ohne Schaden für die Ladung aufnehmen kann.
Hierbei müssen die Schiffszeichnungen und Angaben des Schiffers berücksichtigt werden.
Als Anhaltspunkt diene, daß bei Holzschiffen 40 bis 60 Liter Kalkbrühe auf 1 m Schiffslänge
ersorderlich sind, bei eisernen Schiffen 60 bis 120 Liter auf 1 m Schiffslänge; bei Schiffen mit Doppel-
boden, Brunnen und Rinnsteinen im Ganzen 20 bis 80 bis 100 chm.
Auf manchen Schiffen sind Rohrleitungen vorhanden, welche nicht wie die Pumpen und Peilrohre
in die hintersten tiefsten Theile des Schiffsbodens bezw. der einzelnen Abtheilungen, sondern in die vorderen,
höher gelegenen Theile desselben führen. Diese sind dann vorzugsweise zu benutzen, weil dadurch die Ver-
mischung des Desinfektionsmittels mit dem Bilgeraum erleichtert und besser gesichert wird.
Auf Schiffen mit getrennten Abtheilungen muß jede Abtheilung für sich in der angegebenen
Weise behandelt werden.
8 18.
Die Desinfektion des Ballastwassers wird mit Kalkmilch (§ 76 1) ausgeführt, welche in solchen
Mengen zuzusetzen ist, daß das Ballastwasser zwei Theile Kalk in 1000 Theilen Wasser enthält. Die zu-
gesetzte Kalkmilch muß innigst mit dem Wasser vermischt, daher während einer Stunde umgerührt werden.
Nach einstündiger derartiger Einwirkung der Kalkmilch kann das Ballastwasser ausgepumpt werden.
Sind die Tanks im Doppelboden des Schiffes, so wird es sich in der Regel empfehlen, das
Ballastwasser aus diesen Tanks nach und nach in den Maschinenbilgeraum überpumpen zu lassen und hier
mit Kalkmilch zu mischen. Handelt es sich um stehende Tanks in den Laderäumen, so kann man unter
Umständen die Kalkmilch direkt in die Tanks hineinschütten und kräftig umrühren lassen. Zu diesen Maß-
nahmen ist in jedem Falle der technische Beirath des Schiffsmaschinisten einzuholen.
19.
Trink= und Gebrauchswasser an Bord kann ebenfalls durch Versetzen mit Kalkmilch in der Menge,
daß auf 1000 Theile Wasser zwei Theile Kalk kommen, bei einstündiger Einwirkung desselben desinfizirt