Full text: Deutsches Kolonialblatt. IX. Jahrgang, 1898. (9)

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Piper officinale gebieh nur anfangs gut. Jetzt 
st die Hälfte der Sträucher aus unbekannten Gründen 
eingegangen. 
Foiuciana regia war bereits reichlich in Victoria 
orhanden. Die aus Berlin gekommenen Samen 
yaben gut gekeimt. 
Pithecolobium Saman. Die Bäume bilden 
etzt breite und lichte Kronen und harmoniren mit 
dem Kakao, den sie beschatten, sehr gut. Leider sind 
die Kronen aber zu niedrig für die Kakaobäume. 
Für Kardamom und andere niedrige Gewächse aber 
dürfte das Pithecolobium ein sehr guter Schatten- 
baum sein. Die Blätter zeigen Schlasstellung. 
Psidium guayava. Die Samen haben gekeimt 
und sechs Pflanzen ergeben. Jedoch ist diese Art in 
Victoria überall gemein. Die anderen im Garten 
kultivirten Psidium-Arten wie P. aromaticum, 
P. pyriterum, P. Araca liefern sämmtlich weit 
wohlschmeckendere Früchte. 
Ptychosperma elegans. 
noch nicht gekeimt. 
Schleicheria trizuga wird jetzt baumförmig mit 
voller Krone. 
Spondias duleis zeigt ein sehr schnelles Wachs- 
thum. Die Bäume sind zwei Jahre nach der Aus- 
saat bereits 4 bis 5 m hoch. Sie scheinen mit 
Kakao zu harmoniren und eignen sich eventuell gut 
zu Schattenbäumen, zumal sie niemals die Blätter so 
abwersen wie S. lutea, welche Monate lang ohne 
Blätter dasteht. Aus Gabun erhielt ich unter dem 
Namen Spondias eytherea (Frucht = pomme 
cythére) eine Pflanze, welche mit S. dulcis und 
der „Cajamanga“ von Saß Thoms identisch zu 
sein scheint. 
Spondias Mombin stellt sich jetzt nicht, wie ich 
gehofft hatte, als die rothe Mombinpflaume, S. pur- 
burea, sondern als die gemeine S. lutcea, die gelbe 
Mombinpflaume (in Sierra Leone „hog-plum“ ge- 
nannt) heraus, welche für Menschen nicht gut eßbar 
ist und welche in der Versuchsplantage von Victoria 
(vergl. frühere Berichte) als Stützbaum für Vanille 
und schwarzen Pfeffer, sowie als Schattenbaum für 
Kaffee, Kakao, Kardamom rc., sowie zum Bau von 
lebenden Zäunen Verwendung findet. 
Stadtmannia australis ist jetzt ein mehr als 
5 m hoher Baum ohne jede Verzweigung und mit 
sehr kleiner Blätterkrone. 
Strophantus scandens wächst auffallend schnell 
und hat sich bereits bis über die höchsten Spitzen 
der Ficus religiosa emporgeschlungen. Außer dieser 
Art befinden sich jetzt im Garten in Kultur S. his- 
pidus, S. kombé, S. gratus und zwei unbestimmte, 
der letztgenannten nahe stehende Arten, deren eine 
bereits geblüht hat und zur Bestimmung nach Berlin 
gesandt worden ist. 
Strychnos nux vomica wächst jetzt allmählich 
shneller als früher und treibt Stämmchen von mehr 
als 2 m Höhe. 
Die Samen haben 
  
Swietenia Mahagoni. Die älteren Bäume 
sind jetzt 2,50 m hoch, und die Kultur dieses Nutz- 
holzes scheint in Victoria keinerlei Schwierigkeiten zu 
begegnen. 
Tectona grandis. Das einzige im Vorjahre 
vorhandene Pflänzchen von 30 cm Höhe ist zu einem 
5 m hohen Baume mit großen Blättern und reich- 
licher Verzweigung herangewachsen. Der erste Ver- 
such, die Art durch Stecklinge fortzupflanzen, scheint 
zu gelingen. 
Terminalia Catappa. Drei schöne, sehr rasch 
wachsende und dichten Schatten spendende Bäume, 
welche der Seebrise erfolgreich widerstehen und daher 
gut an Uferstraßen zu pflanzen sind. Sie haben in 
diesem Jahre theils rothe, theils gelbe Früchte ge- 
tragen und sind reichlich vermehrt worden. 
Thea chinensis nebst var. assamica gedeihen 
beide in Victoria nicht gut, obgleich sie in diesem 
Jahre geblüht haben. In Buea dagegen zeigen 
einige Sträucher der var. assamica, welche vor 
zwei Jahren von mir dorthin verpflanzt wurden, ein 
so gesundes und üppiges Aussehen, daß es wohl 
lohnen würde, dort in etwas größerem Maßstabe 
einen Versuch mit dem Theebau anzustellen. Das 
Kaiserliche Gouvernement hat sich mit diesem Vor- 
schlage einverstanden erklärt. 
Toluikera balsamum. Die Samen haben noch 
nicht gekeimt. 
Toluifera cochinchinensis. Die beiden im 
Garten vorhandenen, schon vom Grunde aus sich 
verzweigenden Sträucher zeigen eine außerordentlich 
große Aehnlichkeit mit den seit Jahren unter dem 
Namen MFroxylon Pereirae kultivirten Bäumen. 
Von den letzteren ist im vergangenen Jahre eine 
Quantität Rinde behufs chemischer Untersuchung an 
das Reichsgesundheitsamt in Berlin gesandt worden. 
Hoffentlich wird sich dort herausstellen, ob diese Art 
die den echten Perubalsam liefernde ist. 
Uragoga Ipecacuanha. Ueber das Gedeihen 
dieser wichtigen Arzneipflanze ist leider ebenso wenig 
Gutes zu berichten wie im Vorjahre. 
Die gegebene Uebersicht zeigt, daß bei Weitem 
der größte Theil der genannten Pflanzen mit gutem 
Erfolge kultivirt wird. Wenn Einzelnes trotz aller 
Mühe fehlschlägt, so ist das wohl natürlich und nicht 
zu vermeiden. « 
Wirklichen Nutzen kann die Kolonie freilich erst 
dann von diesen Kulturversuchen haben, wenn alle 
nutzbringenden Arten in ausreichendem Maße ver— 
mehrt werden können und überall im Schutzgebiete 
bei Europäern und Eingeborenen Verbreitung finden. 
Dieses ist einer der Hauptzwecke der Versuchsplantage, 
welcher freilich nur ganz allmählich erreicht werden 
kann, aber zum Theil schon erreicht ist und mit jedem 
Jahre vollständiger erreicht wird.
	        
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