auf unserer ersten Station St. Joseph eine Schule
errichtet, wo die Kinder der benachbarten Dörfer
auf kanakisch (Sprache der Eingeborenen) in Reli-
gion und im Lesen und Schreiben unterrichtet wer-
den. Selbst die Erwachsenen ahmen recht fleißig
das Beispiel der Kinder nach. Während früher die
ganze Tagesordnung der Männer fast aus immer-
währendem Müßiggange bestand, kommen sie jetzt
mit Freuden auch außer der Zeit des Unterrichtes
schon viel häufiger herbei, um in unserem Garten
und in der kleinen Pflanzung helfende Hand mit
anzulegen. Ferner haben sie nach Anleitung eines
Missionars bereits verschiedene Wege von vier bis
acht Meter Breite durch den Busch geschlagen, welche
alle vier Dörfer der Insel miteinander und mit
unserer Missionsstation verbinden werden.
War es auch anfangs schwer, die Sprache auf
Tamara zu erforschen, so ist doch schon seit beinahe
einem Jahre eine kanakische Fibel in Steyl gedruckt
und bald in Gebrauch genommen.
Am 28. März vorigen Jahres kamen zwei neue
Missionare, ein Priester und ein Bruder, in Berlin-
hafen an. Deshalb konnten wir daran denken, eine
zweite Station zu gründen. Am 22. Juli fuhren
wir zur gegenüberliegenden Lemingküste hinüber,
wo wir von den uns bereits erwartenden Ein-
geborenen aufs Freundlichste bewillkommnet und
empfangen und beim Hausbau bereitwilligst unter-
stützt wurden.
Die neue Station, „Regina Angelorum“ genannt,
liegt nur etwa 11½ Stunden von „St. Joseph“ auf
Tamara entfernt.
P. Vormann, welcher dort seine Stellung er-
hielt, hat sich so weit eingerichtet und eingelebt, daß
er schon seit einiger Zeit mit dem Unterrichte der
Eingeborenen begonnen hat.
— —.. —
Einem Bericht der Pallotiner-Kongregation über
die Mission in Kamerun entnehmen wir Folgendes:
In unserer Mission in Kamerun geht, Gott sei
Dank, Alles gut voran, und was wir diesmal zu be-
richten haben, ist recht erfreulich.
Am 5. Oktober vorigen Jahres kamen die fünf
Missionsschwestern, von welchen im letzten Bericht
die Rede war, und welche am 10. September von
Limburg abgereist waren, wohlbehalten in Kribi an.
Schwester Philippa blieb dort und die anderen
fuhren nach Kamerun (Stadt) von wo aus sie sich
auf die ihnen zugewiesenen Stationen vertheilten.
In Kribi hat sich die Zahl der Katholiken,
deren es bei Beginn der Mission nur 7 gab, auf
600 vermehrt, und zwar größtentheils Erwachsene.
Kribi ist bis jetzt der Hauptsitz der katholischen
Mission in Kamerun gewesen, wie es auch in ma-
terieller Hinsicht der erste Handelsplatz des Südbezirkes
ist, infolge seiner günstigen Lage. Die dortige katho—
lische Kirche übt eine sehr große Anziehungskraft auf
die Eingeborenen aus; der Kirchenbesuch ist ein sehr
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rasch voran.
reger. Der Gottesdienst wird in würdiger und
höchst erbaulicher Weise gehalten, die schwarzen
Knaben der Mission können schon die lateinische
Messe singen, das Volk singt deutsche Kirchenlieder,
so daß man sich unwillkürlich in eine Kirche der
lieben deutschen Heimath versetzt glaubt.
Die katholische Schule in Kribi wird von über
100 Knaben besucht, wovon gegen 80 zur Zeit in
der Mission wohnen. Die Missionare sind mit ihrem
Fleiß und Betragen sehr zufrieden.
Auf dem Engelberg geht es gut voran. Es
wird rüstig an dem Ausbau der Station gearbeitet,
und die dortigen Brüder schaffen wacker für die
innere Ausstattung der Kirchen der übrigen Stationen.
Auch die dortige Kaffeeplantage gedeiht recht gut.
Eine Fläche von 500 Hektar wurde für 2500 Mk.
von der deutschen Regierung angekauft, und darauf
werden 250 Kilogramm Kaffeesamen gesäet. Daß
es auf dem Engelberg recht geschäftig hergeht, wie
in einem Ameisenhaufen, zeigt der zeitweilige Per-
sonalbestand, der z. B. am 6. November v. Js.
26 Personen: Patres, Schwestern und Brüder be-
trug. Schwester Jakoba unterrichtet in der Schule
20 Knaben und 23 Mädchen.
Die bekannte Schwester Monika hält Schule
in der eine Stunde entfernten, höher gelegenen
Nebenstation Mapanja, wo es noch sehr primitiv
aussieht. Es fehlt noch an Allem, und doch ist die
dortige Station sehr wichtig für die Bekehrung des
Bakwiristammes.
Von den Stationen Buambe und Edea ist zu
melden, daß an beiden Orten der Kirchenbau glück-
lich von statten geht. Die hl. Kreuzkirche in Buambe
ist fertig, und die Herz Jesu-Kirche in Edea schreitet
In letzterer Station ist der Hochw.
P. Müller thätig. Seinem Eifer ist es zu ver-
danken, daß bereits 18 Dorfschulen in der Umgegend
von Edea eröffnet werden konnten, die größtentheils
von einheimischen Katecheten geleitet werden. Edea
ist bekanntlich der Ausgangspunkt für die zukünftige
Missionirung des Hinterlandes und als solcher eine
sehr wichtige Station.
In Marienberg geht Alles seinen gewohnten
Gang.
Krank aus Afrika zurückgekehrt ist der hochw.
P. Pfändler, dessen Gesundheit schon durch seine
vorhergegangene zehnjährige Missionsthätigkeit in
Brasilien etwas geschwächt worden war. Trotdem
hielt er auf seinem Posten in Kribi und Engelberg
so lange aus, bis ein sich stets verschlimmerndes
Leiden ihn zwang, im Februar d. IJs. die Rückreise
nach Deutschland anzutreten. Derselbe kam am
28. März in Begleitung des Br. Joseph Höfer,
der fünf Jahre als Lehrer in Kribi gewirkt, in
Hamburg an.
Am 28. April ist der ebenfalls krank aus
Kamerun zurückkehrende Br. Wilhelm Mahler
auf der Fahrt nach Limburg in Gießen, nur wenige
Stunden von Limburg entfernt, gestorben.