der dem Beliehenen gegen die Kolonial-Gesellschaft
obliegenden Verpflichtungen übernommen hat. Die
Uebertragung an ausländische Gesellschaften bedarf
außerdem der Genehmigung der Kolonial-Gesellschaft.
17. Streitigkeiten zwischen der Kolonial-Gesell-
schaft und den Schürf= oder Abbauberechtigten sollen
in der Weise geschlichtet werden, daß die Kaiserliche
Bergbehörde, wenn sie nicht schon nach § 54 Abs. 2
der Bergverordnung vom 15. August 1889 zur
Entscheidung berufen ist, um Fällung eines Schieds-
spruchs angegangen wird. Sollte die Bergbehörde
die Uebernahme des Schiedsrichteramtes ablehnen,
so ernennt jeder der streitenden Theile eine gleiche
Zahl von Schiedsrichtern, jedoch nicht mehr als je
drei, welche mit einem von ihnen zu wählenden
Obmann ein Schiedsgericht bilden und den Schieds-
spruch fällen.“
Brunnenbau in JZüdwestafrika.
Der Brunnentechniker Sander, der erst eben
wieder zwei Brunnen in Windhoek und dessen un-
mittelbarer Umgebung fertiggestellt hat und zur Zeit
wiederum mit der Anlage weiterer drei Brunnen
beschäftigt ist, ist in den Dienst des Kaiserlichen
Gouvernements getreten. Da er bereits aus der
Zeit vor Uebertritt in den Regierungsdienst ein gut
eingearbeitetes Eingeborenenpersonal hat, das vom
Gouvernement mit übernommen ist, so ist er in der
Lage, mehrere Brunnen zu gleicher Zeit in Angriff
zu nehmen und sich nur die Aussicht vorzubehalten.
Er wird seinerseits beaussichtigt von dem Berginspektor
Duft, der auch die Brunnen abnimmt, während
die Bestimmung über die Stellen, an denen gebohrt
werden soll, dem Kaiserlichen Gouvernement vor-
behalten ist. Die mit der Anlage von Wasser-
stellen gemachten Versuche sind bisher in über-
raschender Weise geglückt, und hat sich von Neuem
die von alten Kennern des Landes stets ausgesprochene
Vermuthung, daß die Kolonie keineswegs wasserarm
sei, bestätigt. Neben diesen Arbeiten bei Windhoek
gehen Wassererschließungen am Baiwege, wo erst
kürzlich wieder an zwei Stellen vermittelst des Dia-
mantkronenbohrers Wasser gebohrt ist. Die Leitung
daselbst hat der kommissarische Bezirkshauptmann von
Otyimbingwe, Premierlieutenant Franke, ein frü-
herer Pionieroffizier. Außerdem wird in Gibeon
unter der Leitung des Bezirkshauptmanns v. Burgs-
dorff mit Erfolg mit einem weiteren Diamant-
kronenbohrer gearbeitet. Die Arbeiten sind einem
schon längere Zeit in der Kapkolonie und dann im
südwestafrikanischen Schutzgebiet thätig gewesenen An-
siedler übertragen. Zwei weitere Diamantkronen=
bohrer sind für den Norden und für die Bezirke
Windhoek-Otyimbingwe bestellt; dieselben werden
zunächst von Angehörigen der Schuttruppe bedient
werden.
—
545 —
Wissnschaftliche Lammlungen.
Nach einer Mittheilung des Berliner Königlichen
Museums für Naturkunde hat der Regierungsthierarzt
Borchmann am 198. Juni d. Is. eine von ihm in
Deutsch-Südwestafrika angelegte Sammlung zoologi-
scher Gegenstände dem Museum überwiesen.
Die Sammlung enthielt:
8 Säugethierfellea.
1 Säugethierschädel,
1 Säugethier in Alkohol,
2 Vogelbälge,
1 Vogel in Alkohol,
16 Reptilien und Amphibien,
18 Käfer,
5 Käferlarven,
26 Rhychoten,
11 Orthopteren,
eine Anzahl Fliegen mit Larven und Puppen,
23 Spinnen und
35 Gläser mit Eingeweidewürmern.
Die Konservirung der Thiere ist durchgängig gut.
Da aus Deutsch-Südwestafrika erst wenig Thiere in
der zoologischen Sammlung vorhanden sind, so bildet
diese Zuwendung eine dankenswerthe Bereicherung
des Museums. Bei genauerer Durcharbeitung der
Sammlungen dürften sich unter den Insekten einige
neue Arten finden.
—
Rus dem Pereiche der Misstonen und
der Ankisklaverei-Bewegung.
Missionar Meisenholl von der Rheinischen
Mission aus Keetmanshoop begiebt sich zu seiner
Erholung nach Kapstadt. Missionar Fenchel, gleich-
falls aus Keetmanshoop, von derselben Mission ist
auf seinem Posten wieder eingetroffen.
In der „Allgemeinen Missionszeitschrift“ berichtet
der Missionsinspektor Zahn über die Verhältnisse
bei der amerikanischen Presbyterianischen Mission im
Süden des Kameruner Schutzgebietes, zunächst über
die sprachlichen Schwierigkeiten, mit denen die Mission
zu kämpfen hat, Folgendes (vergl. Kol. Bl., S. 61):
Von der Station Batanga wird erzählt, daß
dort die Eingeborenen früher nur Englisch und seit
Deutsch eingeführt ist, nur Deutsch lernen wollen.
Benga, die von der Mission gelehrte Sprache, wollen
sie nun noch aus einem anderen Grunde nicht. Es
ist für sie eine fremde Sprache, die Mission hat sie
von Corisco mitgebracht. Sie wollen aber, wenn
überhaupt eine afrikanische, nur ihre eigene. Missionar
Schnatz hat ihnen vergeblich erklärt, daß in Deutsch-
land in allen Schulen Schriftdeutsch gelehrt und doch
im Verkehr der Dialekt geredet werde. Aber sie
bestehen auf ihrem Schein, und zwar jeder Stamm,
es sind dort zwei, die Bapuku und die Banaka, auf
seinem. Die Missionare haben ihnen den salomoni-