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mit dem Dampfer „Hecuba“ nach Labuan ab, wo
wir am nächsten Tage um 1½ Uhr nachmittags
eintrafen.
Labuan ist eine kleine Insel von etwa 30 engl.
Quadratmeilen, sechs Meilen von der Küste von
Borneo entfernt. Es wurde im Jahre 1846 von
dem Sultan von Brunei an England abgetreten und
als Kronkolonie selbständig verwaltet, bis die Ver-
waltung vom 1. Januar 1890 ab der Nordborneo-
Kompagnie übertragen wurde. Es blieb jedoch
finanziell auch seitdem unabhängig von Borneo, wie
es seit 1869 die Mittel zu seiner Verwaltung selbst
aufgebracht hat. Natürlich kann auf der kleinen Insel
von einer erheblichen landwirthschaftlichen Produktion
keine Rede sein. Seine kommerzielle Bedeutung liegt
einmal in seinem Hafen, der es zum Absatz= und
Tauschmarkt für die Produkte des Westens von
Nordborneo macht, und besonders in seinen Kohlen-
lagern. Seine Bevölkerung wird auf 6000 Köpfe
angegeben, von denen 30 Europäer sind. Die Kohlen=
bergwerke, die ich am Vormittage des 23. September
in Begleitung des stellvertretenden Residenten von
Labuan, Herrn Hewitt, besichtigte, liegen an einem
Punkte der Insel, der vom Hafen etwa acht engl.
Meilen entfernt ist. Eine Eisenbahn von einer
Spurweite von 2½ Fuß führt dorthin in etwas über
einer Stunde durch sumpfiges, meist zum Reisbau
benutztes Land. Die zunehmende Bedeutung der
Minen ergiebt sich aus folgender Uebersicht:
Es wurden von Labuan an Kohlen exportirt:
Tons Werth: Dollar
Im Jahre 1892 12 004 58 681
- 1893 4112 22 616
- -13894 14597 97 304
- 1895 39973 187572.
Die Minen haben zwar während ihrer ganzen
Existenz stets mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen
gehabt und erst in den letzten Monaten noch eine
Neuorganisation der Verwaltung erforderlich gemacht,
indem sie an eine neue Gesellschaft, „Labuan and
Borneo (Limited)“, mit einem Kapital von 250000
Pfd. Sterl. übergegangen sind. Aber es ist zu er-
warten, daß sie sich auf die Dauer abbauwürdig
erweisen werden und zwar je mehr, je mehr Nord-
borneo sich entwickelt und damit mehr Schifffahrt
in diese Gegenden anzieht. Am 23. September
abends verließen wir Labuan und erreichten Singa-
pore am Morgen des 27. September.
Ueber den Dandel Sstafrikas mit Indien.
Nach den von der indischen Regierung veröffentlichten Statistiken stellte sich der Werth des indischen
Handels mit Sansibar, Mozambique, Natal, Kapkolonie, Madagaskar und verschiedenen ostafrikanischen
Küstenplätzen in den Jahren 1892 bis 1897, wie folgt:
Einfuhr:
1892/93 1893/94 1894/95 1895/96 1896/97
3 043 131 3 311 862 3 068 004 2 981 914 2 491772 Rupien.
Ausfuhr:
1892/93 1893/94 1894/95 1895/96 1896/97
14 017 576 12 761 443 14 654 978 16 923 814 19 168 093 Rupien.
Auf die einzelnen indischen Provinzen bezw. Häfen vertheilte sich dieser Handel folgendermaßen:
Handel von 1892/93 1893/94 1894/95 1895/96 1896/97
Kapkolonie mit Bengalen 2379 179 2399791 2238749 3334 806 3360 916 Rupien,
- -Bombay 250 9138 24 105 1 890 19 .571 -
OD Madras 3 394 2575 3 074 7 099 6 960 -
.-Sind. — — 5 000 —- — -
- -Burmah. 1965 9 476 5 160 154545 124 581 -
Mozambique mit Bengalen 6 027 — 124 30 7093 —
- Bombayn. 3619611 2541471 2685602 3073810 3079601 -
-Madras — — 1144 — — -
Sansibar mit Bengalen. 330 883 285 218 215 469 75 050 123 993.
- -Bombay 8337347 8556763 9661190 9562691 9273 436 -
-Madras 890 5 119 6 973 2 436 4701 -
- -Sind. 43 170 54 447 84 357 81 813 43 518 -
-. -Burmah — 1500 — — 89 146
anderen ostofrikanischen Häfen
mit Bengalen. 65 870 66 031 65 880 227 850 336 464 -
- -Bombay 289 862 364 542 476 201 516 806 686 091 -
-Madras .. — 91 280 291 908 -
- -Sind — 2747 4312 48 321 63549 -
— Burmah .. — — 580 340 28 507