geschũtzten Orte zu verpuppen. Dort kann man die
Puppen sammeln. Auch die Käsige und Wechsel-
stellen des Wildes sind auf solche Puppen zu unter-
suchen. Leere Puppenhäute sind auch aufzubewahren.
In Gegenden, wo die Sandflöhe vorkommen, ist
auch auf diese zu achten und womöglich U und #
in Spiritus zu setzen. Auch ganze Zehen von
Thieren und Menschen, die mit Sandflöhen behaftet
find, sind zu konserviren. Menschliche Zehen sind
von frischen Leichen zu erhalten.
Hautflügler
von H. Stadelmann.
Ueber das Fangen und Verpacken der Haut-
flügler (Hymenopteren) gelten dieselben Vorschriften
wie bei Schmetterlingen und Käfern, nur ist es
zweckmäßig, zum Tödten statt des Cyankalis womög-
lich Chloroform oder Aether zu verwenden. Die
meisten Hymenopteren lieben Sonnenschein. Sie
suchen dann Blumen auf oder laufen auf dem Sande
herum, um Nester zu bauen. Schlupfwespen erhält
man auch beim Schmetterlingszüchten. Die Raupen
oder die Schmetterlingsart, aus der sie hervorkamen,
ist anzugeben.
Die meisten Hautflügler sind trocken aufzube-
wahren; in Alkohol werden nur Ameisen und kleine
Schlupfwespenformen gebracht. Besonderer Werth
ist auf das Sammeln von Nestern, Gallen und
Fraßstücken zu legen. Man sucht sie in der Erde,
auf Bäumen, Kräutern, in hohlen Bäumen, Stengeln
und Halmen. Sie werden mit ihrer Unterlage ab-
genommen. x
Die freien Nester der Faltenwespen oder Papier-
wespen (so genannt, weil sie in der Ruhe die Flügel
der Länge nach zusammenfalten und Nester aus
papierähnlicher Masse bauen), werden an den Innen-
seiten einer Kiste so befestigt, daß sie auch beim Um-
stürzen dieser keinen Schaden leiden können. Ge-
trocknete Gallen können in Papier gelegt werden.
Für Insekten, deren Bau aus trockenen lockeren
erdigen Bestandtheilen besteht, empfiehlt sich das
Ausgießen mit Wasserglas. Dieses ist in einer
Konzentration von 10 pCt. zu verwenden. Die
Flüssigkeit wird auf und in das trockene Nest ge-
gossen. Nach einigen Stunden ist es so fest ge-
worden, daß es als zusammenhängende Masse weg-
genommen werden kann. Diese wird dann so
beschnitten, wie man sie aufheben will. Sobald das
Nest vollständig hart ist, wird es in einen Blech-
kasten eingelöthet, denn es darf keine Feuchtigkeit
hinzukommen, weil sich darin das Wasserglas weeder
lösen würde. Den Nestern sind die zugehörenden
Insekten beizugeben. Hymenopterenlarven aus Nestern
und Gallen werden wie Schmetterlingsraupen be-
handelt, d. h. in Spiritus einmal aufgekocht und
dann in Alkohol von 70 péCt. verwahrt.
Gallen
von E. H. Rübsaamen.
Gallen nennt man abnorme Zellbildungen, die
durch Insekten, Milben oder kleine Fadenwürmer an
l
Glas zu setzen.
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Pflanzen hervorgebracht werden. Man unterscheidet
Wurzel-, Stengel-, Zweig-, Knospen-, Blatt-, Blüthen=
und Fruchtgallen. Wurzel-, Zweig= und Blattgallen
treten meist als knotige Verdickungen auf.
Welcher Thierfamilie ein Gallenerzeuger ange-
hört, kann man leicht erfahren, wenn man die Galle
öffnet und hinsichtlich der Insassen untersucht. Wurm-
und Milbengallen erscheinen dem unbewaffneten Auge
leer. Mit einer guten Lupe kann man jedoch die
sehr kleinen Bewohner meist auffinden. In Insekten-
gallen leben Larven oder Puppen, seltener voll ent-
wickelte Insekten: Wanzen, Blattflöhe, Käfer oder
Gallwespen.
Wenn möglich, sollen die Gallen nicht zu jung
eingesammelt werden.
Von ein und derselben Gallenart sind, wenn
möglich, eine größere Anzahl Exemplare (10 bis
12 Stück) zu sammeln. Sind die Blätter der
Pflanze nicht gar zu groß, so soll man nicht nur
ein Blattstück oder ein einzelnes Blatt, an welchem
sich Gallen befinden, sondern kleine Zweige sammeln.
Zweigschwellungen ohne Blätter 2c. haben gar keinen
Werth. Womöglich müssen der Galle außerdem
Blüthen oder Früchte der betreffenden Pflanze bei-
gefügt werden, damit es dem späteren Bearbeiter
der Gallensammlung möglich ist, die Pflanzenarten
zu bestimmen.
Die gesammelten Gallen werden leicht zwischen
Papier gepreßt und auch zwischen Papier trocken
aufbewahrt. Sehr zu empfehlen ist es, die Gallen
vorher in eine Sublimatlösung zu tauchen, um sie
vor Insektenfraß zu schützen. Auf einem beigefügten
Zettel muß alsdann aber angegeben werden, daß die
Galle vergiftet ist. Auf denselben Zettel schreibt
man auch Datum und Ort, an welchem die Galle
gesammelt wurde und den Namen der Pflanze.
Wünschenswerth ist es, daß außer den getrockneten
Gallen auch einige Exemplare in Alkohohl aufbewahrt
werden. Aus Gallen, welche Puppen enthalten,
kann man leicht die Insekten ziehen. Man braucht
diese Gallen nur abzuschneiden und in ein trockenes
Larven, die zur Verwandlung in
die Erde gehen, legt man, nachdem sie die Galle
verlassen haben,!) in ein Gläschen von 10 bis
15 mm Durchmesser und 5 bis 8 cm Länge. Diese
Gläschen hat man vorher mit schwach angefeuchtetem
Sande bis zur Hälfte angefüllt. Um zu verhindern,
daß mit dem Sande auch fremde Insektenlarven
eingetragen werden und zur Verhütung zu schneller
Pilzbildung, muß der Sand vorher auf 100° C.
erhitzt werden. Mit einer Nadel macht man in
den Sand feine Rinnen, in welche die Larven hinein-
zukriechen vermögen.
In ein Glas darf nur eine Larvenart
gesetzt werden. Auf den Korkpfropsen oder auf ein
*) Die erwachsenen oder doch beinahe reifen Larven
kann man aus den geöffneten Gallen holen, doch ohne sie
zu drücken oder zu verletzen. Bringt man dieselben auch
nicht immer zur Verwandlung, so kann man sie auf diese
Weise doch wochen= oder sogar monatelang frisch erhalten.