Will man diese spätere Infektion nicht vom Zu-
fall abhängig machen, sondern zu einer Zeit eintreten
lassen, wenn noch ein genügender Impfschutz vor-
handen ist, dann muß man etwa drei Monate nach
der Galleninjektion eine Impfung mit virulentem
Rinderpestblut folgen lassen.
hat
Nach diesen Grundsätzen Oberstabsarzt
Deutsch-Südwestafrika durchgeführt und zwar mit
dem Erfolg, daß, nachdem man im Juni 1897 mit
der planmäßigen Galleninjektion begonnen hat, die
Rinderpest im November 1897 in der Kolonie voll-
ständig ausgetilgt war. In manchen Herden be-
trugen die Verluste nur wenige Prozente, in anderen
ging es nicht so glücklich; es hing dies natürlich davon
ab, in welchem Umfange die betreffenden Herden
bereits infizirt waren.
Im Großen und Ganzen kann man rechnen, daß
75 PCt. des Viehstandes der Kolonie gerettet sind.
Im Freistaat haben sich die Verhältnisse ähnlich
gestaltet; es sollen nach brieflichen Mittheilungen,
welche ich von zuverlässiger Seite erhalten habe,
ebenfalls ungefähr 75 PCt. der Thiere gerettet sein.
In der Kapkolonie ist man etwas zögernd und
weniger planmäßig mit der Gallenimpfung vor-
gegangen. Trotzdem sollen nach einer Mittheilung
von Theiler, welcher sich auf Hutcheon beruft,
anderthalb Millionen (nach Kolle zwei Millionen)
Thiere durch Gallenimpfung gerettet sein.
Nach diesen Erfolgen kann man wohl sagen, daß
sich die Gallenimpfung glänzend bewährt hat, nament-
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lich, wenn man bedenkt, daß das Verfahren unter
den schwierigsten Verhältnissen und fast nur in Her-
den zur Ausführung gekommen ist, welche bereits
infizirt waren.
Das zweite Verfahren der Immunisirung durch
die Kombination von Serum und virulentem Blut
ist später von Kolle und Turner noch dahin ver-
bessert, daß es ihnen gelungen ist, die Thiere höher
zu immunisiren. Infolgedessen kann man mit er-
heblich geringeren Mengen von Serum auskommen
und kann ein derartiges Serum auch zur Behandlung
bereits erkrankter Thiere verwenden.
Die Resultate, welche mit dem so verbesserten
Verfahren erzielt sind, sollen sehr günstige gewesen
sein. Zahlenangaben darüber habe ich bislang nicht
erhalten.
Die Rinderpest ist überall da, wo mit dem einen
oder dem anderen der beiden Verfahren energisch
vorgegangen ist, bald geschwunden, und sie soll nach
den letzten Nachrichten schon fast erloschen sein.
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Auf jeden Fall hat der Entschluß der Regierung
des Kaplandes, im Kampfe gegen die Rinderpest die
Wissenschaft zu Hülfe zu rufen, sür Südafrika die
segensreichsten Folgen gehabt.
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berichtet der Konsul Oliver J. D. Hughes, wie folgt:
Eine neue Methode, frisch geschlachtetes Fleisch
aufzubewahren, ist von dem dänischen Zoologen
August Fjelstrup, bekannt durch sein Verfahren,
Milch ohne Zuckerzusatz zu kondensiren, entdeckt
worden.
Dr. Kohlstock die Bekämpfung der Rinderpest in
Diese Methode hat eine dreimonatige Probe in
den Schlachthäusern der Odense-Kompagnie in sehr
befriedigender Weise bestanden.
Nach Ansicht des Verfassers, welcher wichtige
Erfahrungen in Fleischkonservirung in Kuba gesammelt
hat, ist die Methode sehr empfehlenswerth für
Kolonialtruppen; sie beruht auf folgendem Verfahren:
Zunächst wird das Thier, dessen Fleisch zur Kon-
servirung bestimmt ist, durch einen Schuß in die
Stirn aus kleinkalibrigem Revolver betäubt. Wenn
das Thier bewußtlos niedergestürzt ist, wird nach
Eröffnung einer Herzkammer alles Blut abgelassen,
um Fäulniß durch Blutzersetzung zu verhindern.
Darauf wird mit möglichster Schnelligkeit eine mehr
oder weniger starke Kochsalzlösung vermittelst einer
starken Spritze durch die andere Herzkammer in die
Blutgefäße des Körpers eingespritzt. (Die Stärke der
Lösung richtet sich nach der Länge der Zeit, für
welche das Fleisch konservirt werden soll.) Das
ganze Verfahren dauert nur wenige Minuten; das
Fleisch ist gleich nach der Einspritzung fertig zum
Gebrauch und kann sofort zertheilt werden.
Die vorbeschriebene Methode ist von den Stadt-
räthen von Odense und Aarhuus und anderen Sach-
verständigen geprüst worden. Die Berichte derselben
lauten sehr günstig.
Hamburgs Dandel mit den Rolonien im Jahre 1897.#
Die „Tabellarischen Uebersichten des Hamburgi-
schen Handels im Jahre 1897“ geben über den
Handel Hamburgs mit den deutschen Kolonien sol-
gende Zahlen:
Die Einfuhr aus den deutschen Schutzgebieten in
Hamburg betrug 7 484 800 kg im Werthe von
4 295 610 Mk. gegen 13 359 500 kg im Werthe
von 5244 970 Mk. im Jahre 1896; die Ausfuhr
aus Hamburg nach den deutschen Schutzgebieten
23 548 000 kr. im Werthe von 9 687 380 Mk.
gegen 21027 800 kg im Werthe von 7 365 250 Mk.
im Jahre 1896. Die Einfuhr ist somit der Menge
nach um 5874700 kg, dem Werthe nach um 919 360
Mt. gesunken. Die Ausfuhr hat sich der Menge nach
um 2520 200 Kkr und dem Werthe nach um
2 322 130 Mk. gehoben. Der Gesammthandel hat
sich somit dem Werthe nach um etwa 1500000 Mk.
gehoben.
Für die einzelnen Kolonien geben die „Tabella-
rischen Uebersichten des Hamburgischen Handels“
folgende Zahlen:
*) Vergl. Deutsches Kolonialblatt 1897, S. 521 ff.