Nähe des Wassers. Zur Laichzeit sind sie auch
im Wasser zu finden. Sie haben eine sehr laute
Stimme. Am leichtesten zu erlangen sind sie in der
Regenzeit.
Die gefangenen Thiere werden in einer Sammel-
flasche, welche 50= bis 75 proz. Spiritus enthält, ge-
tödtet. Nach einiger Zeit bringt man sie in noch nicht
gebrauchten 75 proz. Spiritus. Sie dürfen darin
aber nicht zu fest gepackt werden. Nun sind sie ver-
sandfähig. Die eingesammelten Frösche dürfen nicht
zu lange stehen bleiben, damit sie nicht faul werden.
Es ist daher besser, mehrere kleine Sendungen zu
machen, als eine große.
—..
Köderfänge mit Leichen kleiner Thiere.
Eine reiche Ausbeute an kleinen, aber interessanten
Thieren kann man mit einer Glasfliegenfalle
fangen. Wenn solche Fänge sorgfältig gemacht wer-
den, gestatten sie außerdem, verschiedene Gegenden
und Thiergebiete in Bezug auf ihren Thierreichthum
genau zu vergleichen. Die Fänge sind in folgender
Weise zu machen: Ein gewöhnliches Trinkglas mit
senkrechten Wänden wird bis an den Rand in den
Boden eingegraben und ein Köder hineingelegt. Dann
wird die Glasfliegenfalle mit Spiritus möglichst bis
an den inneren Rand gefüllt und mit einem dicht-
schließenden Kork (nicht Glasdeckel) verschlossen darüber
gestellt. Vortheilhaft ist es, daß man einen kleinen
Stock als Kletterstange in das Trinkglas stellt, welcher
in das Innere der Falle hineinragt, doch ist dies
nicht unbedingt nöthig. Nothwendig aber ist es, daß
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man rings um die Falle herum einen kleinen Wall
aus Erde, kleinen Steinchen, Laub 2c. anlegt, weil
sonst die Insekten häufig wieder den Ausgang finden.
Als Köder benutze man einen todten Vogel, der etwa
die Größe unseres Spatzes besitzt, nicht kleiner, und
der so häufig ist, daß man ihn jederzeit bekommen
kam, am liebsten Körner= oder Früchtefresser. Es
ist nämlich für die wissenschaftliche Verwerthung
wichtig, daß in derselben Gegend immer dieselbe
Vogelart genommen werde. Um die Vogelleiche besser
auf den Boden des Glases drücken zu können, schneidet
man zuvor Füße, Flügel, Kopf und Schwanzfedern
ab. Nur darf man diese Theile nicht in der Nähe
der Falle liegen lassen. Die Federn müssen an der
Leiche bleiben. Die Falle muß je nach dem Insekten-
reichthum früher oder später geleert werden. Es
giebt Orte, an denen dieses täglich zweimal geschehen
muß. In den allermeisten Fällen aber kann man
sie mindestens einen, meist sogar zwei bis drei Tage,
in kälteren Gegenden bis sieben Tage stehen lassen.
An sonnigen Orten sollte man in den Tropen nie
zwei Tage überschreiten. Im schattigen Urwald da-
gegen, wo der Insektenreichthum außerdem geringer
zu sein pflegt, darf die Falle meistens drei bis
fünf Tage stehen. Dann gießt man zunächst den
flüssigen Inhalt der Falle in ein weithalsiges Stöpsel-
glas und spült mit neuem Spiritus gut nach, so daß
—.—
nichts im Glase bleibt. Hierauf nimmt man das
Trinkglas aus dem Boden, hebt die Leiche heraus,
sammelt die theils in den Federn versteckten Thiere
ab. Alles wird in dasselbe Stöpselglas geworfen.
Endlich spült man das Trinkglas mit Spiritus gut
aus, und zwar in ein zweites Stöpselglas, da meist
viel Erde und Schmutz den kleinen Thierchen beige-
mengt ist, so daß es nur Schmutz zu sein scheint.
Zu Hause ersetzt man in dem ersten Glase den Spi-
ritus durch neuen, doch gieße man sorgfältig den
alten ab, womöglich in eine Schale, um sich zu über-
zeugen, daß nicht winzig kleine Thierchen verloren
gehen. Beide Gläser versehe man mit derselben
Etikette, auf welche möglichst genaue Angaben über
Ort, Zeit (3. B. 6. 12.—8. 12. 98) event. Wetter
und Temperatur gemacht werden. Alles wird mit
Bleistift auf Papier geschrieben und dieses ins Glas
geworfen.
Die Fänge sind an den verschiedenartigsten Orten
zu machen und immer wenigstens noch einmal an
demselben Ort mit derselben Vogelleiche zu wieder-
holen. Die verschiedenen Jahreszeiten geben ver-
schiedene Thiere. Fängt man gelegentlich nur wenige
Stücke, so sind diese vielleicht besonders interessant.
Wichtig sind namentlich folgende Oertlichkeiten:
1. schattiger Wald, 2. sonniges, trockenes Grasfeld,
3. Sumpf, 4. Fluß= oder Seeufer, 5. Meeresstrand
und 6. menschliche Wohnung. Im Hause kann man
natürlich das Trinkglas nicht verwenden. Man legt
hier die Vogelleiche auf den Fußboden, setzt die Falle
darüber und verwendet als Ringwall alte Reissäcke
oder Aehnliches. Beim Leeren der Falle aber sam-
melt man alle Thiere dazu, die sich an und unter
der Leiche befinden. Sehr wünschenswerth ist, daß
in derselben Gegend Fänge wenigstens zur Regenzeit
und in der trockenen Jahreszeit gemacht werden, in
kalten Gegenden auch im Herbst und Frühling und
an warmen Tagen auch mitten im Winter. Geht
ein Fang theilweise verloren, so bemerke man dies
stets auf der Etikette, selbst wenn es sich nur um
wenige Thiere handelt. Ging viel verloren und kann
man den Fang genügend wiederholen, so schütte man
den Rest lieber fort.
Es mag noch erwähnt werden, daß man unbe-
schadet dichte Pflanzen um die Falle herum stecken
kann, damit diese nicht gefunden und gestohlen werde.
Zur Nachricht.
Alle wissenschaftlichen Sendungen aus den
deutschen Schutzgebieten sind, wenn irgend mög-
lich, entweder der Deutschen Ostafrika-Linie, der
Woermann-Linie oder dem Norddeutschen
Lloyd zur Beförderung zu übergeben, weil diese eine
Frachtermäßigung eintreten lassen. Der Nachweis,
daß die Gegenstände für wissenschaftliche Anstalten
bestimmt sind, ist dadurch zu erbringen, daß sie nach
Hamburg bezw. Bremen auf Konnossements zu
verladen sind.