Full text: Deutsches Kolonialblatt. IX. Jahrgang, 1898. (9)

— 33 
den dortigen Geschmack (sournirte Waare ist in Süd- 
afrika unbeliebt) erforderlich wäre. 
Bei der Einfuhr von Rübenzucker ist auf seine 
Güte besonders zu achten. Der hauptsächlich ein- 
geführte Zucker ist der grobkörnige (granulated,). 
Er sollte hinlänglich trocken sein und nicht zu viel 
Säure enthalten, weil er in diesem Falle auf dem 
Wege durch die Tropen leicht Feuchtigkeit aussaugt. 
Die Säcke werden alsdann naß und bedecken sich im 
Hasen mit Kohlenstaub, der selbst bei Doppelsäcken 
leicht bis ins Innere dringt. 
Ausfuhr. 
1894 1895 1896 
Werth: Pfund Sterling 
Ausfuhr der Kapkolonie 
und des Hinterlandes 
an Waaren 13503 044 16577157 16 700 102 
Ausfuhr an gemünz- 
tem Geldie 115524 106 619 18 330 
Zusammen. 13 618 568 16 683 776 16 718 432 
Von dem Werth der kolonialen Ausfuhr des 
letzten Jahres ist das Transvaal-Gold mit 8252543 
Pfd. Sterl. in Abzug zu bringen. Die Diamanten- 
ausfuhr, die abgesehen von den den schwarzen Arbei- 
tern der Diamantengruben gezahlten Löhnen für das 
Land gleichfalls keinen Gewinn bringt, hat im Be- 
richtsjahre 4646 487 Pfd. Sterl. betragen. Rechnet 
man schließlich noch die auf etwa 600 000 Pfd. Sterl. 
zu veranschlagende Ausfuhr des Oranje-Freistaats ab, 
so bleibt für die Kolonie eine nutzbringende Ausfuhr 
von etwa 3200 000 Pfd. Sterl., um etwa 36000 Pfd. 
Sterl. weniger als im vorhergehenden Jahre. 
Mit Ausnahme der Wolle zeigen die Erzeugnisse 
der Viehzucht, die den Hauptausfuhrartikel bilden, 
im Berichtsjahre durchweg einen Rückgang. Die 
Rinderpest hat innerhalb Südafrikas Erschwerungen 
des Verkehrs mit Häuten, Fellen und Federn und 
bei den auswärtigen Bestellern eine Zurückhaltung 
gegenüber dem südafrikanischen Artikel zur Folge 
gehabt. 
Die Menge der verschifften Wolle ist im Berichts- 
jahre um 14228 Ballen gestiegen, obgleich der Be- 
stand an Schafen in der Kolonie gegen das Vorjahr 
von 15464000 auf 14111000 zurückgegangen ist. 
Die Regierung erblickt hierin, anscheinend mit gutem 
Grunde, die segensreichen Wirkungen des Räude- 
gesetzes (Scab Act) des Jahres 1894, dessen Noth- 
wendigkeit auch in Farmerkreisen mehr und mehr 
anerkannt wird. Die nach den schlechten Jahren 1893 
und 1894 allmählich wieder steigende Wollausfuhr 
zeigt die nachstehende Zusammenstellung über die 
  
lezten zehn Jahre. 
Wen Nach der 
afe Schur Zusammen 
zebewaschen gewaschen 5 Schweiß= 
ece washed) (scuured) Schweißwolle wolles) 
Englische Pfund: 
16 4# 138405413 21615339 74396789 
1696 2 * dur 14 736 680 46 981 126 89 418 699 
7 10 904 820 59917 681 90 922 727 
Obgleich der Londoner Wollmarkt einen großen 
Theil des Jahres infolge der verringerten Nachfrage 
Nordamerikas gedrückt war, haben die Einkaufspreise 
der Wolle doch keinen Rückgang gegen das Vorjahr 
erlitten. Geringe Schweißwolle hat 3½ bis 4½ Pre., 
langstapelige Wolle aus der Karroo 4¾ bis 5¼ Pre. 
das Pfund erzielt. 
Für Angorahaar, das als Modeartikel großen 
Schwankungen unterworfen ist, war das Berichtsjahr 
sehr ungünstig. Die ausgeführte Menge ist um 
10 pCt., der Werth fast um 20 pCt. (von 710 867 
Pfd. Sterl. auf 572230 Pfd. Sterl.) zurückgegangen. 
Die Weinernte hat im Berichtsjahre 4404 615 
Gallonen gegen 5384 129 Gallonen im Jahre 1895 
betragen. Als Ausfuhrgegenstand hat der Kapwein 
nach wie vor ganz geringe Bedeutung, da er als 
Tafelwein nicht wohlschmeckend genug und als Ver- 
schnittwein zu theuer ist, um mit den enropäischen 
Erzeugnissen in Wettbewerb treten zu können. Im 
Berichtsjahre sind 94.000 Gallonen nach dem Aus- 
lande verschifft worden. 
Die Ausfuhr von frischen Früchten ist infolge 
der Einrichtung von besonderen Eiskammern auf den 
europäischen Dampfern um 100 pCt., von 4289 Pfd. 
Sterl. auf 8889 Pfd. Sterl., gestiegen. Auf die 
Entwickelung dieses Handelszweiges wird gegenwärtig 
viel Eifer verwandt. Falls dieses Streben anhält, 
kann dem Lande daraus eine ausgiebige Erwerbs- 
quelle erwachsen, da die Obst= und Traubenernte ge- 
rade in die europäischen Wintermonate fällt und die 
kapländischen Erzeugnisse vorzüglich sind. 
Der große Reichthum der Kolonie an wilden 
Blumen und Schmuckgräsern ist in den letzten Jahren 
gleichfalls zu einem Ausfuhrartikel von steigender Be- 
deutung geworden. Die Ausfuhr an getrockneten 
Blumen ist im Berichtsjahre auf 20591 Pfd. Sterl. 
gegen 11 392 Pfd. Sterl. im Vorjahre gestiegen. 
Etwa 90 péCt. hiervon sind nach Deutschland ver- 
sandt worden. 
Von der Vertheilung der Ausfuhr auf die Be- 
stimmungsländer geben die Statistiken offenbar ein 
unzutreffendes Bild, da die Betheiligung des Mutter- 
landes höher angegeben wird, als sie thatsächlich ist. 
Die Gesammtausfuhr nach Deutschland beläuft sich 
z. B. nach der amtlichen Statistik der Kapregierung 
im Jahre 1895 auf 55 459 Pfd. Sterl., nach der 
Statistik des Deutschen Reichs auf 13032000 Mark 
oder 6661000 Pfd. Sterl. Für die Vorjahre sind 
die Unterschiede entsprechend groß. Von dem wich- 
tigsten Ausfuhrartikel, Wolle, soll Deutschland im 
Jahre 1895 für 16535 Pfd. Sterl. bezogen haben 
während der Werth sich nach der deutschen Statsstik 
auf 15966 000 Mark (798 300 Pfd. Sterl.) beläust. 
Die Angabe für das Berichtsjahr (10 666 Pfd. Sterl.) 
scheint noch weniger der Wirklichkeit zu entsprechen. 
*) Je 70 Pfund auf dem Schafe 
40 Pfund nach der Schur gewaschene 
Schweißwolle gerechnet. 
se gewaschene und je 
Wolle gleich 100 Pfund
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.