Full text: Deutsches Kolonialblatt. IX. Jahrgang, 1898. (9)

5. Schule in Buiti. Lehrer Lilli. 
9 Schüler. Auch hier hat die Hungersnoth ver- 
ringernd auf die Schülerzahl, die früher schon einige 
20 betragen hatte, gewirkt. Lilli ist sehr fleißig und 
gewissenhaft. 
6. Schule in Nyanyani. Lehrer Mamkakasi. 
8 Schüler. Gut gefördert. 
7. Schule in Sega. Lehrer Juma. 
18 Schüler. Schule sehr gut im Stand. Aus 
dieser ältesten, jetzt 11/1 Jahre bestehenden Bezirks- 
schule konnte ich für die Tangaschule 6 sehr weit 
geförderte Schüler mitnehmen. Der Lehrer Juma 
macht sich auch sonst neben der Schule durch seine 
Mithülfe bei Gemeinde= und Bezirksangelegenheiten 
sehr verdient. 
8. Schule in Mwoa. Lehrer Jumbe. 
9. Schule in Manza. Lehrer Mfaki. 
10. Schule in Monga. Lehrer Sesu. 
Sie versprechen eine gute Entwickelung, nachdem 
nun etwas Zug in die ganze Sache gekommen 
ist. Mwoa und Manza haben über 20 Schüler, 
Monga, das bedeutend kleiner, zunächst 8. Lehrer 
Mfaki von Manza habe ich nach Mwogo gesetzt, weil 
er dem Akiden Slum dortselbst in seinem schriftlichen 
Verkehr mit dem Bezirksamt bessere Dienste zu leisten 
im Stande ist als der bisherige Mwoalehrer Jumbe, 
der die Schule in Manza übernommen hat. — 
Lehrer Blank berichtet alsdann über die Maß- 
nahmen zur Verbesserung der Schulräume bezw. 
Häuser, die Ausstattung der Schulzimmer und die 
Beschaffung von Schulmaterialien und bemerkt sodann 
hinsichtlich der Schüler und der Schüleranwerbung: 
Die Lehrer sind angewiesen — die Art und 
Weise ist ihnen gezeigt worden — ein Verzeichniß 
ihrer Schüler zu fertigen und in Ordnung zu halten, 
sowie an jedem Monatsschluß einen kurzen Bericht 
über ihre Schule hierherzusenden, mit welchem sie 
zugleich Bitten um Materialien und sonstiges Fehlende 
sowie persönliche Anliegen verbinden können. 
Auf die Frequenz der Schule seines Ortes günstig 
einzuwirken, habe ich, im Anschluß an den amri 
bomani, den Ortsvorständen im Namen des bwana 
mkubwa von Tanga zur Pflicht gemacht. Es wird 
sich bei einer späteren Revision zeigen, was in dieser 
Beziehung seitens der einzelnen Ortsvorstände ge- 
schehen ist. Ich habe dieselben weiter darauf hin- 
gewiesen, bei Schreiben, die sie an die „boma“ zu 
richten haben, die Hülfe des mit deutschen Lettern 
schreibenden Lehrers in Anspruch zu nehmen und 
nicht, wie bisher, den „arabischen“ Sekretär. Es 
wäre deshalb auch gut, wenn — soweit dies bei 
dem flotten Geschäftsbetrieb der Boma angängig 
ist — etwas darauf geachtet und gehalten würde, 
daß die Schreiben, die aus „Schulortschaften“ kommen, 
mit lateinischen Lettern geschrieben sind. Ich werde 
es mir angelegen sein lassen, der Ausbildung der 
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künftigen Lehrer (und Gemeindesekretäre) auch nach 
dieser Seite hin (Abfassen von Briefen, Berichten, 
Zusammenstellungen 2c.) besondere Aufmerksamkeit 
zuzuwenden. 
Um den Eifer der Lehrer wachzuhalten, ist das 
eingeführte „Prämiensystem“ vorläufig recht zweck- 
dienlich. Ich habe an Prämien — für jeden im 
Lesen und Schreiben ausgebildeten Schüler dem 
Lehrer 1 Rupie — insgesammt 15 Rupien ver- 
auslagt. 
Dieses Ziel zur Erlangung der Prämie habe ich 
schon jetzt insoweit etwas weiter gesteckt, als nun 
auch Rechnen (im Zahlkreise von 1 bis 1000) dazu- 
kommt. Ein Wegweiser für ihren Rechenunterricht 
ist den Lehrern in je einem Exemplar des Fechnerschen 
Rechenbuches, das in methodischer Stufenfolge nur 
Zahlenaufgaben enthält, übermittelt. 
Mit Ablauf dieses Jahres werde ich wieder 
etwa 20 ältere Schüler als Lehrer für den Bezirks- 
schuldienst zur Verfügung stellen können. Ich würde 
dann mit Anfang des Jahres 1899 einen neuen 
Lehrerbildungskursus beginnen, der ein volles Jahr 
(1899) dauern soll. Gut vorgebildetes Material 
für diesen Jahrgang 1899 liefern mir die schon be- 
stehenden zehn Bezirksschulen und gelegentlich der 
für den Schluß dieses Jahres vorgesehenen Re- 
vision werde ich dann gleichzeitig diese neuen 
„Aspiranten“ mit nach Tanga bringen. In diesem 
ganzen Jahr 1899, das der Kursus umfassen wird, 
werde ich auch den Versuch machen, die künftigen 
Lehrer und Gemeindesekretäre in deutscher Sprache 
und Schrift zu unterweisen. 
—––.. — — 
Ueber die Rulturstation Dabagga 
berichtet Hauptmann Prince aus Iringa unter dem 
1. August d. Is. Folgendes: 
Dem Gouvernement melde ich, daß ich in Liki- 
ninda, richtiger in Landschaft Ukwega, die Bevölkerung 
in drei sauberen Dörfern zu je 40 Familien an- 
gebaut fand. Die Leute machen einen durchaus zu- 
friedenen Eindruck; die neuen Jumben fühlen sich 
ihrer Jumbenschaft sicher, seitdem Makirundi und 
Kolla-Kolla entfernt sind. 30 Stück Vieh, die ihnen 
zum Hüten überwiesen, sind im besten Zustande, und 
Lebensmittel sind nicht mehr so knapp wie vordem. 
Trotzddem ich völlig unangemeldet kam, erhielt die 
Karawane in wenigen Minuten gegen Bezahlung 
an 100 Pfund Mehl. 
In Dabagga hat sich das Dorf auf etwa 
60 Familien vergrößert, die im besten Verhältnisse 
zur Versuchsstation stchen, so daß ich die Askari- 
Besatzung auf 4 vermindert habe. Das Vieh hüten 
2 Wahehe, und dem Landwirth Hierl, dem ich 
21 frische Wapawaga-Arbeiter auf 5 Monate ver- 
schafft habe, ist es gelungen, 6 Wahehe Dabaggas 
als Arbeiter zu engagiren.
	        
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