Full text: Deutsches Kolonialblatt. IX. Jahrgang, 1898. (9)

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getrockneter Bach geht nach Norden dem Rufiyi zu. 
Auf der Höhe ist rother, im Thale leichter, grauer 
Boden, der viel sandiger ist, als der in der Mohorro= 
ebene. Auf einem Hügel ist ein einfaches Haus, nach 
Negerart aus Lehmwänden mit Veranda, gebaut, 
daneben einige Lehmhäuser für Arbeiter, Geräthe 2rc. 
Im Thal ist ein großer Komplex mit Saatbeeten 
angelegt, etwa 250 Beete waren fertig und zum 
großen Theil mit Liberiakaffee bestellt, von dem aber 
erst wenig aufgegangen, ein anderer Komplex war 
gerodet und geklärt zur Aufnahme von einem kleinen 
Versuch mit Tabak (1 bis 2 Felder à 6000 am). 
Bretter für Thüren rc. sind aus einer Akazienart 
sachgemäß geschnitten. 
Nachdem ich am folgenden Tage nach Mohorro 
zurückgekehrt, blieb ich dort noch einen Tag, um per 
Zollkreuzer nach Kilwa und dann am 5. September 
nach Dar-es-Saläm zu fahren. 
Bericht des Forstaffessors v. Bruchhausen über die 
Waldbestände bei Rilossa und in den Ulugurubergen. 
Dar-es-Saläm, den 5. September 1898. 
In dem Bereiche der Station Kilossa ziehen 
unter den Steppenhölzern zwei Holzarten, mit denen 
der Stationschef, Premierlieutenant Brosig, haupt- 
sächlich seine vielen vorzüglichen Brücken gebaut hat, die 
Aufmerksamkeit auf sich. Es ist dies das sogenannte 
Eisenholz, von den Eingeborenen Kamballa genannt 
(Acacia nigrescens Oliv?), und das Miningaholz 
(Ptrocarpus). Ersteres kommt in der Nähe der 
Station sehr zahlreich, sogar — wie bei dem Dorfe 
Matwiga an der großen Karawanenstraße Dar-es- 
Saläm— Kilossa — in ziemlich geschlossenen reinen 
Beständen vor, letzteres nur im Einzelstande. 
Von Weitem fallen in der Steppe schon die ab 
und zu in kleinen Komplexen austretenden dichten 
Jungwüchse (oft Wurzelbrut) des Kamballaholzes 
auf, die, vielfach ohne Blätter dastehend, ganz ver- 
trocknet aussehen. Das Holz ist schwer, sehr hart 
mit großem dunkelbraunen Kern und wird von In- 
sekten nicht angenommen. Der Stamm wächst schlank 
empor, seine lichte Krone ist im Gegensatz zu den 
meisten übrigen Steppenhölzern ziemlich hoch ange- 
setzt, die Nutzholzausbeute daher eine verhältnißmäßig 
große. Stämme von 25 bis 30 m Höhe und 40 
bis 45 cm Durchmesser sind keine Seltenheit. Die 
Holzart ist leicht kenntlich an dem vielfach mit Buckeln 
besetzten Stamm, welche sich mit der Rinde entfernen 
lassen. Die Blätter erinnern an die des hiesigen 
Grenadillholzes (Dallbergia melanoxylon), die 
Frucht mit dem glatten, in der Mitte eines vier- 
fächerigen Gehäuses sipxenden Samen zeigt keinerlei 
Aehnlichkeit mit den sonstigen Akazien. Blüthen sind 
mir nicht zu Gesicht gekommen. 
Dieses Holz ist für alle Bauten der Station un- 
entbehrlich und verdient die größte Verbreitung. 
Die zweite Holzart, Mininga, kommt, wie er- 
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wähnt, nur einzeln stehend zwischen den anderen 
Steppenhölzern vor. Der Stamm nimmt ziemlichen 
Umfang. 60 bis 80 cm, an, die Krone ist tief an- 
gesetzt und breiter ausgelegt wie bei dem Kamballa= 
holz. Die geflügelte Frucht erinnert an unsere 
Kastanie und ist meistens reichlich vorhanden. Das 
Holz ist ebenfalls ausgezeichnet und ähnelt unserem 
Kiefernholze. Das Einsammeln und Ausstreuen des 
Samens ist ebenfalls angeordnet. In Kilimatinde 
ist das Holz zum Stationsbau benutzt, es sollen dort 
einige Stämme der bisherigen Annahme enigegen 
von Käfern angefressen sein. Ich möchte dies haupt- 
sächlich darauf zurückführen, daß allgemein das Holz 
hier erst unmittelbar vor dem Gebrauch gefällt wird 
und so noch saftreich zur Verwendung gelangt. Die 
Fällzeit hat hier aber unbedingt ebenso wie in Europa 
großen Einfluß auf die Haltbarkeit der Hölzer. Die 
besten Schlagzeiten dürften unmittelbar vor der großen 
und kleinen Regenzeit liegen, da alsdann das Holz 
die geringste Flüssigkeit enthält. Ein ordentliches 
Austrocknen der Stämme müßte unbedingt jedem 
Gebrauche vorausgehen. 
Die früher sicherlich bewaldet gewesenen Rubeho- 
berge unmittelbar bei der Station sind zur Zeit 
schwer wieder aufzuforsten. Die Eingeborenen haben 
die Bestände im Laufe der Jahre abgeholzt, Schamben 
angelegt und dieselben nach Abschwemmung des Erd- 
reichs durch die Regengüsse wieder verlassen, um sich 
anderweitig anzusiedeln. Zur Zeit machen sie mit 
ihrem ausgewaschenen steinreichen, nur mit geringen 
Myombobäumen bestandenen Boden einen überaus 
traurigen Eindruck. Die einzige Möglichkeit, sie 
später wieder nutzbar zu machen, besteht darin, den 
Boden zunächst durch eine schnellwachsende, blätter- 
reiche und viel und leicht Samen gebende Holzart 
zu befestigen und zu decken. Es ist angeordnet, daß 
in der Regenzeit ein Versuch mit dem Auslegen von 
Samen der in der Steppe häufig auftretenden Akazien- 
art Mkongo auf gehackten Plätzen gemacht wird. 
Späterhin kann alsdann mit besseren Holzarten vor- 
gegangen werden. 
Um derartigen Zuständen für die Zukunft vor- 
zubeugen, dürfte es für die südöstlich davon liegen- 
den Uluguruberge dringend erforderlich sein, schleunigst 
energische Waldschutzmaßregeln zu ergreifen. Denn 
kommt man von der Mkattasteppe, also von Westen 
her, zu den Ulugurubergen, so findet man zunächst 
die Vorberge von dem gewöhnlichen lichten Steppen- 
walde bedeckt. Die daraufhin solgenden Berge sind 
aber vollkommen entwaldet und zwar derartig, daß 
man die noch vorhandenen Bäume — Dracaenen —, 
ein reichlich Milchsaft führender Baum, Kimamballa 
genannt, einzeln fast zählen könnte. Sehr stark scheint 
mir allerdings der Westhang der Berge nie bewaldet 
gewesen zu sein, da der bei 1900 m über Meer auf 
dem Lukwangule noch vorhandene Wald wenigstens 
im Gegensatze zu dem Ostabhange einen reichlich 
schlechten Wuchs zeigt. Es ist hierbei allerdings zu 
berücksichtigen, daß die Eingeborenen schon seit ge-
	        
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