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Wie schon bemerkt, ist für Lokomotiven, Güter-
und Personenwagen der Barsi-Eisenbahn eine ein-
heitliche Maximalachsenbelastung von 5 tons pro Achse
festgesetzt; eine wichtige Neuerung liegt nun darin,
daß die Gleichmäßigkeit auch auf die thatsächliche
Achsenbelastung, die gleichfalls durchgehend 5 tons
beträgt, ausgedehnt ist. Durch dieses Prinzip kann
allein größtmögliche Tragkraft bei geringst zulässigem
Schienengewicht erzielt werden.
In einer Stunde legt ein Zug der Barsi-Bahn,
bei einer Belastung von 1036 tons, auf ebener,
gerader Linie 15 Meilen zurück, bei einer Belastung
von 291 tons und einer Steigung von 1: 100 in
Verbindung mit einer 600 Fuß messenden Kurve
8 Meilen, ebenso viel in bergigem Gelände bei einer
Belastung von 147 tons und einer Steigung von
1:50 in Verbindung mit einer 250 Fuß messenden
Kurve oder bei einer Belastung von 69 tons und
einer Steigung von 1:25 mit gleicher Kurve.
Bei Schaffung des Wagenmaterials der Barsi-
Bahn suchte man möglichst große Lade= und Trag-
fähigkeit mit möglichst geringem Taragewicht und
genügender Widerstandsfähigkeit des Materials zu
verbinden.
Die Waggons, die in drei Systemen (hochwandige,
tiefwandige und gedeckte Wagen) eingeführt sind, haben
alle die gleiche Länge und Breite (25 bezw. 7 Fuß).
Die gedeckten Güterwagen besitzen einen Laderaum
von 1000 Kubikfuß, die offenen hochwandigen Wagen
einen solchen von 5000 Kubilfuß. Das Gewicht der
Waggons beträgt 4 tons 2 Centner, bezw. ö tons
7 Centner und 5 tons 18 Centner. Durch dieses
leichte Taragewicht wird einerseits eine fortwährende
Ersparniß an Betriebskosten, andererseits die Be-
förderung einer größeren Waarenmenge ermöglicht.
Die Verminderung der Zugsbelastung hat endlich auch
eine Schonung des Schienenweges zur Folge.
Die Personenwagen, die in nur zwei Klassen ein-
getheilt sind, haben eine Länge von 40 Fuß; mit
denselben können Kurven mit nur 100 Fuß Radius
befahren werden.
Ein Beweis für die Vorzüge einer leichten Schmal-
spurbahn nach Art der geschilderten Barsi-Bahn mag
hierin gefunden werden, daß die genannte Bahn inner-
halb des ersten Halbjahres ihres Betriebs einen Rein-
gewinn von mehr als 4 pCt. erzielte, trotzdem Pest,
Cholera und Hungersnoth damals den Handelsverkehr
schwer schädigten.
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Titteratur.
Von der Nautischen Abtheilung des Reichs-
Marine-Amts sind vier die Schutzgebiete betreffende
Karten (in Kommission bei Dietrich Reimer,
Berlin S8W., Wilhelmstraße 29) herausgegeben:
1. Nr. 135, Angriffshafen (Kaiser Wilhelmsland).
2. Nr. 137, Blanchebucht. 3. Nr. 138, Hafen
von Matupi (zu 2 und 3 im Bismarck-Archipel).
4. Nr. 139, Küste von Kamerun von der Nyong-
mündung bis Groß-Batanga.
Die Königliche Hofbuchhandlung von E. S. Mittler
& Sohn in Berlin hat soeben ein neues, bis auf
dieses Jahr fortgeführtes „Verzeichniß der mili-
tärischen Verlagswerke ihres Hauses (1789 bis
1898) herausgegeben, das sich sicherlich zu einer
Uebersicht und Auswahl militärischer Werke auf allen
Gebieten des militärischen Wissens zweckdienlich und
ergiebig erweisen wird. Sein Gebrauch wird nicht
nur durch eine systematische Gruppirung des Gesammt-
inhaltes, sondern insbesondere auch dadurch sehr er-
leichtert, daß ein ihm angehängtes „Stichwort-
Verzeichniß“ für jedweden Einzelstoff die darüber
handelnden Werke nachweist. Dieses die Veröffent-
lichungen der bekannten und angesehenen Firma
während 109 Jahre übersichtlich ordnende Verzeichniß
der militärischen Litteratur steht allen Interessenten
auf Wunsch kostenfrei seitens der Verlagsbuchhandlung
zu Diensten.
A. Wirth: Geschichte Sibiriens und der Mandschurei.
Bonn a. Rh. 1899. Karl Georgi.
Die vorliegende Arbeit stellt einen dankens-
werthen Versuch dar, die Geschichte des großen
russischen Kolonialreichs in Asien dem deutschen Leser
vorzuführen. Der Verfasser hat Sibirien selbst be-
reist und ist in der Lage, manches Interessante aus
eigenem Augenschein mitzutheilen.
R. Schulte im Hofe: Die Ramiefaser. Berlin
1898. Deutscher Kolonialverlag.
Der Verfasser bietet an der Hand der Litteratur
und praktischer Versuche ein Bild über den Stand
der Kultur der Ramiepflanze (Chinagras, Boehmeria)
und der Bedeutung der Beförderung dieser Kultur
in den deutschen Schutzgebieten.
C. Velten: Märchen und Erzählungen der Suaheli.
Stuttgart und Berlin 1898. W. Spemann.
Der mit Ostafrika nahe vertraute Verfasser bietet
hier eine Uebersetzung einer von ihm früher im Ur-
text in den Lehrbüchern des orientalischen Seminars
veröffentlichten Sammlung. Die kleinen Erzählungen
eröffnen einen interessanten Blick in das Leben und
Treiben der Eingeborenen Deutsch-Ostafrikas und
sind kultur= und litterarhistorisch von Werth.
E. J. Kärrström: Achtzehn Jahre in Südafrika.
Aus dem Schwedischen übersetzt von F. v. Kömel.
Leipzig 1898. H. W. Theodor Dieter.
Der Verfasser will in dem hübsch ausgestatteten
Buche, dessen erste Lieferung vorliegt, seine Erlebnisse
im Kapland und Transvaal schildern. Ein weiteres
Eingehen auf das Werk ist erst möglich, wenn
sämmtliche Lieferungen vorliegen.