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3. Die willkürliche AUenderung längst vor-
handener und allgemein bekannter und an-
erkannter Namen ist ein grober Unfug, der
absolut zu verwerfen ist.
vogelzug auf den Marshall-Inseln.
Der Kaiserliche Landeshauptmann der Marshall-
Inseln, Herr Brandeis, hat an den Direktor der
Königlichen zoologischen Sammlung in Berlin fol-
gende Nachricht über einen regelmäßigen Vogelzug
auf den genannten Inseln geschickt: „Alljährlich Ende
Oktober ziehen von Norden über die Atolle Bikar,
Utirik, Ailuk, Jemo, Likieb und Wotje in ununter-
brochener Folge ungeheuere keilförmige Schwärme
wilder Enten, die den Himmel während drei bis
vier Tagen bedecken. Ermüdete Vögel dieser Wander-
züge lassen sich auf den Inseln nieder und schlagen,
nachdem sie sich erholt haben, in kleinen Flügen ver-
einigt, die südliche Richtung der Hauptschwärme ein.
Im Mai erscheinen ebensolche Schwärme, von Süden
die sich in förmlichen, lang andauernden Kriegszügen
mit dem Gewehr M/88 gegen einen gleichfalls mit
Hinterladern bewaffneten Gegner zu schlagen Gelegen-
heit hatte, ja man kann sagen, mit einem an Qualität
nahezu ebenbürtigen Gegner.
Major Leutwein be-
handelt den Feldzug gegen den Hottentottenkapitän
Hendrik Witbooi vom April 1893 bis September
1894, den Feldzug gegen den Stamm der Khauas-
nach Norden ziehend, welche diesmal ihren Weg über
das Atoll Ailinglablab und von da zwischen Kwad-
jelin und Likieb durch weiter über Gasparico nehmen.
Der Pflanzer de Brum wird einige Exemplare
dieser Vögel beschaffen.“ Es ist dies die erste Nach-
richt über einen in jenen Breiten stattfindenden
Vogelzug. Aus den in Aussicht gestellten Exemplaren
der Wanderer wird sich deren Herkunft und voraus-
sichtlich auch das Ziel der Wanderschaaren feststellen
lassen. (Aus den ornithologischen Monatsberichten
von Pro Dr. Reichenon)
Tikterakur.
Leutwein, Major: Die Kämpfe der Kaiserlichen
Schutztruppe in Deutsch-Südwestafrika in den
Jahren 1894 bis 1896 sowie die sich hieraus
für uns ergebenden Lehren. Berlin 1899. E. S.
Mittler & Sohn.
In dem ersten Beiheft zum Militär-Wochenblatt
1899 wurde der Vortrag veröffentlicht, den der
Kaiserl. Landeshauptmann von Deutsch-Südwestafrika
und Kommandeur der Kaiserlichen Schutztruppe Major
Leutwein in der Militärischen Gesellschaft zu Berlin
am 19. Februar 1898 über
Kaiserlichen Schutztruppe in Deutsch-Süd-
westafrika in den Jahren 1894 bis 1896 so-
wie die sich hieraus für uns ergebenden
Lehren“ hielt. Dieser Vortrag ist nun auch in
einer Sonderausgabe im Verlage der Königlichen
Hofbuchhandlung von E. S. Mittler & Sohn in
Berlin erschienen und dadurch weiteren Kreisen zu-
gängig gemacht. Die Erfahrungen unserer südwest-
afrikanischen Schutztruppe sind, wenn auch nur auf
afrikanischem Boden gewonnen, zweifellos beachtens-
werth: ist es doch bis jetzt die einzige deutsche Truppe,
„ Die Kämpfe der
weil sie zeigt,
Hottentotten vom Dezember 1894 bis Januar 1895
und den Feldzug gegen die vereinigten Khauas-
Hottentotten und die Ost-Hereros vom April bis
Juni 1896.
— — ——
Im afrikanischen Urwald. Meine Reise nach
dem Kongo und der Mongalla im Jahre 1896
von Franz Thonner. Mit 20 Textbildern,
87 Lichtdrucktaseln und 3 Karten. Berlin 1898.
Dietrich Reimer (Ernst Vohsen).
Der Verfasser des vorliegenden Buches unter-
nahm im Frühling 1897 eine Reise nach Innerafrika,
in der Absicht, die Pflanzenwelt und Bevölkerung
im nördlichen Theile des Kongobeckens kennen zu
lernen und gleichzeitig darauf bezügliches Material
zu sammeln. Das Hauptergebniß der Reise sind
über hundert photographische Originalaufnahmen, die
dem Werke in Lichtdruck beigefügt sind und viel
Neues und Interessantes bieten und die Festlegung
der Mongalla (Nebenfluß des Kongo), von der bisher
die Aufnahmen eine große Verschiedenartigkeit auf-
wiesen. Des Verfassers Aufnahmen zeichnen sich
durch große Sorgfalt aus. Die Originalaufnahmen
wurden im Maßstab von 1: 60 000 konstruirt. Die
Karte ist neben zwei Uebersichtskarten (1. des west-
lichen Centralafrika 1: 10 000 000, 2. des Mongalla-
beckens 1:2 000 000) von Herrn Max Moisel in
Berlin konstruirt und gezeichnet, dem Werke in einem
großen Blatte im Maßstab von 1:300 000 beige-
geben. Das Buch wird für Ethnographen und Bo-
taniker viel Neues bieten, zumal für diejenigen, welche
sich für Land und Leute des Kongostaates besonders
interessiren.
Koloniales Jahrbuch. Beiträge und Mitthei-
lungen aus dem Geblete der Kolonialwissenschaft
und Kolonialpraxis. Herausgegeben von Gustav
Meinecke, Redakteur der Deutschen Kolonialzeitung.
Elfter Jahrgang, 3. Heft. Berlin W. 10. Deut-
scher Kolonial-Verlag.
Das Heft enthält außer einer Arbeit von
O. Beta über die Palästinareise des Kaisers, in
der vornehmlich die Bodenbesitzverhältnisse behandelt
werden, eine Arbeit „Deutsche Kolonisation in Bra-
silien“. Die letztere ist von besonderer Wichtigkeit,
unter welchen Bedingungen eine
deutsche Kolonisation großen Stils in Brasilien
möglich ist.