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Erfolge aufzählen.“") Es sind einige Schulbücher,
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Fibel, Katechismus, biblische Geschichten, Liederbuch
und einige Traktate in die Nabimsprache übersetzt.
Bei den Schülern sind Fortschritte in der Erkenntniß
und in guten Vorsätzen zu bemerken. Bei seinen
Dorfbesuchen findet der Missionar erfreuliche Willig-
keit zu hören, ja das Verlangen nach einer Missions-
station. An vier verschiedenen Orten haben die Leute
sich aus eigenem Antriebe lum miti, d. h. Gottes-
häuser, errichtet, und frühere Schüler der Missions-
stationen halten schlichte Gottesdienste. Unter dem
Einfluß der Jungen fangen die Alten hier und da
an, bisherige heidnische Gebräuche abzustellen. Zu
den drei bisherigen Stationen ist die Gründung einer
neuen vierten beschlossen.
Anfang Jannar 1898 unternahm der Bischof
Msgr. Emil Allgeyer, wie „Kreuz und Schwert“
berichtet, eine Reise nach dem Kilimandjaro, wo die
katholische Mission folgenden Stand zeigt.
Die Station Kilema zählt gegenwärtig 196
Christen, die Zahl der Kinder beträgt 28. Es wurden
103 Erwachsene gefirmt. Es arbeiten auf Kilema
2 Patres und 1 Bruder. Die Schwesterstation
Kiboscho zählt 250 Christen. 86 Kinder werden
von der Mission erzogen. Der hochw. Herr Bischof
ertheilte 75 Erwachsenen das heilige Sakrament der
Firmung und 37 die heilige Taufe. Auch in Kiboscho
sind 2 Patres und 1 Bruder thätig. Uebrigens
wurde daselbst ein Schwesternhaus erbaut, denn es
werden nächstens Trappistinnen aus Natal dorthin
kommen. Die neue Niederlassung von Rombo
(Fischerstadt) wird den Lesern genügend bekannt sein.
Bedeutende Resultate hat dieselbe bis jetzt noch nicht
aufzuweisen. Sie ist ja eben erst gegründet.
Sehr krank vom Kilimandjaro nach Sansibar
zurückgekehrt, mußte der Bischof zunächst auf An-
rathen des Arztes eine Erholungsreise nach Natal
unternehmen. Ein zweimonatlicher Aufenthalt in
Natal hatte den gewünschten Erfolg; im Monat
August kam er in voller Gesundheit und mit neuen schwerlichen Weges, sterben entweder schon auf der
Kräften nach Sansibar zurück. Der erste Besuch
galt hierauf der Station Tanga.
Tanga hat sich seit seiner Gründung vor kaum
drei Jahren sehr entwickelt. Die Mission ist sehr
schön am äußersten Ende des Hasens, an der West-
seite der Stadt gelegen. Sie besteht aus einem
großen Hauptgebäude, das ringsum mit einem schönen
Säulengange umgeben ist; die Hälfte sind Wohn-
räume, die andere Hälfte dient als Kapelle. Ferner
dienen drei Nebengebäude als Magazin und Räume
für die Kinder. Letztere zählen jetzt etwa 25; zehn
e) ;
der Unglücklichen“ trägt.
die neuverheiratheten Christen ansiedelt. Gegenwärtig
wohnen daselbst sechs christliche Familien. Ferner
gedenkt die Mission in einiger Entfernung von Tanga
ein neues Grundstück zu erwerben, um daselbst ein
neues Christendorf nebst Waisenhaus zu errichten,
zu gleicher Zeit ernstlich das Missioniren unter den
Heiden zu beginnen. Die Zahl der Katholiken in
Tanga selbst beläuft sich auf 120 Seelen, darunter
etwa 45 bis 50 Goanesen. Der Hauptzweck des
diesmaligen Besuches des Bischofs war, daselbst einen
geeigneten Platz für ein Schwesternhaus zu suchen.
Eine passende Stelle fand sich gerade der Mission
gegenüber, nur durch eine Straße von derselben ge-
trennt. Das Wohnhaus ist schon errichtet und werden
die Schwestern alsbald in ihr neues Heim einziehen
können. Es sind deutsche Trapvistinnen von Natal.
Ihre Hauptbeschäftigung wird natürlich die Kranken-
pflege und Erziehung der Mädchen sein.
Von Tanga aus kehrte der Bischof wieder nach
Sansibar zurück und fuhr endlich (3. September) nach
Bagamoyo hinüber, um den Theil des Sprengels
zu besuchen, der hauptsächlich in Uguru, Ukami, Usa-
gara und Uruguru liegt und der die weit größere
Bedeutung im Vikariate Nord-Sansibar für sich in
Anspruch nimmt. Der Sultan von Sansibar stellte
einen Dampfer, den „Barawa“, zur Verfügung.
P. Lutz und P. Thomé begleiteten den Bischof.
Nachdem am 8. September alle Anstalten zur
Weiterreise getroffen waren, begann der Bischof seine
Thätigkeit mit der Einweihung des neuen Spitals
in Bagamoyo, das den Titel „Unsere Liebe Frau
Ein Wort über dessen
Gründung und Endzweck. Schon vor Jahren hatte
der bekannte Inder Sewa Hadschi der Mission ein
Araberhaus nebst einem Grundstück und einer an-
sehnlichen Summe Geldes übergeben zur Aufnahme
und Verpflegung kranker Wanyamwesi und sonstiger
armer Unglücklichen. Bekanntlich kommen ja Tausende
von Wanyamwesi alljährlich während der trockenen
Zeit in großen Karawanen nach der Küste. Viele
jedoch erliegen den Strapazen des langen und be-
erhielten Pfingsten die Taufe, die übrigen sind so
weit unterrichtet, daß sie nächstens auch getauft
werden können.
besitzt die Mission ein Grundstück, auf welchem sie
*] Aus „Die evangelischen Missionen“, herausgegeben
von J. Richter.
Am südwestlichen Ende der Stadt
Reise oder kommen in einem höchst elenden und er-
bärmlichen Zustande an der Küste an. Die Mission
macht es sich immer zur Pflicht, diese Unglücklichen
aufzusuchen und zu verpflegen, sie hatte auch in der
Nähe der Mission eine Art Krankenhaus errichtet.
Doch fehlten gewöhnlich die Mittel, viele Kranke
aufzunehmen oder ihnen eine ordentliche sachgemäße
Pflege zukommen zu lassen. Der Bischof erkannte
sosort bei dem ersten Besuche in Bagamoyo, wie viel
Gutes in dieser Hinsicht zu thun sei, wenn die
Kranken in einem wirklichen Spitale untergebracht
und einer sorgsamen Pflege unterzogen würden. Er
befahl deshalb sofort die Herstellung des Sewa
Hadschi-Hauses und dessen Umwandlung in ein Spital.
Pater Karst leitete die Arbeiten. Zu seiner großen
Freude sah der Bischof die Arbeiten am 8. Septem-
ber soweit vorgeschritten, daß er die Einweihung