vornehmen und die ersten Schwestern einstellen konnte.
„U. L. Frau der Unglücklichen“ ist am Nordende der
285
Stadt Bagamoyo gerade am Meeresufer gelegen.
Die Luft ist daher immer frisch und gesund, und
zweiselsohne wird dort mancher arme Unglückliche
Gesundheit für Leib und Seele erlangen.
Die Firmung hatte schon Weihnachten 1897 in
Bagamoyo stattgefunden. Es wurden damals 199
Kinder und Erwachsene gefirmt. Die Mission Baga-
moyo zählt gegenwärtig 447 Christen. Die Zahl
der Kinder, die in der Mission erzogen werden, be-
trägt 196. Das Personal besteht aus drei Patres
und drei Brüdern; die Schwestern, die die Pflege der
Mädchen und des neuen Spitals haben, zählen 11.
Noch am Morgen der Einweihung „U. L. Frau
der Unglücklichen“ trat der Oberhirt die Reise nach
Mandera an. Diese dauerte drei Tage und ist
sehr gut abgelaufen. Mandera, die sonst so blühende
Mission, ist dieses Jahr schrecklich von der Hungers-
noth heimgesucht worden. Bekanntlich ist ja seit
1½ Jahren kein Regen mehr gefallen. Andere
Distrikte Deutsch-Ostafrikas haben vielleicht weniger
zu leiden gehabt, weil sie wasserreicher sind. Da-
gegen ist Mandera sehr wasserarm, und die ganze
Ernte hängt vom regelmäßigen Regenfalle ab. Bleibt
derselbe auch nur ein einziges Mal aus, so bedeutet
das sofort Hungersnoth für die arme Bevölkerung.
Es ziehen denn auch täglich ganze Familien nach
entfernteren Provinzen, theils um Nahrung anzu-
kaufen, theils um sich daselbst ein neues, besseres
Heim zu suchen.
in Mandera die Firmung statt.
Das Wohnhaus ist zweistöckig und mit einer breiten,
luftigen Veranda umgeben; die Gebäude der Kinder
sind geräumig, die Stallungen neu, der Viehstand
ist sehr bedeutend. Die Kirche wurde erst vor zwei
Jahren erbaut. Dieselbe ist von beträchtlicher Größe,
das Chor besitzt zwei gemalte Glasfenster, die übrigen
Malereien nehmen sich sehr schön aus. Sonntag,
den 25., wurden 146 Erwachsene gefirmt. Die Ge-
sammtzahl der Christen in Ilonga beträgt 870, die
Zahl der Kinder in der Mission beläuft sich auf 120.
Die Mission Ilonga hat eine sehr reiche Zukunft.
In der Umgegend von Kilossa besonders ist die
Bevölkerung außerordentlich zahlreich. Gegenwärtig
sind daselbst zwei Patres und ein Bruder thätig.
P. Sinner, bisher in Ilonga, wird eine neue
Station in Mumi an der Westgrenze Usagaras zu
gründen haben.
Am folgenden Donnerstag, den 6. Oktober, kam
der Bischof nach Mrogoro. Hier wurde der hochw.
Herr sehr feierlich empfangen. Die Mission und
Kirche waren aufs Beste mit Laub und Fahnen ge-
schmückt, selbst die Straßen des Dorfes prangten in
reichem Grün. Die Jumben mit ihrem Gefolge
harrten schon vom frühen Morgen auf die Ankunft
des hohen Herrn. Voran zogen drei Trommler, die
einen lebhaften afrikanischen Marsch wirbelten; den
Schluß bildeten die Jumben mit ihrem Gefolge.
Indessen ertönten die Glocken mit vollem Klange
und brüllten die Geschütze der Mission. In der
Kirche angekommen, sang der Knabenchor ein sehr
Sonntag, den 11. September, fand
Die Zahl der
Christen betrug in diesem Jahre 460 Seelen; die
Zahl der Kinder ist 63. Es arbeiten in der Mission
zwei Patres und zwei Brüder.
Zwei Tage später verließ Msgr. Allgeyer Man-
dera und reiste weiter nach Mhonda in NMguru,
das in vier Tagen erreicht wurde. Daselbst spendete
er am folgenden Sonntag 268 Personen das heilige
Sakrament der Firmung und taufte fünf Erwachsene.
Die Mission von Mhonda ist in einem blühenden
Zustande und hat eine sehr hoffnungsvolle Zukunft.
Die Zahl der Christen beläuft sich auf 9.10 und
wird mit rüstiger, anhaltender Arbeit bald das erste
Tausend übersteigen. Die Zahl der in der Mission
erzogenen Kinder ist über 100. Es sind in Mhonda
zwei Patres und ein Bruder thätig. P. Machon,
der seit langen Jahren Vorsteher der Mission ge-
wesen ist, darf sich jetzt in einen wohlverdienten
Ruhestand setzen. Mit ihm scheidet der letzte der
alten französischen Pioniere, die die katholischen
Missionen Deutsch-Ostafrikas gegründet und zu ihrer
jetzigen Blüthe emporgehoben haben. In Mhonda
gründete der Bischof ein neues Dorf, das mit los-
gekauften Sklaven besiedelt werden soll.
Montag, den 19., ging die Reise weiter nach
Ilonga (Lalonla) in Usagara. Der Empfang war
sehr enthusiastisch. Ilonga liegt sehr schön auf einer
kleinen Anhöhe, die Bauten sind ziemlich regelmäßig.
schönes „Ecce Sacerdos“; hierauf gab der hochw.
Herr seinen bischöflichen Segen. Am Sonntag, den
16. Oktober, fand die Firmung statt. Nachdem der
Bischof morgens ein seierliches Pontifikalamt gesungen,
spendete er 255 Firmlingen das heilige Sakrament.
Nachmittags gab es große Pombegelage in der Mission.
In Gruppen, von ihren Häuptlingen befehligt, lagerten
die braven Burschen um die mächtigen Pombekrüge
herum, und es wurde an jenem Tage manches Helden-
stück im Pombetrinken geliefert. Selbst die alten
Graubärte, die längst Speer und Schild in einer
Ecke ihrer Hütte vergessen hatten, wurden so begeistert,
daß sie es nicht unterlassen konnten, einen großen
Kriegstanz aufzuführen, wodurch sie sich die vollste
Bewunderung und großes Lob des Bischofs erwarben.
Die Kirche in Mrogoro ist erst vor zwei Jahren
erbaut worden. Sie ist ganz aus Stein, groß und
geräumig, besitzt einen Thurm, der von weither
sichtbar ist; nur das Innere ist noch wenig aus-
geschmückt, mit Ausnahme der 14 Stationen und
eines Bilderkatechismus, der über 30 schön kolorirte
Bilder einschließt. In religiöser Hinsicht ist Mrogoro
ohne Zweifel die bedeutendste und ausgebreitetste
Mission im ganzen Vikariate. Die Zahl der Christen
beläuft sich auf 1300. Auch die Zukunft der Mission
ist sehr hoffnungsvoll.
Patres und ein Bruder.
trägt 82.
Es arbeiten daselbst zwei
Die Zahl der Kinder be-