433
Nichtamtlicher Theil.
Perwnal-Machrichten.
Deutsch -Ostafrika.
Der Assessor Dr. Heinke ist nach Ostafrika
abgereist.
Der badische Referendar R. Vortisch reist dem-
nächst nach Dar-es-Saläm ab.
In Tabora ist der Techniker Tisch im Mai
d. Is. verstorben. —
Hauptmann und Kompagniechef Gaußer, Ser-
geant Demmel und Unteroffizier Sabatke sind mit
Heimathsurlaub eingetroffen.
Sanitätsfeldwebel Loegel hat die Wiederausreise,
Zahlmeisteraspirant Henniger und Unteroffizier
Schneider haben die Ausreise in das Schutzgebiet
angetreten.
Ramernn.
Der Maschinenbauer Rähm und der Maschinist
Weiß sind in Kamerun eingetroffen.
Der Sekretär Schubkegel hat das Schutzgebiet
mit Heimathsurlaub verlassen.
Cogo.
Der zum Auswärtigen Amt kommandirte Stabs-
arzt à la suite des Sanitätskorps Dr. Bludau ist
nach Togo abgereist.
Gröhn reisen demnächst nach Lome ab-
Der Leutnant Mellin, der Sergeant Henkel,
der Unteroffizier Werner und der Zollbeamte Arp
sind in Lome eingetroffen.
Lüdwestafrika.
Die Sergeanten Pallaske und Welke, die Un-
teroffiziere Braßel, Preiß und Laupenmühlen
sowie die Gefreiten Krispin und Marold sind
mit Heimathsurlaub eingetroffen.
Leutnant Kuhn hat die Ausreise in das Schutz-
gebiet angetreten. .
Kvlvnialrailx.
Am Montag, dem 12. Juni, nachmittags 3 Uhr,
trat der Kolonialrath unter dem Vorsitz des Direktors
der Kolonial-Abtheilung des Auswärtigen Amtes,
Wirklichen Geheimen Legationsraths Dr. v. Buchka,, Hamburg geplantes tropenhygienisches Gesundheitsamt.
zu einer dreitägigen Sitzung zusammen.
Nachdem der Vorsitzende die zahlreich erschienenen
Mitglieder begrüßt hatte, ergriff Seine Hoheit der
Herzog-Regent Johann Albrecht von Mecklen-
burg Schwerin das Wort, um unter Hinweis auf
die neuerdings vorbereiteten Erwerbungen des Deut-
schen Reichs in der Südsee die Absendung eines
Huldigungs-Telegramms an Seine Majestät den
Kaiser zu beantragen, welcher Antrag einstimmig und
unter allgemeinem Beifall angenommen wurde. Das
Telegramm hatte folgenden Wortlaut:
„Euere Kaiserliche und Königliche Majestät wollen
Allergnädigst geruhen, den Ausdruck freudigsten Dankes
des heute zusammengetretenen Kolonialraths für die
diplomatisch in so hervorragender Weise durchgeführte
Erwerbung der Inselgruppen der Karolinen, Palau
und Marianen huldvollst entgegenzunehmen. Der
Kolonialrath erblickt in dieser bedeutsamen Vermeh-
rung unseres überseeischen Besitzes einen hocherfreulichen
Akt Euerer Majestät Weisheit und allergnädigsten
Fürsorge für die weitere Ausgestaltung unserer Ko-
lonien in der Südseec, für die Entwickelung unseres
dortigen Handels und für die Förderung und Kräfti-
gung der Machtstellung des Deutschen Reichs. Im
Auftrage der Mitglieder des Kolonialraths Johann
Albrecht, Herzog zu Mecklenburg.“
Sodann gab der Vorsitzende eine eingehende
Uebersicht über die seit der letzten Tagung des Ko-
lonialraths eingetretenen wichtigeren Ereignisse auf
kolonialem Gebiete. Hervorzuheben ist die Mitthei-
lung, daß Herr Gouverneur z. D. Dr. v. Wissmann
sich bereit erklärt hat, die Führung einer geeignet
ausgerüsteten Tsadsee-Expedition zu übernehmen. Auch
konnte bekannt gegeben werden, daß nach einem kürzlich
eingelaufenen Telegramm aus Kamerun es der Schutz-
truppe gelungen ist, Tibati, die Hauptstadt des gleich-
namigen, in letzter Zeit vielgenannten Sultanats, im
Sturm zu nehmen.
Die bisher auf der Gazelle-Halbinsel im Schutz-
gebiete Neu-Guinea aufrecht erhaltene Demarkations-
linie zwischen dem Wirkungsbereich der katholischen
und der protestantischen Missionsgesellschaften ist nach
Uebernahme des Landes auf das Reich aus Gründen
der Parität alsbald aufgehoben worden.
Der Gesundheitszustand in den Kolonien ist im
Allgemeinen ein befriedigender und hat sich ins-
besondere in Kamerun wesentlich gehoben.
Es wurde sodann in die Tagesordnung einge-
treten und die erste Vorlage, die Einführung des
deutschen Maß= und Gewichtssystems in Deutsch-
Südwestafrika, zustimmend begutachtet.
Als zweite Vorlage stand zur Berathung: Begut-
achtung der Errichtung eines tropenhygienischen Reichs-
Instituts in eventuellem Anschluß an ein vom Staate
Der als Sachverständiger hinzugezogene Hafenarzt
Herr Dr. Nocht aus Hamburg setzte in großen Zügen
die bei Errichtung des Instituts für den Staat Hamburg
maßgebenden Gesichtspunkte auseinander. Nach län-