Full text: Deutsches Kolonialblatt. X. Jahrgang, 1899. (10)

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Neue Schule, neue Wohnhäuser, eine hübsche Kirche 
aus Bruchstein gebaut, die im Dezember eingeweiht 
wurde, erheben sich auf einem Hügel in der Nähe 
der Wasserfälle des Sanaga. In der Mission werden 
40 Knaben erzogen und als Katecheten ausgebildet. 
In 18 Nebenschulen sitzen ungefähr 400 Kinder zu 
Füßen ihrer schwarzen Katecheten. Im Jahre 1898 
wurden allein 212 Kinder getauft. Das Verlangen 
nach Lehrern ist bei den Häuptlingen der umliegen- 
den Orte groß. 
Die Station Engelberg dient einem dreifachen 
Zwecke. Als Erholungsstation hat sie sich in manchen 
Fällen gut bewährt. Die meisten Brüder, die schon 
vier, fünf und sechs Jahre in Kamerun thätig sind, 
verdanken ihre Gesundheit dem Engelberg. Die Farm 
hatte im letzten Jahre den auf sie gesetzten Hoffnungen 
nicht entsprochen. Viele der hübsch herangewachsenen 
Bäumchen wurden vom Kaffeewurm zerstört. Hoffent- 
lich gedeiht Kakao, wovon schon über 20 ha ange- 
pflanzt sind, besser. Im Garten werden alle euro- 
päischen Gemüse, selbst Kartoffeln, gezogen. Die 
Früchte der Missionirung sind hier bisher leider nur 
gering. Die meisten Kinder, Knaben sowohl wie 
Mädchen, werden in den Farmen beschäftigt, ein 
großer Theil liegt stumpfsinnig zu Hause, verschmäht 
das Lernen und die Arbeit. Die Schwestern auf 
den Stationen Engelberg und Magonga erziehen 
Knaben und Mädchen und halten sie zu Haus= und 
Feldarbeiten an. Z 
In der Mission wirken zur Zeit 8 Priester, 
20 Brüder, 11 Schwestern. 
In den 50 Schulen der Mission befinden sich 
1240 Kinder. " 
Apostolische Präfektur Deutsch-Südwest- 
afrika. (Oblaten.) Missionshaus Hünfeld bei Fulda. 
Hauptstation Windhoek. Superior der Station 
und apostoltscher Propräfekt ist P. Herrmann, außer- 
dem noch 4 Priester und 5 Brüder. Der Präsekt 
kehrte am 22. Oktober mit 2 Missionaren und 3 Laien- 
brüdern nach Swakopmund zurück. Am 24. Oktober 
ging die Reise weiter, zuerst 70 km mit der neu 
angelcgten Bahn, dann im Ochsenwagen. Um die 
Transportkosten zu sparen, war ein Laienbruder von 
Windhoek mit eigenem Gespann den Neuankommenden 
entgegengefahren. In Windhoek wurde nun statt des 
bisherigen Segeltuchhauses ein Missionshaus aus an 
der Sonne getrockneten Ziegeln und eine Kapelle 
gebaut. Eme kleine Farm wurde in einiger Ent- 
sernung von Mindhoek erworben, um dort Ackerbau 
und Viehzucht zu treiben, das einzige Mittel, um bei 
den sabelhaften Preisen in Windhoek den Lebens- 
unterhalt für die Zukunft zu sichern. Die geplante 
Gründung von Stationen in Swakopmund und im 
Norden des Schutzgebietes mußte noch hinausgeschoben 
werden. Ende 1898 begleitete der l'. Kieger die 
Schutztruppe auf ihrem Marsche nach dem Süden 
der Kolonic, wo Unruhen ausgebrochen waren. In- 
zwischen ist von den Oblaten vom h. Franz von 
Sales, denen das apostolische Vikariat des Oranje- 
  
flusses anvertraut ist, eine neue Missionsstation Heira- 
gabis im deutschen Namaqualand angelegt worden. 
Durch sehr lange Dürre, die Rinderpest, den letzten 
Aufstand und die Plünderungen der Rebellen herrscht 
in der Landschaft große Noth und Theuerung, unter 
welcher auch die Missionare sehr zu leiden haben. 
Die Lebensmittel haben einen enormen Preis, z. B. 
kostet ein Sack Mehl etwa 100 Mark. Die von der 
Mission eingerichtete Schule wird hauptsächlich von 
Kindern besucht, deren Eltern in weiter Ferne Quellen 
und Weideplätze aufsuchen. 
Apostolisches Vikariat Neu-Pommern, 
Bismarck-Archipel. (Missionare vom h. Herzen Jesu.) 
Missionshaus in Hiltrup bei Münster (Westfalen). 
Seit unserem letzten Berichte wurden fünf neue 
Hauptstationen und elf Nebenstationen gegründet, so 
daß die Missionare vom Herzen Jesu in Neu-Pommern 
gegenwärtig 11 Hauptstationen und 13 Nebenstationen 
haben mit 43 europäischen Missionaren: 12 Priester, 
17 Brüder, 14 Schwestern. In den Schulen der 
Mission befinden sich 735 Kinder, 380 Mädchen und 
355 Knaben. An Taufen sind im Berichtsjahre zu 
verzeichnen 1466, davon 1120 Erwachsene, 346 Kinder. 
Firmungen 362, Kommunionen 2769 österliche und 
17 486 andere. 
Die große Kirche in Uma Pope aus Holz und 
Eisen wurde vollendet, die neuen Missionsstationen 
ausgebaut, die Kokospflanzung von 400 ha in Mala- 
gunen wurde vollendet, weitere 100 ha am Weber- 
hafen wurden erworben und der Anfang zu einer 
neuen Kokospflanzung gemacht. 
Apostolische Präfektur Kaiser Wilhelms- 
land, Neu-Guinea. (Steyler Missionare.) 
Der apostolische Präfekt P. Limbrok ist von 
seiner Reise nach Europa glücklich in seine Mission 
zurückgekehrt. Die beiden Stationen St. Joseph auf 
der Tamara-Insel bei Berlinhafen und Regina An- 
gelorum, der Insel gegenüber an der Lemingküste 
gelegen, zeigen eine erfreuliche Entwickelung. Die 
Schulen werden gut besucht; die Anleitung zur Arbeit 
durch die Missionarc hat schon gute Früchte getragen. 
Die Errichtung von Missionsanstalten auf den 
Marshall-Inseln durch die Missionare vom Herzen 
Jesu, auf den deutschen Salomons-Inseln durch die 
Maristen von Samoa ist in Vorbereitung. 
Im Anschluß an diesen Bericht beschloß der 
Centralvorstand die Summe von 66 000 Mark an 
die in deutschen Schutzgebieten thätigen zehn Missions- 
gesellschaften: Väter vom h. Geist, Trappisten, Bene- 
diktiner, Weiße Väter, Missionare vom göttlichen Wort, 
Pallottiner, Oblaten 1 und 11, Missionare vom Herzen 
Jesu und Maristen, unter Berücksichtigung der Anzahl 
der Stationen und Missionare, zu vertheilen. Außer- 
dem sind bereits im Laufe des Rechnungsjahres etwa 
20 000 Mark, die mit Bestimmung des Zweckes 
gegeben waren, an die einzelnen Missionsgesellschaften 
zur Vertheilung gekommen. 
 
	        
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