Full text: Deutsches Kolonialblatt. X. Jahrgang, 1899. (10)

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NDachrichken aus den deutschen Schukgebieten. 
(Abdruck der Nachrichten vollständig oder theilweise nur mit Quellenangabe gestattet.) 
  
Deultsch · Ostafrika. 
Cinem Reisebericht des Majors v. Latzmer über seine 
Reise Barikiwa—Langenburg—Jringa 
entnehmen wir Folgendes: 
Am 18. August 1898 brach der Berichterstatter 
von Barikiwa auf. In der Landschaft Mgende traf 
er den Stationschef von Songea, Hauptmann v. Kleist, 
der hier am Luhandjando einen Unteroffizierposten 
einrichtete, durch dessen Vermittelung die Station auf 
die Wapogoro einwirken, den Karawanenweg vor den 
räuberischen Mgendeleuten und die Bevölkerung vor 
den Uebergriffen der Träger schützen soll. 
Im weiteren Verlauf der Reise stellte v. Natzmer 
den Frieden her zwischen zwei feindlichen Brüdern, 
den Häuptlingen Sabruma und Mohamaciro, die seit 
dem Tode ihres von Quawa erschlagenen Vaters 
Chipeta in steter Fehde lebten. 
Nahe bei Songea geht eine vom Unteroffizier 
Colberg am Luhira erbaute Sägemühle ihrer 
Vollendung entgegen. Die Station Songea hat im 
Garten= und Wegebau schon viel geleistet; auch auf 
die Bevölkerung hat sie bereits vollen Einfluß. 
Von Songea ging der Marsch an der in Ein- 
richtung befindlichen Station Peramio der Benediktiner 
Mission und an den Reisplantagen des Arabers 
Rashid Mangua vorbei nach Papaye (Neu-Helgoland) 
am Nyassa, wo ein Askariposten der Station Langen- 
burg dafür zu sorgen hat, daß stets geschlagenes Holz 
für den Dampfer „Hermann von Wissmann“ bereit 
liegt. In diesem Ort baut sich der Holländer 
Tixera de Mattas, welcher seit 15 Jahren im 
englischen Gebiet thätig gewesen, an, während weiter 
südlich in der Mbambabay die Firma La Mangé 
u. Co. einen Vertreter hingesetzt hat; beide wollen 
in erster Linie Gummigeschäfte machen. In Wied- 
hafen sitzt ein Vertreter der Firma Hansing sowie 
der Grieche Croussay. Erstere Firma legt sich 
hauptsächlich auf den Gummihandel; letztere betreibt 
ein kaufmännisches Geschäft mit Stoffen, beabsichtigt 
aber außerdem dort eine Kasseeplantage anzulegen. 
Ein erfreuliches Zeichen für das Aufblühen des 
Handels am Nyassa ist, daß unser Dampfer „Wiss- 
mann“ mit seinen Fahrten schon seit längerer Zeit 
einen erheblichen Ueberschuß erzielt. 
Nach Besichtigung der Station Langenburg begab 
sich v. Natzmer nach Songwe, unserem sidlichsten 
Orte am westlichen Ufer des Sees. Hier sitzt seit 
vielen Jahren der Araber Mirambo, der in großem 
Umfange Ackerbau, namentlich auch Bananen= und 
Reisbau betreibt. Die Firma Michahelles hat 
bei Mirambo einen deutschen Vertreter, der Handel 
sowohl mit europäischen Stoffen als auch mit Gummi- 
betreibt. 
station der Brüdergemeinde Spiania, 
Von hier aus ging es weiter über die Missions- 
das Doppel- 
kohlenlager am Kandete, den Gummistapelplatz. 
Tschitete nach Malangoli, der ersten Militärstation 
  
  
familien, 
in Uhehe. Hierhin wurde Merere, 
Ussangu sich häufige, bisher ungestraft gebliebene 
Uebergriffe erlaubt hatte, zum Schauri bestellt. Es 
wurde Merere aufgegeben, seinen gesammten Anhang 
und seinen beweglichen Besitz von Ussangu in den 
Uhehebezirk zu bringen, und ihm hierzu eine Frist 
von vier Wochen gelassen. 
Auf dem Weitermarsch wurde Kalinga, der 
Stationsplatz der 3. Kompagnie, und Dabagga passirt, 
wo der Landwirth Hierl eine Versuchspflanzung für 
Ansiedler angelegt hat. 
Von Iringa aus reiste v. Natzmer, da er in- 
zwischen zur Vertretung des abgereisten Gouverneurs 
berufen war, auf dem nächsten Wege nach Dars-es- 
Saläm zurück. 
welcher in 
Bericht des Stationschefs von Iringa über die dortigen 
Verbältnisse. 
Der Stationschef von Iringa schildert nach mehr- 
fachen Reisen im Gebiet nördlich und östlich der 
Station die dortigen Verhältnisse folgendermaßen: 
Alt-Jringa, Itamba, Kigonsire, Irole, Bigiri, 
Kia, ganz Image sowie das Imagegebirge sind 
völlig gesund, vom europäischen Standpunkt aus 
brauchbar und bedeuten eine nennenswerthe Ver- 
größerung der kulturfähigen Flächen des Schutz- 
gebietes, dagegen ist das Land zwischen diesen 
Landschaften und dem nöäördlichen wie östlichen 
Plateauabfalle zwar gesund, aber für Eingeborene 
nicht sehr werthvoll und für Europäer unbrauchbar. 
Die politischen Verhältnisse sind derart, daß die 
genannten von Wahehe bewohnten Landschaften auf 
lange Zeit, wohl für immer, gesichert scheinen. Die 
eingesetzten Jumben sind entweder Leute, die sich in 
schweren Zeiten vertrauenswürdig gezeigt haben, oder 
sie sind Nachkommen von angestammten Herrscher- 
die den Quawa und seine Wahehe zu 
hassen, allen Grund haben. Alle aber haben ihre 
jetzige Stellung dankbar von der Station empfangen. 
Kein Jumbe hat genug Macht, allein zu handeln, 
und die Einheitlichkeit der Wahehe ist auf alle Zeiten 
beseitigt. Dies ist um so wichtiger, als es der 
Stationschef für ausgeschlossen hält, die in der Nähe 
Uhehes im Norden und Osten vorhandenen anderen 
Stämme zu einem Gegengewicht gegen die Wahehe 
erziehen zu können.
	        
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