Full text: Deutsches Kolonialblatt. X. Jahrgang, 1899. (10)

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Allem aber die lernbegierigen Bukauajungen auf der 
Simbanger Station, die fast immer mit etwa 30 Jungen 
besetzt ist, nicht ausgenommen werden können, so er- 
giebt sich schon daraus zur Genüge die Nothwendig- 
keit der Errichtung einer eigenen Station im Bu- 
kauastamme. 
Wiederholt wurden zu dem Zweck von den 
Brüdern Erforschungsreisen ins Bukauagebiet unter- 
nommen, um unter Verwendung der bei den drei 
bisherigen Stationsgründungen gewonnenen Erfah- 
rungen eine Oertlichkeit ausfindig zu machen, welche 
möglichst viele Vorzüge bei möglichst wenigen Schatten- 
seiten in sich vereinigt. Das Schlußergebniß dieser 
Reisen und Berathungen der Brüder war, daß in der 
Nähe des Dorfes Taminugetu eine bewaldete Höhe 
als am besten geeignet ausgewählt wurde. Im 
Anfang dieses Jahres begaben sich denn die Brüder 
Zwanzger und Held mit einer größeren Anzahl 
Simbanger= und Tamijungen dorthin, um den Stations- 
platz zu klären und zu ebnen. Ungefähr drei Morgen 
Wald ließen sie niederschlagen. Der Platz fiel dann 
größer aus, als man zuvor dachte. Im Westen und 
Nordwesten ließen sie einen schmalen Streifen Hoch- 
wald stehen, der Schutz gegen starken Wind gewähren 
soll. Sonst ist der Stationsplatz nach allen Seiten 
frei. Seeluft hat man von drei Seiten, so daß auf 
Deinzerhöhe Höhen= und Seeluft weht, von der 
man nur wünschen möchte, daß sie in der trockenen 
Jahreszeit die Tropenhitze mildern und in der Regen- 
zeit nicht allzurauh und scharf sich spürbar mache. 
Besonders günstig soll die Station für die Dörfer= 
besuche liegen. Mit Nord= und Ostwind nämlich 
kann man nach Westen den Golf hinein und mit 
Land= und Südwind ostwärts nach Tami und Sim- 
bang fahren. 
Ueber die Lage von Deinzerhöhe schreibt zur Er- 
gänzung des Vorstehenden Miss. Hausche, der bald 
nach seiner Ankunft in Neu-Guinea dorthin zu reisen 
hatte, um Br. Bamler beim Hausbau an die Hand 
zu gehen: „Von dem Dorf Taminugetu aus, das 
gegen das Dorf Simbang durch Reinlichkeit, Statt- 
lichkeit der Häuser, zahlreiche, erwachsene Bevölkerung 
und große Kinderschar vortheilhaft absticht, führt der 
Weg nach der Station auf feuchtem, schmalem Pfad 
durch dichten Urwald eben hin, an einem Maisfeld 
der Eingeborenen vorbei, bis es auf einmal gilt, eine 
kurze steile Anhöhe von etwa 300 Fuß zu ersteigen. 
Tritt man dann aus dem Wald heraus auf eine 
Lichtung, die nach Westen leicht ansteigt, so hat man 
den Stationsplatz erreicht, der eine prächtige Aussicht 
gewährt. Nach Nordwesten lagert ein Gebirgszug 
hinter dem andern, einer immer höbher als der 
andere; deutlich kann man vier verschiedene Höhen- 
lagen unterscheiden. Nach Norden hin blickt das Auge 
sowohl in den weiten, weiten Hänischhafen als auch 
auf sein gebirgiges Ufergelände. Deutlich kann man 
am Strand die Kokosnußpflanzungen der Eingeborenen 
und ihre darin versteckt gelegenen Dörfer erblicken. 
Ganz drüben, wo die Bucht schon fast zu Ende ist, 
  
ergießt der Bulesom seine trüben Fluthen in den 
Hänischhafen."“ 
Am 16. Februar wurde von Br. Bamler mit 
dem Bau begonnen. Bamler suchte alsbald die Leute 
von Taminugetu zur Arbeit herbeizuziehen. Er hatte 
schon im Oktober zuvor einen Mann dieses Dorfes 
mit dem Bau eines Unterkunftshauses beauftragt. 
Die Dorfleute legten eifrig Hand ans Werk und 
bauten das Häuschen, das recht geräumig ausfiel, 
in drei Tagen fertig. Während die Männer am 
Haus bauten, trugen die Frauen die Kisten, Bretter 
und das Wellblech herauf, so daß der Missionar über 
diese Freundlichkeit und Zuvorkommenheit ganz über- 
rascht war. Auch räumten die Frauen das Feld auf 
und erwiesen sich sonst dienstwillig. Die Predigt- 
gottesdienste unter den Eingeborenen nahmen ihren 
regelmäßigen Fortgang, und zwar richteten die Mis- 
sionare es so ein, daß jeden Sonntag, wenn die 
Missionare gesund sind, an zwei Orten Gottesdienst 
gehalten wird. Im Stationsdorf (Taminugetuy findet 
er immer Sonntags am Morgen statt, nachmittags 
in einem der zwei Nachbardörfer Olugetu und Po. 
Die Zahl der Besucher beläuft sich im Stationsdorf 
auf 40 ohne Kinder, in den Nachbardörfern auf ein 
Dutzend Männer und einige Frauen. „Doch was 
an Zahl mangelt“, schreibt Br. Bamler, „das er- 
setzen sie durch Aufmerksamkeit.“ 
Der andere Theil der Wirksamkeit unserer Missio- 
nare ist die Unterhaltung der Kostschule, die Unter- 
weisung und Erziehung der Inngen, die in gleicher 
Weise wie auf den älteren Stationen geschehen soll. 
Damit aber konnte bis jetzt noch nicht begonnen 
werden. Denn die doppelte Voraussetzung hierzu 
fehlt noch, nämlich vor Allem die Vollendung der 
Hausbauten, eines Hauses für die beiden Missionare, 
die die Station besetzen sollen, und einer Wohnung 
für etwa 20 bis 30 Jungen, außerdem vielleicht 
eines Stalles für Ziegen und eines Schuppens zur 
Aufbewahrung von allem möglichen Geräth und Vor- 
räthen, und sodann die Bestellung des Missionslandes, 
damit es seine Frucht bringe an Mais, Yams, 
Taro 2c. und den Unterhalt der Kostschule möglichst 
erleichtern helfe. Bis jetzt ist die erste Maisernte 
eingeheimst, die Gott Lob reichlicher ausfiel, als es 
anfangs den Anschein hatte. 
So ist der Anfang zur Gründung der vierten 
Station gemacht. 
–— — — 
RAus fremden Holonien. 
Gesetz über volkszählungen in den portugiesischen 
Rolonien. 
Im „Diario do Governo“ Nr. 189 ist ein Gesetz 
vom 17. August d. Is. veröffentlicht worden, wonach 
in den portugiesischen Kolonien von zehn zu zehn 
Jahren Volkszählungen stattzufinden haben. Der 
Anfang soll im Jahre 1900 gemacht werden. In 
Gegenden, die wegen ihrer rückständigen Entwicke-
	        
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