Full text: Deutsches Kolonialblatt. X. Jahrgang, 1899. (10)

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jedoch das Vieh zu theuer einstand und auf regel- 
mäßige Verschiffungen nicht zu rechnen ist, wird sich 
zwischen den beiden Kolonien kein größeres Geschäft 
hierin entwickeln können. 
Das Hinterland von Angoche hat im letzten 
Jahre abermals das Interesse britischer Geldleute 
auf sich gezogen. Eine britische Gesellschaft, angeblich 
gegründet von verschiedenen Johannesburger Firmen, 
soll von dem Sultan Morlamum im Bezirk Umba- 
mella verschiedene Konzessionen erworben haben; man 
versucht jetzt auf Grund dieser Zugeständnisse die 
Einwilligung der portugiesischen Regierung in Lissabon 
zur Aufschließung des Landes zu erhalten. 
Der Zweck der zu gründenden Gesellschaft wird 
hauptsächlich neben Ausbeutung der Landeserzeugnisse 
der sein, festzustellen, ob in dem besagten Bezirk 
Gold vorhanden ist. 
Der Schiffsverkehr des Hafens von Mozam- 
bique lag zum größten Theil in den Händen der 
deutschen Ostafrika-Linie. Die französische Linie 
Messageries Maritimes unterhält an der Küste nur 
ein Dampfschiff, das vierwöchentlich mit den Haupt- 
dampfschiffen in Diego Suarez zusammentrifft. Der 
Antheil dieser Gesellschaft an dem Frachtgeschäft ist 
sehr gering und erlitt gegen Ende des Jahres 1898 
bei Ausbruch der Pest in Tamatave einen weiteren 
Abbruch. 
Die British India Steam Navigation Company 
schickt gleichfalls monatlich ein Dampfschiff von Bom- 
bay nach Mozambique, beschränkt ihre Fahrten aber 
auf die Strecke Bombay—Ostafrika. 
Der Antheil der einzelnen Nationen am Schiffs- 
  
verkehr im Hafen von Mozambique im Jahre 1898 
ist aus folgender Tabelle ersichtlich. 
Dampsschiffe Segelschiffe 
Nationalität Zahl Reg.-Tons Zahl Reg.-Tons 
Deutsche 69 183 800 — — 
Britische. . . 10 14777 2 898 
Französische 22 33000 1 5656 
Portugiesische 1 67 — — 
Norwegische.. — — 1 1500 
Ranbel von Lourenzo-Marques in den Jahren 1897 
und 18987). 
I. Handel. 
Der Handel ist in den beiden Berichtsjahren 
stetig zurückgegangen. Die Gründe dafür liegen einer- 
seits in der seit dem Jahre 1896 eingetretenen 
schlechten Geschäftslage in Johannesburn, dem Haupt- 
absatzgebiet des Handels von Lourenzo-Marques, 
andererseits in der umständlicheren und kostspieligeren 
Zollabfertiguug, die einem erfolgreichen Wettbewerb 
mit dem Nachbarhafen Durban trotz des kürzeren 
und billigeren Landweges nach Johannesburg ent- 
gegenzustehen scheint. 
Nach dem im Jahre 1899 herausgekommenen 
Circulo Aduaneiro des Zollamtes zu Lourenzo- 
Marques für 1897 und den im Boletim Official 
der Provinz Mozambique erschienenen amtlichen Mit- 
theilungen ergeben sich für die Handelsbewegung der 
letzten 7 Jahre folgende den Werth der Güter be- 
1 zeichnende Zahlen: ) 
Einfuhr. Durchfuhr. Ausfuhr. Wiederausfuhr. 
1898 Reis 3 383 691 767 7965 368 735 75 601 130 1 659 935 593 
Mark 13 532 000 31 860 000 300 000 6 636 000 
1897 Reis 3 394 876 124 11 969 663 530 170 354 546 122 719 650 
Mark 13 .76 000 47 876 000 680 000 488 000 
1896 Reéis 2 823 431 950 6 894 729 485 40 162 000 38 808 850 
Mark 11 292 000 27 576 000 160 000 152 000 
1895 Réis 1 328 414 462 3 011 141 371 127 389 500 28 824 780 
Mark 5 312 000 12 044 000 508 000 112 000 
1894 Reis 996 096 122 1 961 197 678 241 993 300 94 806 500 
Mark 3 984 000 7844 000 964 000 376 000 
1893 Reis 1 360 305 993 1 040 111 822 72 478 700 25 051 200 
Mark 5 440 000 4 160 000 288 000 100 000 
1892 Reéis 1 042 161 416 466 596 120 110 546 120 36 445 680 
Mark 4 168 000 1 864 000 440 000 144 000 
Nach den in dieser Aufstellung für die letzten 
drei Jahre gegebenen Zahlen ist gegen das Jahr 1896 
Marques darstellt. 
Die an sich unbedeutende Aus- 
fuhr ist von 170 Kontos im Jahre 1897 auf 
im Jahre 1897 eine Zunahme von 12 pCt. bei der — — 
Einfuhr und 74 pCt. bei der Durchfuhr, indessen 
gegen das Jahr 1897 im Jahre 1898 eine Ab- 
nahme von 1 pCt. bei der Einfuhr und von 34 péCt. 
bei der Durchfuhr zu verzeichnen. Dieser Rückgang 
der Durchfuhr um mehr als ein Drittel fällt um 
so schwerer ins Gewicht, weil die Durchfuhr nach 
Transvaal die Lebensader des Handels von Lourenzo- 
  
*) Aus dem Deutschen Handels-Archiv 1899, S. 662. 
**) Der amtliche Kurs für Réis ist 4500 Rérs = 1 Pfo. 
Sterl. = 20 Mk. Der Verkehrskurs hat in den Jahren 1897 
und 1898 zwischen 6000 bis 8007) Néis für 20 Mk. ge- 
schwankt. Fuür die in den statistischen Angaben aufgeführten 
Zahlen ist der Gegenwerth in Markwährung nur für Kontos 
berechnet und zwar zum Kurse von 5000 Réis = 20 Mk., 
das Konto zu 4000 Mk., während es sich im Verkehr auf 
2500 Mk. stellen kann.
	        
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