Full text: Deutsches Kolonialblatt. X. Jahrgang, 1899. (10)

Stab. . 
Hauptmann v. Kamptz, fünf farbige Chargen und 
Soldaten, - 
Assistenzarzt Kerksieck, 
Sanitätsunteroffizier Mackrodt, 
vier farbige Soldaten, 
Assistenzarzt Ker ksieck bedient das 3,7 cm Schnell- 
feuergeschütz, ' 
Unterbüchsenmacher Zimmermann, zwei farbige 
Soldaten, bedient das Maschinengewehr. 
1. Kompagnie. 
Oberleutnant Nolte, Unteroffizier Höpfl, 
83 farbige Chargen und Soldaten. 
2. Kompagnie. 
Leutnant v. Arnim, Unterosfizier Basner, 
81 farbige Chargen und Soldaten. 
3. Kompagnie. 
Leutnant Buddeberg, Unterosfizier Schmidt, 
82 farbige Chargen und Soldaten. 
4. Kompagnie. 
Oberleutnant Dominil, 
79 farbige Chargen und Soldaten. 
Trägerkolonne. 
Sergeant Jonczyk, 
325 Träger, darunter 17 Headleute mit Kärabinern 
M 71 bewaffnet. 
Sergeant Luck mußte krankheitshalber in Yaunde 
zurückgelassen werden, um demnächst nach der Küste 
zu gehen. Die drei ällesten Offiziere konnten durch 
Pferde der Station beritten gemacht werden. 
In Eilmärschen ging es nun gegen Ngilla. 
Der Erleichterung halber theilte ich die Expedition 
in zwei Kolonnen, die selbständig marschirten. So 
wurde in später Nachmittagsstunde am 10. Januar 
der Ort Elandi, am 11. das Batschengadorf Kule 
erreicht. 
dem Vormarsch an. 
Am 12. wurde der Sanaga überschritten, wobei 
ein Pferd ertrank. Da einige zwanzig Kanus und 
die beiden mitgeführten Faltboote benutzt werden 
konnten, war das Uebersetzen über den dort etwa 
500 m breiten Strom in 2 / Stunden beendet. 
Quartier wurde in dem Batidorf Tungele bezogen. 
Hier und in den vorbenannten Ortschaften Elandi 
und Kule war Alles dank den Maßnahmen des 
Oberleutnants Dominik zu unserem Empfang vor- 
bereitet. Reichliche Verpflegung lag bereit. Große 
Unterkunftshäuser waren erbaut. Der Weg war in 
vortrefflichem Zustande. 
Den 13. Januar wurde nach anstrengendem 
Marsch in dem kleinen Batidorfe Njidde Quartier 
bezogen. Die Ngiddeleute sind nur durch einen 
etwa drei Stunden breiten Urwaldstreifen vom Ngilla- 
gebiet getrennt, hatten sich in hartnäckigem Widerstand 
gegen die Wutes eine gewisse Unabhängigkeit zu 
wahren gewußt. Hocherfreut begannen sie sogleich 
weiter den Weg für uns zu reinigen. 
Hier schloß sich der Wutehäuptumg Wemba 
  
839 — 
In Njidde wurden die letzten Vorbereitungen 
für den morgenden Kampf getroffen. Genaue Nach- 
richt wurde eingezogen. Sprengmunition wurde vor- 
bereitet, Aexte ausgegeben. Sämmtliche Träger er- 
hielten als Erkennungszeichen eine rothe Binde um 
den Kopf. 
Am 14. Januar wurde früh morgens in folgender 
Marschordnung in einer großen Kolonne angetreten: 
1. 4. Kompagnie, Maschinengewehr, Schnellfeuer-- 
geschütz, 2. Kompagnie. 3. Kompagnie zur Sicherung 
der Trägerkolonne. 
Auf engem verwachsenen Wege wurde durch 
Busch und mannshohes Gras ohne Rast bis 12½ 
Uhr mittags durchmarschirt. In einer der ersten 
Ngillafarmen wurde gerastet, dann ging es weiter. 
Kurze Zeit darauf sahen wir von dem Kamme einer 
Anhöhe die Ngillastadt in einer Entfernung von 
ungefähr 3 bis 4 km liegen. Der Feind hatte uns 
noch nicht wahrgenommen. Die Stadt lag in tiefer 
Ruhe. Die heißen Mittagstunden begünstigten die 
Ueberraschung ebenso wie der frühe Morgen. 
Da ich in Erfahrung gebracht hatte, daß die 
Stadt mit sturmfreiem Graben und starker Fenz 
umgeben, auch gegen Osten durch schlecht zu passiren- 
den Sumpf gedeckt war, dagegen von der nordöstlich 
gelegenen Haussastadt eingesehen werden konnte, be- 
schloß ich, auf dem eigentlichen Anmarschwege nur zu 
demonstriren, dagegen mit der Hauptkraft die Stadt 
östlich zu umgehen, um von der Haussastadt her den 
eigentlichen Angriff einzuleiten. Hierin bestärkte mich 
die Annahme, die sich später richtig erwies, daß die 
Befestigungen dort weniger sorgfältig ausgeführt 
waren. Dementsprechend gab ich der 1. Kompagnie, 
Oberleutnant Nolte, den Befehl, von Süden her 
sich der Stadt zu nähern und dort ein hinhaltendes 
Gefecht zu führen, während ich mit allen Uebrigen, 
durch das hohe Gras gedeckt, die Umgehung aus- 
führte. (Siehe Skizze.) 
Mit der 4. Kompagnie, Oberleutnant Dominik, 
nunmehr als Avantgarde ging ich ohne Weg durch 
das reiterhohe Gras. Der nach etwa 20 Minuten 
hörbare, von der Kompagnie Nolte herrührende Ge- 
fechtslärm trieb zu möglichster Beschleunigung an. 
600 m südwestlich der Stadtumwallung mußte eine 
freie Stelle passirt werden, wobei der Feind uns 
wahrnahm und auch beschoß. Von da an wurde 
der Vormarsch meistens im Lauf fortgesetzt. Hinter 
dem Avantgardenzug reitend, übersah ich von der 
Haussastadt her, daß hier die Befestigungen so gut 
wie nicht besetzt waren, dagegen sah man in der 
Stadt schon Flüchtige nach Norden eilen. Infolge- 
dessen wartete ich den weiteren Aufmarsch nicht ab, 
sondern stürmte gleich mit der zur Stelle befindlichen 
4. Kompagnie. Mu einem Theil der Kompagnie 
gelangte ich durch den Graben und Fenz gleich in 
das Innere, während Oberleutnant Dominik mit 
dem größeren Theil den Eingang durch das weiter 
östlich gelegene Thor erzwang. Währenddem war 
Oberleutnant Nolte mit der 1. Kompagnie an der
	        
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