durch die Dichtigkeit der Bevöllerung gerechtfertigt.
Während im Benalande die Seelenzahl der zu einer
Station gehörenden Bevölkerung zwischen 800 und
1000 schwankt, fällt auf die drei Stationen Wange-
manneshöh, Manow und Muakaleli nach dem Re-
gierungszensus je eine Seelenzahl von 8000 bis
10 000. Im Gebiet von Jkombe sind gewiß
20 000 Seelen, auf unserer Halbinsel allein sind
etwa 500 Seelen.
Kurz vor dem Passions= und Osterfest traf ich
wieder in Jkombe ein. Das Oster= wie das Pfingst-
sest tragen ihre Früchte, so daß sich die Zahl der
Taufbewerber von 10 auf 22 verändert und die der
Christen von 9 auf 13. Das war eme schöne Feier.
als am Pfingstfest zwei Männer und zwei Frauen
getauft werden konnten. Die beiden Frauen sind die
Gattinnen der beiden ersten Christen (Ipianalituganile
und Tulmagwe)h.
Ende April verließ Bruder Jauer uns, um seine
Station Manow wieder zu übernehmen. Bruder
Weltzsch, der natürlich die Sorache noch nicht
konnte, trat an seine Stelle in IJkombe. Da ich
klar sah, doß mir neben den sonstigen Arbeiten, die
mir mein Amt auferlegt, die Unterrichtsarbeit an
Christen und Taufbewerbern über den Kopf wachsen
würde, so beschloß ich. Ipianalituganile und Tulinagwe
als Helser anzustellen. Den ersten Unterricht in der
„Biblischen Geschichte“ ertheilen sie. Der eine be-
handelt alttestamentlichen Stoff, der andere neu-
testamentlichen. Den Stoff für eine ganze Woche
bespreche ich mit ihnen. Sie ertheilen die Woche
hindurch, jeder in drei Stunden, Unterricht. Am
Sonnabend müssen sie unter meiner Aussicht repetiren.
Von Lehrern und Lernenden wird die Sache mit
großem Ernst betrieben. Außerdem suche ich die
beiden zu fördern im Schreiben, Lesen und Rechnen.
Im Mai duohte eine große Gesahr. Die Pocken
waren in Wied-Hafen ausgebrochen und durch Boten
sogar nach Langenburg verschleppt worden. Nach
den Anweisungen des Herrn Dr. med. Fülleborn
nehmen wir Massenimpfungen vor. Die Leute
kommen willig heibei, um sich impfen zu lassen.
Dabei machen wir folgende interessante Beobachtung:
In Ikombe kommen zur Impfung Leute bis zum
Alter von etwa 25 Jahren. In Kisaku und bei
Mwankendja nur kleine Kinder bis zum Alter von
acht bis zehn Jahren. Also haben die Ikombeisten
zwei Epidemien nicht miterlebt. In Ikombe kommen,
so lange die Pockengefahr droht, täglich, morgens
und abends, sehr viele Leute zu den Andachten. In
Kisaku und Ndambo (Mwankendjas Gebiet) wurden
naürlich alle Impftage durch Gebet und Gotteswort
geweiht, was die Leute bei ihrer großen Augst vor
Pocken sehr richtig fanden. Dank der Umsicht des
Herrn Dr. Fülleborn griffen die Pocken selbst in
Langenburg nicht weiter um sich.
Der Wißbegierde vieler junger Ikombeisten nach-
gebend, eröffnete Bruder Welgtzsch eine öffentliche
Schule in Ikombe. Viele Schüler kommen regel-
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mäßig und machen gute Fortschritte. Wir denken
stark daran, mit Erlaubniß des verehrlichen Komitees
den Afrikaverein um einen Lehrer für Ikombe zu
bitten.
Meine Predigtausflüge nach dem Nordende und
nach dem Kisaku sollten mir verhängnißooll werden.
Im Juli (in dem ich dieses schreibe) mußte ich
wegen eines leichten Anfalls von perniziösem Fieber
nach Bubopelo, wo ich mich sehr wohl sühle und
Ikombe noch sonntäglich bedienen kann.“
Von Wangemannshöh hat Missionar Schu-
mann vor dem Heimgang seiner Frau folgenden
Bericht gesendet:
„Am 10. Januar 1899 traf ich. von meinem
Urlaub aus Deutschland heimkehrend, mit meiner
Frau in Wangemannshöh ein. Die Station bot
einen recht traurigen Anblick: eine Feuersbrunst hatte
gewütbet und ein gut Thbheil der Gebäude zerstört.
Die beiden besten Gebäude waren gottlob stehen
geblieben. Immerhin mußte erst Ordnung geschafft
werden, bevor die Gebäude wohnlich waren. Ich brachte
daher meme Frau zunächst nach Manow und kehrte
nach Wangemannshöh zurück, um vor allen Dingen
erst die Küche zu erbauen. In acht Tagen war ich
so weit, daß ich meine Frau holen konnte. Als wir
eben anfingen, uns einzurichten, mußte sich meine
Frau legen, sie bekam ihr erstes Ficber. Es trat
gleich sehr heftig auf, zeigte kein Herabfallen der
Temperatur, sondern blieb auf einer beträchtlichen
Höhe (beinahe 40 Grad) wie gebannt siehen. Alle
Mittel, das Fieber zum Sinken zu bringen, blieben
erfolglos. Endlich sank es nach genau 14 Tagen,
aber noch acht Tage lang kamen Anfälle zurück.
Unterdeß war der Monat Februar halb hin.
Jetzt aber konnte ich daran denken, mich der Christen
und Katechumenen anzunehmen. Zunächst that Allen
Widerholung in biblischer Geschichte und im Kate-
chismus noth. So setzte ich zwei Tage in der Woche
für biblische Geschichte und zwei Tage für Kate-
chismus fest. Ein Tag wurde zum Singen und
Schreiben bestimmt. Der Unterricht wurde gut be-
sucht. Beim Musikunterricht wurde die Solfamethode
versucht, und es zeigte sich gleich bei der ersten
Stunde, daß dieses System für die Eingeborenen
besser ist als das Notensystem. Natürlich giebt es
auch unter den Eingeborenen Afrikas unmusikalische
Menschen, und bei diesen nützt kein System.
Als zweite Ausfgabe lag mir ob, schon jetzt nach
einem Grundstück für Neu-Wangemannshöh mich um-
zusehen. Schon früher war mir klar geworden, daß
es dazu nur eine Stelle giebt. Nur die eine Stelle
bei Mwangake hat Wasser genug.
Wenn man jetzt ein Grundstück in Deutsch-Ost-
afrika erwerben will, so hat man mit der Regierung
zu rechnen neben den Häuptlingen, von denen man
das Land erwirbt. Das Grundstück, das ich zu er-
werben wünsch'e, liegt nun für die Missionsarbeit
glücklicherweise, für den Kauf unglücklicherweise mitten
zwischen großen Dorsschaften. Ich hatte das etwa
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