Full text: Deutsches Kolonialblatt. XI. Jahrgang, 1900. (11)

135 
Rachrichten aus den deutschen Schungebieken. 
(Abdruck der Nachrichten vollständig oder theilweise nur mit Quellenangabe gestattet. 
Deutsch-Phafrika. 
linem Berichte des Bergassessors Dantz über die 
teinkohlen-Lagerstätte am Mungadache (Randetedach), 
nordwestlich des Uvassasees, 
ntnehmen wir Folgendes: 
Die Lagerungsverhältnisse der Steinkohlen nord- 
bestlich des Nyassasees zwischen Songwe und Kivira 
ind durch die Arbeiten von Bornhardt erschöpfend 
ehandelt. 
Eine Gewinnung von Steinkohlen in größerem 
lmiange mittelst eines systematischen Betriebes 
welcher dann auch von mindestens zwei Europäern 
zeleitet werden müßte) würde wohl erst dann sich 
orteilhaft gestalten lassen, wenn eine größere In- 
zustrie am Nyassasee oder in der Nähe desselben 
ntsteht. Sollte nun das Projekt einer afrikanischen 
Tentralbahn oder einer deutsch-ostafrikanischen Bahn 
lach dem Nyassasee-Gebiet ausgeführt werden oder 
Goldfunde in der Nähe des Sees die Entstehung 
einer nutzbringenden Montanindustrie veranlassen, so 
würde mit einem Schlage die Einrichtung eines 
regelrechten Steinkohlenbergbau-Betriebes — und 
vermuthlich ebenso die Gewinnung der (magnetischen) 
Eisenerze im Livingstonegebirge — in ernsthafte 
Erwägung gezogen werden müssen. 
Mittels eines verhältnißmäßig einfachen Stollen- 
kleinen Fahrzeuge der Eingeborenen, sondern auch 
für die Stahlboote der Station Langenburg. Es 
bleibt sodann die Strecke zwischen dem Gewinnungs- 
ort und dem Kassimuloberge, das sind, in der Luft- 
linie gemessen, 13 km, übrig. Solange der Betrieb 
sich in geringem Umfange bewegt, wird eine Be- 
förderung der gewonnenen Steinkohlen mit Lasteseln, 
welche hier gute Nahrung in den weiten Grasflächen 
finden und den erwähnten Weg mindestens dreimal 
täglich zurücklegen können, angängig sein. Bei einem 
weiteren Anwachsen des Betricbes wird jedoch ein 
leistungsfähigerer Transport des Fördergutes, etwa 
durch Anlage einer Straße mit Ochsenwagenverkehr 
oder einer Drahtseilbahn, in Aussicht genommen 
werden müssen. 
Ramerun. 
Aus dem Buliland. 
Wie der Kaiserliche Gouverneur von Kamerun 
berichtet, macht die Pazmizirung der aufrührerischen 
Bulistämme erfreuliche Fortschritte. 
betriebes wird sich eine bequeme Inangriffnahme der 
Steinkohlen am Muegabache ermöglichen lassen, so 
daß eine Gewinnung von 350 000 Tonnen (das ist 
bei einem mittleren Betriebe von jährlich 50 O00?0 
Tonnen 1.0000000 Centner für die Dauer von sieben 
Jahren) ohne jede Schachtanlage erfolgen kann. 
Es wird nur nöthig sein, von einem Punkte in 
dem Bachthal südlich des Lagers — dieses ist durch 
einen breiten, geebneten Weg mit dem Hauptwege 
nach Bundali verbunden und für mehrere Jahre 
leicht erkenntlich, welcher etwa 15 m tiefer als das 
Lager selbst liegt — einen 2½ bis 3 m breiten 
Immerhin dürfe der mit dieser Aufgabe betraute 
Hauptmann v. Dannenberg für die nächste Zeit 
noch vollauf im Bulilande zu thun haben, da die 
Bulikrieger entschlossene und kampflustige Gegner sind 
und daher die Ruhe erst nach vollständiger Unter- 
werfung aller am Aufruhr betheiligt gewesenen Stämme 
als endgültig wieder hergestellt betrachtet werden kann. 
Station Joké. 
Nach einem Berichte des Kasserlichen Gonverneurs 
von Kamerun hat der Chef der Militärstation Jokö, 
Oberleutnant Nolte, von seiner Station im Monat 
November v. Is. eine Reise nach Ngambe unternommen, 
und 2 bis 2¼ m hohen Stollen in einer Gesammt- 
länge von etwa 800 m (davon 250 m im Stein- 
lohlengebirge, 550 m im mürben hangenden Sand- 
stein) aufzufahren und dann im liegenden Hauptflöz 
eme Grundstrecke von 1000 m Länge (auf jeder Seite 
500 m) herzustellen. Diese Arbeiten können unter 
Aussicht von Europäern durch Eingeborene ausgeführt 
werden; ich habe die Erfahrung gemacht, daß die 
Neger — nur nicht die Wakonde — überraschend 
leicht derartige Arbeiten erlernen. 
Als Arbeiter würden am besten Wanyamwesi 
oder Leute vom südlichen Nyassa-Scegebiet Ver- 
wendung finden. 
Was den späteren Transport von Steinkohlen 
nach dem Nyassasee betrifft, so möchte ich zunächst 
erwähnen, daß der Songwefluß vom Kassimuloberge 
ab #bei verschwindend geringen Hülfsarbeiten) als 
schisbar anzusehen ist und zwar nicht nur für die 
bei welcher sich in erfreulicher Weise die guten Wir- 
kungen des Adamaua-Feldzuges gezeigt haben. Ueberall 
wurde Oberleutnant Nolte von den Häuptlingen auf 
das Entgegenkommendste behandelt und seinen An- 
ordnungen ohne Weiteres Folge gegeben. 
Ueber die erfolgreiche Beendigung des Wute- 
Adamana-Feldz-zuges 
berichtet Hauptmann v. Kamptz an das Keiserliche 
Gouvernement in Kamerun, wie folgt: 
Kamerun, den 25. November 1899. 
Wie ich bereits in meinem Bericht vom 24. April 
1899 zu melden die Ehre hatte, war mir von Seiten 
des Häuptlings von Ngambe die freundlichste Auf- 
nahme zu Theil geworden und ich war daher in der 
Lage, mit allen Mitteln die gänzliche Niederwerfung 
der Tibatilente zu betreiben. Diese hatten sich, wie 
ich in Ngambe erfuhr, nach ihrer Flucht aus San- 
serni in südwestlicher Richtung nach der Tikarstadt 
Bukamba gewandt und waren von dem dortigen
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.