Full text: Deutsches Kolonialblatt. XI. Jahrgang, 1900. (11)

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etwas Zucker für die Zwecke des europäischen Wein- 
einen Werth von Mk. 54 144 800, der von Angora- 
haar einen solchen von Mk. 13 681 800. Kapkolonie 
und Natal find bei letzterem allein, bei ersterem her- 
vorragend betheiligt. Im Einzelnen sind die Ziffern 
des Wollexvorts: 
Kapkolonie . Mk. 35 334 800 
Natal. . 11309500 
Algier = 6 400 500 
Tripolls. 1 100 000 
An Straußenfedern exportiren Natal und 
Tripolis für Mk. 1 056 200, der Haupttheil von 
Mk. 1 040 000 entfällt auf Letzteres. 
Recht bescheiden sind dagegen noch immer die 
Ergebnisse des Baues kolonialer Gewächse. An 
Tabak exportirt Afrika für Mk. 7 156 000. Hier- 
werden müssen. 
– —— 
geschäfts exportirt. 
Wie heute die Dinge in Afrika stehen, wird bei 
der Veranschlagung des möglichen Erfolges von 
Unternehmungen im schwarzen Erdtheil mit anderen 
Faktoren als noch vor wenigen Jahren gerechnet 
Die von den Eingeborenen aufge- 
speicherten Vorräthe von Elfenbein sind größtentheils 
erschöpft, die Zahl der Elefantenherden nimmt stetig 
ab, der Ertrag ihrer Jagd wird also immer geringer. 
Es ist zweifellos, daß die Ausfuhr von Elfenbein 
von Jahr zu Jahr im Werthe sinken wird. Auch 
auf eine ansehnliche Steigerung der von den Einge- 
borenen in den tropischen Gebieten betriebenen Ge- 
winnung von Palmkernen und öl ist nicht zu rechnen. 
von liefert aber Algier allein für Mk. 6 362 700.] Dieses Geschäft lohnt nur in den Küstengebieten und 
Der afrikanische Kaffeeexport beläuft sich auf 
Mk. 820,400. 
Central = Afrika Mk. 474 000, Deutsch-vOstafrika 
Mk. 240 600, den Kongostaat Mk. 122 700. Kakao 
wird für Mk. 309 300 exportirt. 
Produzent davon ist Kamerun. Vanille wird aus 
Madagaskar für Mk. 47 200 ausgeführt. 
licher ist das Ergebniß des von Alters her in Zanzibar 
betriebenen Gewürznelkenbaues: Mk. 2 874 000 
und der Olivenölproduktion in Algier und 
Tunis: Mk. 1 783 600. 
Neben diesen Erzeugnissen produzirt Afrika 
noch Wachs, Gummi arabicum, Erdnüsse, Kopal, 
Orseille und Anderes in kleineren Mengen und 
daneben Brotfrüchte. Die zuerst genannten Waaren, 
wie Wachs und Erdnüsse, werden wahrscheinlich 
bald in größeren Mengen ausgeführt werden, wenn 
ihrer Gewinnung mehr Aufmerksamkeit gewidmet 
wird. Gummi arabicum ist seit dem Mahdiauf- 
stand fast gänzlich aus dem Handel verschwunden. 
Es wird jetzt nach der Wiedereroberung und Eröff- 
nung des Sudans jedenfalls bald wieder in ansehn- 
licher Masse auf den Weltmarkt kommen, wo es 
guter Preise sicher ist. Die sehr ansehnliche Pro- 
duktion von Brotfrüchten kommt für den Ausfuhr= 
handel wenig in Frage. Der Mais Westafrikas, der 
Reis und verschiedene einheimische Getreidearten 
Ostafrikas werden meist in Afrika selbst verbraucht. 
Auch der Getreidebau in Süd= und Nordafrika dient 
meist nur dem inneren Konsum. Bei den heutigen 
Preisen scheint auf lange Zeit hinaus ein Anbau in 
größeren Flächen zum Export nicht lohnend. Die 
Zeiten, wo Nordafrika die Kornkammer der Mittel- 
meerländer war, scheinen für immer vorüber zu sein. 
Fraglich ist nur, ob vielleicht der Reisbau in Mada- 
gaskar so ausgedehnt und auch in den Stromgebieten 
des tropischen Afrika mit solchem Erfolg betrieben 
werden könnte, daß an Ausfuhr nach Europa gedacht 
werden kann. Das an verschiedenen Stellen Afrikas 
gut gedeihende Zuckerrohr wird gleichfalls fast aus- 
schließlich an Ort und Stelle verbraucht. In Loanda 
dient es besonders zur Herstellung von Spirituosen 
für die Eingeborenen. 
Hiervon kommen auf Britisch- 
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Fast der einzige 
etwas darüber hinaus, dort, wo schiffbare Flüsse 
vorhanden sind. Sobald die schweren Kerne oder 
Oelgefäße weit aus dem Innern herbeigetragen werden 
sollen, macht der hohe Transportpreis sie in Europa 
unverkäuflich. Selbst mit Hülfe von Bahnbauten 
läßt sich die Zone für diese Produktion nicht allzu- 
Ansehn- 
sehr erweitern, wenn die Frachten nicht überaus 
billig gestellt werden können. Die Gewinnung von 
Fellen und Pelzen wilder Thiere sowie der Federn 
wilder Strauße geht dauernd zurück, da der Wild- 
  
bestand abnimmt. Auf Eintauschen von Goldstaub bei 
den Eingeborenen in größerem Umfange ist nicht zu 
rechnen. Nur die Kautschukausfuhr wird bei der 
Höhe der für dieses Erzeugniß bewilligten Preise 
und der Menge noch unausgebeuteter Kautschuk- 
gewächse des Innern in Zukunft voraussichtlich 
steigen. Jede nach den Gebirgen des Innern erbaute 
Bahn, jede Erschließung neuer Flußgebiete dürfte für 
einige Zeit die Zufuhr von Kautschuk noch steigern. 
Nur leider ist bei der rücksichtslosen Methode der 
Gewinnung und der Unmöglichkeit genügender Schutz- 
maßregeln die allmähliche Erschöpfung dieser natür- 
lichen Schätze zu fürchten. Das Gleiche ist bei der 
Produktion von Wachs, Holz, Guano und dergleichen 
in ihrer gegenwärtigen Art zu befürchten. 
Dauernde Aussichten für die Zukunft bieten heut- 
zutage in Afrika nur Bergbau, der Anbau bestimm- 
ter Handelsgewächse und Viehzucht. Beim Bergbau 
kommen Gold und Silber, Edelsteine, nichtedle Me- 
talle, Kohlen und Salze in Betracht. Vor der Hand 
werden in größerem Umsange erst Gold und Dia- 
manten, in kleinerem Kohlen und Phosphate aus- 
gebeutet. Daneben findet etwas Kupferbergbau in der 
Kapkolonie statt. Hier allein gewinnt man auch die 
Diamanten. Für Gold kommt einstweilen fast nur 
Transvaal, für Kohlen Natal, für Phosphate Algier 
in Betracht. Ob Letztere auch anderweitig in abbau- 
werther Menge vorkommen, steht noch nicht sest. 
Kohlen, Gold und Kupfer sind aber bereits an ver- 
schiedenen anderen Punkten Afrikas gefunden worden. 
Die Erschließung dieser Lager und ihre Ausbeutung 
wird die nächste Aufgabe der Verwaltungen der be- 
Nur aus Aegypten wird 
treffenden Gebiete sein müssen. Die in Amerika,
	        
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