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offziers von seiner an Bord des „Prinz Adalbert"
im Oktober 1878 ausgeführten Fahrt nach Amerika
und Ostasien. Kapitän Hirschberg erweist sich auch
darin als scharfer Beobachter und fesselnder Erzähler.
Nicht allein seine Kameraden, sondern alle Gebildeten
werden mit Vergnügen seine Schilderungen wie die
früheren über seine Wirksamkeit in Ostafrika (vergl.
Kol. Bl. 1899, S. 177) lesen.
Eine neu erworbene Sammlung von den
Bakundu in Kamerun. Eine Benin-Platte.
Bogen und Pfeile der Watwa vom Kiwu-See.
Vorgelegt der Berliner Gesellschaft für Anthro-
pologie, Ethnologie und Urgeschichte in der Sitzung
vom 21. Okt. 1899 von Prof. Dr. F. v. Luschan.
Berlin 1900.
Von besonderem Interesse ist in der Schrift
eine Mittheilung des Verfassers über Bogen und
Pfeile der Watwa vom Kiwu-See, wonach die von
Dr. Kersting entdeckten „zusammengesetzten“ Bogen
der Pygmäen am Kiwu-See nunmehr von Dr. Kandt
wieder aufgefunden sind und eine Anzahl solcher
Bogen und Pfeile derselben jetzt an das Berliner
Museum für Völkerkunde gelangt sind.
Bilder aus Südafrika. Von James Bryce.
Autorisirte deutsche Ausgabe nach der dritten eng-
lischen Ausgabe. Mit einem Vorwort von Theodor
Barth und einer Karte von Südafrika. Verlag
von Gebr. Jänecke in Hannover.
James Bryce, ehemaliges englisches Kabinets-
mitglied und Mitglied des Unterhauses, gehört zu
den Gegnern des Krieges, die für Stanhopes Tadels-
votum gestimmt haben, und kennt Südafrika in allen
wesentlichen Theilen aus eigener Anschauung. Auf
seinen Reisen, die er mit seiner Frau zusammen zum
Theil im primitiven Ochsenwagen unternommen,
hatte er als einer der angesehensten Schriftsteller des
Landes zu allem Zugang, was zu erforschen der
Mühe werth war, und befand sich in der Lage,
unter ungewöhnlich günstigen Umständen das Land
zu rekognosziren. Es dürfte auch in England
keinen zweiten Staatsmann geben, der so sehr die
persönlichen Eigenschaften zur Gewinnung eines
richtigen Urtheils über die politischen Zustände eines
fremden Landes besäße, wie der berühmte Autor
des „American Commonwealth“.
Bryce führt uns in anschaulicher Weise die
Topographie Südafrikas, d. h. des afrikanischen Fest-
landes südlich von Zambesi, vor Augen, zeigt, wie
die eingeborene Bevölkerung, wie die Löwen und
Leoparden, der Elefant, die Giraffe, das Rhinoceros
und das Gun mit dem Einzug der Civilisation mehr
und mehr verschwanden, und wie der Unabhängig-
keitssinn der holländischen Kolonisten jene großen
Landstrecken in Besitz nahm, die heute als Trans-
vaal und Oranje-Freistaat mit dem britischen Welt-
reiche sich im Kriegszustande befinden; wie Diamanten
und Gold Südafrika zu einem Tummelplatz euro-
päischer Unternehmungslust und zu einem Kämpf-
felde politischer Begehrlichkeit gemacht haben.
Von besonders aktuellem Interesse sind die
Kapitel, in denen Bryce das Rasseproblem — es
dürfte noch nicht sehr bekannt sein, daß die schwarze
Rasse in Südafrika rasch zunimmt — das poli-
tische Leben, die Lage in Transvaal vor dem Ja-
mesoneinfall und die wirthschaftliche Zukunft Süd-
afrikas behandelt.
Eine werthvolle Beigabe bildet der Text der
Verträge der Transvaalregierung mit England vom
Jahre 1881 und vom Jahre 1884, sowie eine
Karte, die auch Aufschluß über die für Südafrika
so wichtigen Verhältnisse des Regenfalls und über
die Höhen giebt.
Das Werk ist elegant ausgestattet und in hüb-
schem juchtrothen Leinenband gebunden.
D. R. Grundemann: Die evangelische Mission auf
den Karolinen. Skizzen nach den amerikanischen
Originalberichten gezeichnet. Berlin 1900. Verlag
der Buchhandlung der Berl. ev. Missionsgesellschaft.
Die Karolinen-Inseln sind deutscher Besitz ge-
worden und ihre Bewohner deutsche Unterthanen;
da ist es für jeden gebildeten Deutschen unumgäng-
liche Pflicht, danach zu fragen, welcher Art diese neuen
Landsleute sind und in welchen Verhältnissen sie
leben. Der Missionsfreund hat dabei noch die be-
sondere Frage, wie es unter ihnen mit der Ausbrei-
tung des Christenthums steht. Auf alle diese Fragen
giebt D. Grundemanns Schriftchen: „Die ev. Missionen
auf den Karolinen“ gründliche Auskunft. Wir er-
fahren aus ihm zu unserer Freude, daß die Bewohner
der Karolinen gutgeartete Leute sind, unter denen
die treue Arbeit amerikanischer Missionare schon reiche
Frucht gebracht hat. Das Schriftchen ist für Geist-
liche, Lehrer, Kolonial= und Missionsfreunde unent-
behrlich. D. Merensky.
„Südafrika und der Handel Deutschlands.“
Ein Wegweiser zu neuen Absatzgebieten. Dresden-
Blasewitz 1900. Steinkopff & Springer.
Die vorliegende Schrift ist geeignet, in Handels-
kreisen lebhaftes Interesse zu erregen. Ausgehend von
der Thatsache, daß in Südafrika, gleichviel welchen
Ausgang der gegenwärtig schwebende Krieg nimmt,
ein ganz eminenter wirthschaftlicher Aufschwung folgen
muß, giebt der Verfasser — ein deutscher Kaufmann,
der lange Jahre Südafrika bereiste — der deutschen
Handels= und Industriewelt geeignete Rathschläge,
sich ihren erheblichen Antheil an den entstehenden
mächtigen Absatzgebieten zu sichern. Einer kurzen
Beschreibung von Land und Leuten folgt eine Schil-
derung der Verkehrs= und Absatzverhältnisse, der
wichtigsten Handelsplätze, der Lebensbedingungen, der
Aussichten von Industrie und Handel 2c., an die sich
eine detaillirte Uebersicht des gegenwärtigen deutschen
Handelsverkehrs mit allen statistischen Unterlagen
anschließt. Es wird eine Epoche des Aufschwunges,