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Nachrichten aus den deutschen Schukgebieten.
(Abdruck der Nachrichten vollstandig oder theilweise nur mit Quellenangabe gestattet.)
Deutsch- Pstafrika.
Deutsch -ostafrikanische Tentraldahn.
Oberstleutnant Gerding hat die seit 1895 aus-
geführten Vorarbeiten für die Anfangsstrecke der
ostafrikanischen Centralbahn Dar-es-Saläm—Mrogoro
an Ort und Stelle geprüft und die gewonnenen Ein-
drücke in einem vorläufigen Berichte vom 7. April
d. Is. zum Ausdruck gebracht. Danach verläßt die
endgültig gewählte Bahnlinie Dar-es-Salam in süd-
westlicher Richtung, umgeht die Kisseraweberge südlich
in der Richtung auf Kola, berührt diesen Ort, ver-
folgt dann den großen Karawanenweg bis zur Nie-
winnen. Es bieten sich demnach für den Bahnbau
sehr günstige Aussichten, und alle Verhältnisse liegen
so klar, daß von einem Sprung ins Dunkle, den
man mit der Inangriffnahme dieses Baues machen
würde, nicht die Rede sein kann.
Ein endgültiger Bericht über den Bau der Eisen-
bahn Dar-es-Saläm— Mrogoro nebst generelleu
Kostenüberschlag und Rentabilitätsberechnung wud
folgen.
Ueber die Gebiete zwischen A#vassa= und Tanganpvika-Kee
1 berichtet der Hauptzollamtsvorsteher Ewerbeck aus
derung des Kingani und überschreitet Letzteren an
der vom Hauptmann Schlobach seiner Zeit erkun-
deten Brückenstelle, etwa 3 km südlich Mafisi. Von
hier aus durchquert die Bahnlinie das Gelände auf
dem linken Geringeri-Ufer bis in die Höhe von
Kißwendera und folgt dann im Allgemeinen dem
Laufe dieses Flusses auf seinem nördlichen Thalhange
bis südlich Kwa Masudi, wo sie ihn überschreitet
und nach Westen in das vielfach gewundene Thal
des Kwasi (später Lukonde) einbiegt. In diesem
Thale aufwärts steigend, gewinnt sie südlich der
Mlagalahügel die sich in der Richtung auf den
Lugallaberg hinziehende Niederung. Letztere gestaltet
sich nördlich Mrogoro zu einer gänzlich flachen Hoch-
ebene aus, die, ungemein fruchtbar und wasserreich,
für Ansiedlungszwecke vorzüglich geeignet ist. Hier,
etwa 520 m über dem Meeresspiegel und ungefähr
1 km nördlich Mrogoro, ist unter Berücksichtigung
einer etwaigen Weiterführung der Bahn nach Westen
der Endbahnhof in Aussicht genommen.
Die Haupthindernisse, die die Bahn durchqueren
muß, die südlichen Ausläufer der Kisseraweberge mit
der tief eingeschnittenen Niederung des Mpigi, ferner
der Kingani und die nördlichen Ausläufer des Ulu-
gurugebirges, werden dem Bau der Bahn nennens-
werthe technische Schwierigkeiten nicht bereiten und
ohne zu großen Kostenaufwand zu überwinden sein.
Eine nördliche Umgehung der Kisseraweberge sowie
eine gerade Führung der Bahnlinie vom Kingani-=
übergange auf Kwa Masudi, wie sie nach der Karte
möglich erscheint, würde die Bahnlinie zwar abkürzen,
indessen in ein für den Bahnbau sehr ungünstiges Ge-
lände führen. Dagegen bietet der größere Theil der
gewählten Bahnlinie, namentlich die erste 30 km lange
Strecke, sowie die Strecke von Kola über Mafisi bis
zum Geringeri bei Kißwendera dem Bahnbau ein
sehr günstiges Gelände, so daß die Erdarbeiten hier
auf ein verhältnißmäßig geringes Maß beschränkt
werden können. Hierzu kommen im Allgemeinen
günstige Boden= und Wasserverhältnisse und die
Möglichkeit, Material für die Beschüttung der Bahn
an verschiedenen Stellen aus den Abträgen zu ge-
Wiedhafen, unter dem 30. November 1899, wie folgt:
Am 29. September 1899 brach ich von Langen-
burg auf, um die Grenze nach dem Tanganyika zu
bereisen.
29. September Lager in Jkombe, 3½ Stunden
von Langenburg nördlich.
Ikombe ist Station der Berliner Mission, die
hier ihr Waarenlager hat und von hier aus ihre
übrigen Stationen versorgt. Der Ort zählt nur
wenige Einwohner, wie die Seeküftfe von Langenburg
bis zum Nordende des Sees kaum von mehr denn
500 Menschen bewohnt ist. Das Ufer fällt, von
schmalen Schluchten abgesehen, fast überall steil zum
See hinab. Dementsprechend ist der jetzt vor-
handene Eingeborenenpfad schwer, eine Stunde
nördlich Jkombe geradezu nur unter Lebensgefahr
zu begehen.
30. September Mdamba, 4 Stunden nördlich
von Nyassa in der Kondeebene.
Die Wakonde wohnen hauptsächlich längs der
Flußläufe in Bananenhainen. Zwischen den einzelnen,
strichweisen Ansiedelungen liegen gute Weideflächen.
Baumwuchs ist spärlich, da die Bäume, um Acker-
land zu gewinnen, entfernt oder verbrannt sind. —
Die Leute bearbeiten den Boden tief mit langen,
schweren Hacken, bauen nach Bananen hauptsächlich
eine große Bohnenart, Mais, Bataten, Yams; da-
gegen Ulesi nur zur Pombebereitung und neuerdings,
nahe Songwe, etwas Reis. Auf Kleidung legten
sie bislang keinen Werth, fast Alles ging nackt, doch
scheint, nachdem mehr und mehr Fremdlinge ihr
Land berühren, die nicht anstehen, sich über sie
lustig zu machen, allmählich ein Schamgefühl bei
ihnen zu erwachen, und diejenigen, die sich ein
bischen besser dünken, schaffen sich Kleidung an. —
Die Wakonde haben wenig unter feindlichen Ein-
fällen zu leiden gehabt, Küstenhändler kommen
kaum zu ihnen, da sie weder Zeug absetzen, noch
Elfenbein oder Gummi im Lande holen konnten.
So blieb das Volk für sich, bewahrte seine stren-
gen Sitten und scheint der Regierung naturgemäß
eigensinnig und femdlich gegenüber zu stehen. Die