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Rus dem Bereiche der Misstionen und
der Ankishlaverei-Bewegung.
Einer Mittheilung der Monatsschrift „Central-
Afrika“ zufolge ist der Rev. P. R. H. Chambers
der Universities Mission, der besonders in Kologwe
thätig war, gestorben.
In Lome (Togo) starben am 9. Januar die
kath. Schwester Vinzentia und am 16. Januar die
Schwester Franziska.
Den „Nachrichten aus der ostafrikanischen Mission“
(Berlin III) entnehmen wir Folgendes:
Zu unserer großen Freude ist Dar-es-Salam
nun wieder besetzt durch die Miss. Knieß und Gils-
dorf. Miss. Knieß wird, hoffen wir, das Wanyam-
wesidörschen bei Dar-es-Sal#äm eines seiner Lieblings-
plätzchen werden, denn hier wohnen die Träger,
welche aus dem Innern gekommen sind, und warten,
bis eine neue Karawane in ihre Heimath ausge-
rüstet wird.
Aus dem Nordbezirk wird ferner berichtet:
„Wuga ist völlig verödet. Pocken, Hunger und
Mißwirthschaft des Häuptlings haben die Leute in
Massen vertrieben. Wuga, die einst so große und
mächtige Stadt, mag noch 200 Einwohner zählen."“
Bumbuli nimmt weiter eine erfreuliche Entwicke-
lung und wird vielleicht bald die alten Stationen
überflügeln (mit Ausnahme von Hohenfriedeberg).
In Hohenfriedeberg sind am 1. Januar wieder 24
getauft worden. In Tewe haben zwei Knaben um
die Taufe gebeten, unter ihnen Muhando, ein zwölf-
jähriger Sohn des Häuptlings. An Ueberredungs-
versuchen der älteren Brüder, zu ihnen zurückzukehren,
hat es nicht gesehlt. Bisher ist der kleine Bursche
fest geblieben. Der Bau einer neuen Außenstation
in Muangoi ist begonnen.
Kaisers Geburtstag feierten wir fröhlich. Im
Anschluß an die Morgenandacht verlasen und erklärten
wir der Gemeinde das Bekenntniß des Kaisers in
der Erlöserkirche zu Jerusalem, am Nachmittag spielten
wir mit den Kindern auf unserer schönen Wiese.
Auch in Tanga war eine schöne öffentliche Kaiser-
Geburtstagsfeier mit Umzug der Schüler aus der
Regierungsschule (300) und Missionsschule (60) mit
schön gestickten Fahnen, Tambourkorps und Musik=
kapelle. Alles dazu „Nöthige ist der Schule von
Bürgern Tangas geschenkt worden. Lehrer Blank
hielt die Festrede auf Kisnaheli.
Dasselbe Blatt schreibt aus der Heimath: Am
Sonntag Okuli, abends 6 Uhr, wurde Miss. Dupré
in der Kaiser Wilhelm-Gedächtnißkirche nach Kisserawe
abgeordnet, nachdem er am Sonntag zuvor in der
Nikolaikirche von Herrn Generalsuperintendenten
D. Faber ordinirt worden war. Am 28. April
ging er mit seiner jungen Frau in Hamburg an
Bord des „Bundesrath“. Gleichzeitig traten Miss.
Hoßbach, Schwester Krämer und Frl. Liebusch,
welche vom Ev. Afrikaverein nach Lutindi gesandt
werden, in Neapel auf dem „Herzog“ die Ausreise an.
Die Bremer Mission hat einen schweren Ver-
lust erlitten durch den Heimgang ihres Inspektors
D. Zahn, welcher sie 38 Jahre lang geleitet hat.
Er war einer unferer hervorragendsten Missionsmänner,
der mit besonderer Klarheit und Tiefe die Missions-
gedanken aus der Schrift zu schöpfen wußte. In der
Missionswissenschaft war er ebenfalls von großer
Bedeutung als Mitarbeiter an der von Herrn Prof.
D. Warneck herausgegebenen Allgemeinen Missions-
Zeitschrift. •
Aus Deutsch= Südwestafrika berichtet die
Rbeinische Missionsgesellschaft, wie folgt:
Miss. Berger hat am 10. Januar das Reserwat
Rietmond-Kalkfontein bezogen. Am 21. Januar fand
die feierliche Einführung statt. Die ersten Vorbe-
reitungen für die Nutzbarmachung des Reservats
sollen jetzt sofort in Angriff genommen und die
nöthigen Bauten errichtet werden. Zu dem Zwecke
hat auch der Laienbruder Holzapfel vorläufig sein
Domizil dort aufsgeschlagen.
Die erfreuliche Bewegung im Hererolande hält
offenbar an und ist mehr wie ein Strohfeuer. Miss.
Lang in Otjihabnena hat 188 Heiden im Tauf-
unterricht, die sich auf mehrere, zum Theil ganz neu
entstandene Filialen vertheilen. So erzählt er aus
dem neuen Filial Otjituazu, wo ein Gemeindeältester
aus Okahandja arbeitet, so oft er dort gewesen sei,
seien an 170 Erwachsene zum Gottesdienst erschienen.
Ja, die Leute daselbst haben zusammen mit ihrem
Evangelisten binnen kurzer Zeit eine große Kreuzkirche
gebaut, eine Leistung, die bis jetzt wohl einzig dastehr
in der Hereromission. Am 21. Januar sollte sie
eingeweiht werden. Miss. Lang hoffte, bei dieser
Gelegenheit dort 47 Heiden taufen zu können.
Nicht minder erfreulich lauten fortgesetzt die Be-
richte aus Okahandja und seinen Filialen. Miss.
Diehl schreibt wiederum: „In Otjizeva war om
heiligen Abend und in den Weihnachtstagen der Zu-
drang von Menschen so groß, daß man sich zwischen
den Mauern der alten, unvollendeten Kirche ver-
sammeln mußte. Auch hier in Okahandja selbst habe
ich am Weihnachtsabend die Kirche selten so gefüllt
gesehen.“
In Franzfontein ist die neue Kirche bis auf das
Dach fertig; der Kapitän Lazarus hat sich bis zuletzt
mit besonderem Eifer an dieser Arbeit betbeiligt.
Wie es bei der Anlegung einer Mission geht,
beschreibt der Berliner (I) Miss. Wilh. Neuberg
in Muhanga (Heheland, Deutsch-Ostafrika):
Ein unruhiges, arbeitsreiches Vierteljahr liegt
wieder hinter mir. Immer noch muß ich Axt und
Maurerkelle schwingen, um in der jetzt gerade nicht
so regenreichen Zeit Alles einigermaßen unter Dach
und Fach zu bringen. Gleich am Anfang des Viertel-