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Erdprobe Nr. 8. Aus der Umgegend von
Etam. „Typischer, sekundärer Basaltboden von
thoniger Beschaffenheit, Laterit nicht vorhanden.“
Auch für Kickxia günstig.
Erdprobe Nr. 4. Zwischen Etam und Ngomo-
lenge entnommen. „Gemenge von Quarz= und
Basaltsand mit körnigen Basaltstücken und über-
wiegenden Basaltfragmenten. Die Basaltstücke sind
abgerundet.“ Zwischen Etam und Ngomolenge traf
ich die Kickria besonders häufig an.
Erdprobe Nr. 5. Von Ngomolenge. „Der
Boden stellt ein Gemisch dar von Quarzsand und
Basaltsand. Glimmer ist nur sehr wenig vertreten.
Wir haben es hier also mit einem zusammen-
geschwemmten Boden zu thun, von guter Fruchtbar-
keit und guter, lockerer physikalischer Beschaffenheit.
Unter ungünstigen Feuchtigkeitsverhältnissen scheint
er nicht zu leiden.“
Erdprobe Nr. 6. Bon der Jantzen & Thor-
mählenschen Mundame-(Mokonjä) Farm. „Schwerer
Basalt.“ Auch diese Erdprobe beweist, wie Probe
Nr. 1, daß Kickxia selbst in schwerem Basalt guten
Kautschuk liefert; denn ich habe auf besagter Farm
die dort vorhandenen Kickriabäume mit gutem Re-
sultat angezapft. Diese Farm, ebenso wie die Um-
gebung von Malende am Mungofluß, dürften in
Zukunft wohl die geeignetsten Lokalitäten sein, von
welchen aus man die Plantagen des Victoriabezirks
und eventuell auch Togo mit Kickxiasamen versehen
könnte. Der damalige Leiter der Mokonyefarm
glaubte im Stande zu sein, von den Kickxriabäumen
besagter Farm jährlich mindestens eine halbe Million
Samen liefern zu können.
Am 17. Februar endlich, nachdem ich über eine
Woche lang vergeblich in Kamerun auf Gelegenheit
gewartet hatte, nach der Südküste zu gelangen, traf
der englische Dampfer „Lagos“ ein, und so konnte
ich endlich daran denken, meine beabsichtigte Reise
bis Campo anzutreten. — Am 18. Februar warfen
wir vor Plantation Anker, wo ich Gelegenheit nahm,
die Vertreter der dortigen Firmen aufzusuchen und
dieselben auf die Rentabilität von Kautschuk= (Kickria)
Plantagen aufmerksam zu machen. — Am 20. Fe-
bruar endlich verließ ich den Dampfer, als wir in
Groß-Batanga eintrafen. Herr Mager, der Ver-
treter der Firma Küderling nahm mich freundlichst
auf. Hier in Batanga hatte ich Gelegenheit, zu
sehen, daß sich Manihot Glaziovül, in der von mir
vorgeschlagenen Weise angepflanzt, eventuell als
Wildkultur bewähren dürfte. Die hier vorhandenen,
von Herrn Küderling gepflanzten vierjährigen
Bäume hatten bereits einen Durchmesser von 1 1/1 Fuß
und gaben, obgleich man ihnen nicht die geringste
Pflege zu Theil werden ließ, einen verhältnißmäßig
guten Kautschuk. Die Milch floß reichlicher, als ich
es in dem bedeutend feuchteren Victoria gesehen, und
enthielt eine viel größere Anzahl von Kautschuk-
kügelchen. Es scheint dies ein Beweis, daß wir mit
Manihot Glaziovii vorzüglich in trockeneren Gegen-
den Versuche machen sollten, so ganz besonders in
den Steppengebieten Togos und eventuell auch in
Deutsch-Südwestafrika.
Am Abend des 21. Februar fuhr ich zusammen
mit Herrn Mager in einem Brandungsboote von
Groß-Batanga fort. Ungünstige Wasser- und Wind-
verhältnisse zwangen uns, am Nachmittag des 22. Fe-
bruar an der Küste anzulaufen und zu Fuß längs
des Strandes nach Campo zu marschiren, welchen
Ort wir denn auch um 2 Uhr morgens erreichten.
In näherer Umgebung von Campo liegt eine
Plantage des Herrn Küderling, welche ich denn
auch am 23. Februar besuchte. Herr Küderling
hatte vor drei Jahren von Dr. Preuß Samen der
falschen Kickrien erhalten und dieselben gewissermaßen
als Schattenbäume zwischen Kakao ausgepflanzt. Da
diese Kickrien der Sonne stark ausgesetzt waren, ist
es nicht zu verwundern, daß sie sich mehr zu Büschen
als Bäumen entwickelt hatten, obgleich sie zumeist
bis 25 cm im Durchmesser haltende Stämme auf-
wiesen. Von den Samen der echten Kickria
(Kickxia elastica), welche Dr. Preuß vor ungefähr
einem Jahre an Herrn Küderling abgegeben hatte
(es sollen deren einige Tausend gewesen sein), waren
nur drei aufgegangen, da die Samen offenbar zu
lange unterwegs gewesen sind. Eine dieser drei
Kickrien, welche noch im Samenbeete standen, wies
bereits eine Höhe von 2 m auf. Mit einer späteren
Sendung von Kickxiasamen, welche im März 1899
durch Herrn Assessor Horn nach Campo geschickt
worden war, war man glücklicher gewesen. Offenbar
hatten diese Samen eine kürzere Reise hinter sich ge-
habt, als die von Dr. Preuß geschickten. Diese
Kickrien waren auch zwischen dem Kakao ausgepflanzt.
Auffallend war auf der Küderlingschen Plantage
das fast vollständige Fehlen von Schattenbäumen,
dem ich es auch zuschreibe, daß die meisten jungen
Triebe der zum Theil schon stark entwickelten Kakao=
bäumchen eingetrocknet waren, ganz besonders an der
Sonnenseite. Auch Manihot Glaziovül war ange-
pflanzt worden. Mit dieser hatte nach Aussage des
Herrn Mager Herr Küderling weniger Erfah-
rungen gemacht, als man gewöhnlich von Manihot-
pflanzungen hört. Einige seiner Arbeiter sollen
früher die Manihotstämme angeschnitten und eine
größere Menge von Kautschuk daraus gemacht haben,
als man nach vorherigen Versuchen erwartet hatte.
Den 24. Februar benutzte ich zu einem Besuche
der an den Fällen des Campoflusses gelegenen zweiten
Plantage des Herrn Küderling. Hier fand ich
ungefähr dieselben Verhältnisse vor wie in der vor-
her besuchten. Ich nahm von dieser Plantage auch
einige Erdproben mit, über welche sich Herr Geheim-
rath Wohltmann folgendermaßen äußerte:
„Erdprobe Nr. 1 und 2. Verwitterungen kry-
stallinischen, lüotitreichen Glimmerschiefers mit be-
ginnender Lateritbildung bei Erdprobe Nr. 2.“
Da uns Kickxia auf solchem Boden und auf
Laterit bereits vom Jorubalande her sowohl wie