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Der Lazarethgehülfe Wostrack ist nach Herberts-
höhe abgereist.
Kamoga.
Der Hauptsteueramtsassistent Reinhardt ist nach
Samoa abgereist.
Rachrichten aus den deutschen Schutgebieten.
(Abdruck der Nachrichten vollständig oder theilweise nur mit Quellenangabe gestattet.)
Deutsch-Hlkafrika.
Bericht über den Abschluß der Pendelexpedition.
Ueber den Abschluß der Pendelexpedition liegt
solgender Bericht aus Pangani, 9. Mai 1900, vor:
Am 20. April verließ die Expedition Wilhelms-
thal und gelangte durch schönes, bewaldetes Gebirgs-
land, an den Charlottenfällen vorbei und an den
Hängen des Komonyoberges abwärts steigend in die
Panganiebene zum Dorf Mombo, das am gleich-
namigen Fluß und am Rande einer Waldparzelle
gelegen ist. Das Bezirksamt macht hier Versuche
mit Eselzucht und mit dem Einfahren von Zugochsen.
Ferner beabsichtigt die Kulturstation Kwai Reisfelder
anzulegen und dieselben durch den Mombofluß zu
bewässern. Auch eine Filiale des in Wihelmsthal
ansässigen Griechen befindet sich am Ort. Der
Weitermarsch führte in fast ebenem Gelände durch
die Waseguha-Landschaften Mataravanda und Ma-
kuyuni nach Maurui und Kwa Sigi am Rufufluß.
Von hier aus erfolgte der Abstieg nach Korogwe,
das infolge der Weiterführung der Bahn einen be-
deutenden Aufschwung zu nehmen beginnt. Die vor-
handenen Bauplätze sollen schon sämmtlich vergeben
sein. Mehrere Inder haben sich bereits hier ange-
siedelt. Das eigentliche Dorf liegt in einem Kokos-
palmenhain auf einer der durch den Panganifluß
gebildeten Inseln und ist nur durch schmale Stege
zugänglich. Dicht oberhalb des Dorfes liegt am
Hang des Fundihügels die Station der Universities
Mission.
Am 23. April wurde der Luengerafluß über-
schritten und am nächsten Tage das Handeigebirge
erstiegen, das etwa 600 bis 800 m in das Pangani-=
thal abfällt. Durch die Mismahlsche Pflanzung ge-
langten wir nach der am Sigifluß gelegenen Kassece-
plantage Kwa Mkoro (Sr. Königl. Hohcit des Prinzen
Albrecht), wo die Expedition von dem Leiter Herrn
Wyneken sehr liebenswürdig ausgenommen wurde.
Die Plantage besteht seit etwa vier Jahren. Bis
jetzt sind über 500 000 arabische Kaffeebäume ge-
pflanzt. Die erste größere Ernte des in Deutschland
sehr gut beurtheilten Kaffees wird in diesem Jahre
erwartet. In Kwa Mkoro wurden Erdschwere-
messungen vorgenommen und der Beobachtungsort
an das Triangulationsnetz angeschlossen. 11¼ Stun-
den von Mkoro entfernt liegt die der Deutsch-
Ostafrikanischen Gesellschaft gehörige Plantage Derema,
hier wird ebenfalls arabischer Kaffee gebaut. Vom
Hause des dortigen Plantagenleiters genießt man
eine prächtige Aussicht auf den Mlingaberg mit der
Plantage Magrotto, den Ort Muhesa, das Pangani-
thal mit der Zuckerfabrik, die Stadt Pangani und
das Mecer. Bei Derema senkt sich das Handeigebirge
in die Ebene von Bondsi hinab. Der Weg führt
über die am Hang des Gebirges gelegene Liberia-
Kaffeeplantage Lungusa. Dieselbe ist aufgegeben
worden, da sich der Anbau des Liberiakaffees infolge
des zur Zeit sehr niedrigen Preises nicht mehr lohnt.
Von Lungusa gelangt man in etwa vier Stunden
zur Eisenbahnstation Muhesa. Der von den Plan-
tagen gebaute Weg führt über zahlreiche Brücken, die
eine größere Haltbarkeit als die gewöhnlichen afrika-
nischen Brücken haben, da sie aus Steinpfeilern und
eisernen Trägern bestehen.
In Muhesa herrscht infolge der Weiterführung
der Bahn reges Leben, und der Zuzug von Arbeitern
und Händlern steigt von Tag zu Tag. Ein Trans-
portgeschäft vermittelt den Verkehr mit West= und
Ostusambara.
Die Strecke Korogwe— Mombo (130 km) wird
bereits tracirt. Sie dürfte außer der Ueberbrückung
des Luengeraflusses und einiger Sumpfstrecken auf
leine Schwierigkeiten stoßen.
Die Züge der Tangabahn verkehren zur Zeit
täglich einmal mit Ausnahme der Sonntage. Die
Fahrzeit auf der Strecke Tanga—Muhesa beträgt
durchschnittlich zwei Stunden. Die Zige sind meist
stark besetzt, und zwar nicht nur mit Materialien für
den Eisenbahnbau. Bedeutend ist die Einfuhr von
Reis für die Eisenbahn= und Plantagenarbeiter.
Zur Kontrolle des Barometers und Ausführung
magnetischer Beobachtungen fuhren Oberleutnant
Glauning und Dr. Kohlschütter mit der Bahn
nach Tanga, während die Karawane in Muhesa
zurückblieb. Leider waren in letter Zeit in Tanga
die erwähnten Barometerbeobachtungen unterlassen
worden, so daß die Kontrollvergleichungen nicht aus-
geführt werden konnten. Mit dem nächsten fahrplan-
mäßigen Zug wurde die Rückreise und noch an dem-
selben Tage der Weitermarsch angetreten. Von
Muhesa aus marschirte die Expedition über die
Margarethenfälle und am linken Panganiufer entlang
und traf am 3. Mai in einer Stärke von drei Euro-
päern, 14 Askaris und 76 Trägeirn in Pangani ein.
Hier wurden vom 5. bis 8. Mai Pendelmessungen