Full text: Deutsches Kolonialblatt. XI. Jahrgang, 1900. (11)

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Periode abgezogen wird und da er so sast gezwungen 
ist, weiter zu arbeiten. 
Wenn die Arbeitsperiode zu Ende und es durch 
die eintretenden Ueberschwemmungen unmöglich wird, 
in dem Walde weiter zu arbeiten, dann ist der 
Kautschukarbeiter glücklich, wenn er im Stande ist, 
nach der Küste zu gehen, wo er mit dem Wenigen, 
das er erspart hat, leben kann. Dann hat er aber 
nichts mehr, wenn die neue Arbeitsperiode anfängt, 
und diese neue Periode gleicht genau der vorher- 
gehenden. 
Gegenwärtig liegt die Sache so, daß der Arbeiter 
durch den Besitzer des Waldes ausgebeutet wird. 
Der Besitzer aber ist in Schulden und in den Händen 
des Ariadors, der ihm den Kautschuk abkauft, und 
dieser hat wieder dem Befrachter den größten Theil 
des Gewinnes zu übergeben, und so ist es schließlich 
der Befrachter allein, der recht viel Geld verdient. 
Ein Vorschlag zur Besserung, der sich vielleicht ver- 
wirklichen ließe, könnte davon ausgehen, alle Kautschuk- 
häuser von Para und Manaos zu kaufen, aber die 
Lokalverwaltung in den Händen des dortigen brasi- 
lianischen Elements zu lassen. Dieses Element ver- 
steht vielleicht besser wie der Europäer die Schwie- 
rigkeiten der Extraktion des Kautschuks in diesen 
Gegenden. Die besten Arbeiter sind diejenigen des 
Cearastaates, und es sind deren Landsleute, die am 
besten geeignet sind, dieselben zu kommandiren. 
Durch den Mangel an Arbeitern werden Besitzer 
von großen Wäldern verhindert, allen Kautschuk zu 
gewinnen. Am Anfang nahm die Kautschukindustrie 
alle Arbeiter der anderen landwirthschaftlichen In- 
dustrien in Dienst. Das genügte vor manchen Jahren, 
deckt aber jetzt nicht mehr den Bedarf. 
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Tikkerakur. 
Nauticus, Jahrbuch für Deutschlands See- 
interessen. Zweiter Jahrgang. Berlin 1900. 
Königliche Hofbuchhandlung von E. S. Mittler 
& Sohn. 
Die politischen Ereignisse der letzten Zeit sind 
dazu angethan, breiten Schichten unseres Volkes die 
Wichtigkeit der Stärkung unserer Wehrkraft zur See 
deutlich vor Augen zu führen. Durch die Annahme 
des neuen Flottengesetzes seitens der gesetzgebenden 
Faktoren des Reiches ist ein bedeutungsvoller Schritt 
zum Schutz der deutschen Seeinteressen gethan. 
Vorbereitet wurde dieser Schritt durch eine gewaltige 
geistige Bewegung, in der weite Kreise der Nation 
zu der Vorlage der verbündeten Regierungen Stellung 
nahmen, und die in ihrem weiteren Verlauf zu einer 
erfreulichen Vertiefung und Stärkung des Verständ- 
nisses für den Werth und die Schutzbedürftigkeit 
unserer Seeinteressen führte. Wenn hierbei, wie von 
verschiedener Seite wiederholt betont worden ist, die 
sachgemäßen und objektiv gehaltenen Darlegungen des 
  
Nauticus, die derselbe in seinem „Jahrbuch für 
Deutschlands Seeinteressen“ darbot, gute 
Dienste geleistet haben, so wurde der Verfasser durch 
diese Anerkennung zur Fortsetzung des Werks er- 
muthigt. Soeben gelangt der zweite Jahrgang 
zur Ausgabe. Inhaltlich setzt sich das Jahrbuch die 
gleichen Ziele wie früher. Es soll ein Sammel- 
werk darstellen, das dem Fachmann und 
Interessenten die ihm erwünschten Doaten 
liefert, es soll ferner in einer Reihe aus- 
gewählter Aufsätze Jedermann die Möglich- 
keit bieten, sich über wichtige Fragen des 
Seewesens und über die mannigfaltigen Be- 
ziehungen zwischen der Seegeltung des 
Reiches und seiner politischen und wirth- 
schaftlichen Fortentwickelung ein eigenes 
Urtheil zu bilden. Auf eine umfassende Behand- 
lung aller Gebiete des Seewesens und einc er- 
schöpsende Wiedergabe der einschlägigen Daten in 
jedem Jahrgang muß verzichtet werden, da der Um- 
fang des Werkes an bestimmte Grenzen gebunden 
ist; ein Inhaltsverzeichniß der bisherigen, mit dem 
Jahre 1898 beginnenden Nauticus= Veröffent- 
lichungen erleichtert aber eine Orientirung über 
früher behandelte wissenswerthe Materien. In seiner 
formellen Redigirung unterscheidet sich der zweite 
Jahrgang insofern von dem ersten, als der Stof, 
vielfachen Wünschen entsprechend, inhaltlich ge- 
ordnet ist. Es werden Aufsätze maritimen, politischen 
und historischen Inhalts, solche wirthschaftlichen und 
technischen Inhalts und Statistisches unterschieden. 
Zehn Abbildungen und Tafeln sind zur Erläuterung 
des Textes beigefügt. Der überaus reichhaltige In- 
halt des Jahrbuchs verdient, die Würdigung der 
Fachleute und das Interesse eines ausgedehnten 
Leserkreises zu finden. 
  
Politisch-militärische Karte von Ostasien zur 
Veranschaulichung der Kämpfe in China, Korca 
und Japan bis zur Gegenwart. Mit 16 Neben- 
karten und Begleitworten: Ostasien vom politisch- 
militärischen Standpunkte. Bearbeitet von Paul 
Langhans. Gotha 1900. Justus Perthes. 
Professor Paul Langhans, dessen „Politisch= 
militärische Karte von Südafrika"“ in weit über 
100 000 Exemplaren verbreitet ist, hat jetzt hier eine 
gleich gut orientirende Karte von Ostasien veröffent- 
licht. Die Karte ist ungemein inhaltreich: sie zcigt 
alle bisherigen chinesischen Aufstände und Kriege mir 
auswärtigen Mächten, das allmähliche Wachsthum 
des englischen und russischen Machtbereiches in Asien 
und die heute von den Mächten beanspruchten Em- 
flußgebiete in China. Zahlreiche Nebenkarten ver- 
anschaulichen die wichtigsten Punkte des fernen Ostens 
in größerem Maßstabe, vor Allem natürlich den 
Hauptherd des Boxeraufstandes zwischen Peking und 
Tientsin, ferner Peking und Umgebung, und zum 
ersten Male, noch auf keiner anderen Karte ersichtlich, 
die japanischen Kriegshäfen und den vielgenannten
	        
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