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geräumige Kirche stand. Die Kirche ist für Nama-
leute recht alkurat gebaut, mit hohen Giebeln, ja so-
gar mit Ansatz zu einem Thurm; allein da man
hier im Lande kein langes Holz hat, so haben die
Leute kein Dach fertig bekommen, sondern sie haben
die Balken mit Riemen zusammengebunden und ein-
fach qguer über das Mauerwerk gelegt und dann
Reisig und dergleichen darüber gedeckt.
Ich habe einen älteren Mann, den ich früher
getauft und der einen guten Leumund hat, mit Namen
Petrus Block, zum Aeltesten eingesetzt."
Ein zweiter Brief, aus dem wir gerne Einiges
mittheilen möchten, ist der von Missionar Irle in
Otjosazu. Unsere Leser erinnern sich, was Miss.
Irle von dem alten 96 jährigen Häuptling Kukuri
erzählt, der wohl gerne Christ werden wollte und
im Schatten des großen Baumes, wo ihn Jouforouw
(die selige Frau von Miss. Irle) so oft besucht und
unterwiesen hat, begraben zu sein wünschte, der aber
doch noch so fest an seinen heidnischen Reliquien
hing, daß er davon nicht loskommen konnte. Miss.
Irle wagte nur schüchtern die Frage, ob es seinem
jetzt getauften Sohn gelingen würde, ihn herüberzu-
ziehen. Jetzt aber kann er uns erzählen, wie der
alte Kukuri sich dennoch bekehrt hat. Er schreibt
uns: Ende April sandte er mir durch seinen ältesten
Sohn auf einmal seinen ganzen heidnischen Götzen-
kram. So etwas hatte ich in meinem ganzen Missions-
leben von einem alten Heiden und dazu Häuptling
und Priester seines Stammes noch nie erlebt. Wer
die Verhältnisse hier kennt, wie ich sie kenne — es
ist mir nur einmal in meinem Leben früher geglückt,
in Abwesenheit Kukuris von der Thüre seines
Ponthoks aus einen ganz flüchtigen Blick auf diesen
Heiligenkram zu werfen; selten bekommt ein Missionar
so etwas zu sehen, und selbst die nächsten Kinder
des Alten hatten das Meiste noch nie gesehen — der
muß sich sagen, hier hat Gott in das finstere Heiden-
herz hinein geredet. Es waren ja die Heiligthümer
und Götzen des ganzen Stammes. Es waren der
heilige Flaschenkürbis, noch von dem Vater Kukuris
herrührend, mit einer Menge Amurlette; die Ahnen-
stäbe, auch vom Vater und verstorbenen Brüdern
Kukuris stammend; der heilige Opferkorb, in dem
alle Opfer an den Altar gebracht und geweiht wurden;
der Hauptgötze Otjanondume, mit dessen Hülfe das
heilige Feuer durch Reiben erzeugt wird und werden
muß, wenn es durch irgend ein Ereigniß erlischt;
der heilige Speer und der Kopfputz, der den Alten
bei dem Opfern schmückte. Der Alte ließ mir sagen,
er sende mir das Alles zum Zeichen seiner Bekehrung;
er habe mit dem Heidenthum gebrochen.““
Ueber die Schwierigkeiten der Missions-
arbeit unter den Eingeborenen von Kaiser
Wilhelmsland giebt ein Bericht des apostolischen
Präfekten Limbrock aus St. Joseph in Tumléo
folgendes Bild: „Durch das ganze Leben, Denken
und Handeln der hiesigen Eingeborenen ziehen sich,
einem blutrothen Faden gleich, sowohl die schranken-
loseste Willkür und ungestüme Lerdenschaftlichkeit, als
auch der widersinnigste Aberglaube und Gespenster-
wahn. Mittelpunkt des Aberglaubens sind vor
Allem die Geisterhäuser oder Paraks. Keine Frau
oder Knabe, der den Gürtel noch nicht erhalten,
darf in die Nähe kommen, weil der Geist des
Parak sie schlagen oder umbringen würde. Sollte
eine Frau es wagen, in das Heiligthum des Parak
einzudringen, so würden die Männer sie gewiß tödten
und dann sagen, der Geist habe sie zur Strafe um-
gebracht. Festlichkeiten sind bei den Eingeborenen
im Uebermaße im Schwange. Außer den zahlreichen,
durch die Gewohnheit festgelegten Feiern finden
solche auch noch bei vielen anderen zufälligen Ge-
legenheiten statt. Da muß dann die Frau sich ab-
mühen, um das reiche Festmahl schmackhoft zu
bereiten. Sobald aber dann im Parak die Bambus-
flöte ertönt, hat sich die Frau schleunigst aus dem
Dorfe ins Gebüsch zurückzuziehen, damit ihr Mann
und Sohn sich allein gütlich thun und über die
frech belogene Frau und Mutter sich lustig machen
können. Abgesehen davon, daß bei solchem Treiben,
bei so offenem, systematischem Lug und Trug die
Pflege von Rechtschaffenheit, des Gewissens und der
Wahrheitsliebe unmöglich ist, werden dadurch auch
die Familienbande aufs Schwerste verletzt und jede
Autorität der Mutter untergraben; ferner verwendet
man Zeit und Kräfte allzuviel auf Feste, so daß für
andere Beschäftigungen kaum Lust und Zeit übrig
bleiben. Tänze und Lustbarkeiten werden in gewissen
Perioden vielmehr zur Hauptsache und zum Zwecke
des Lebens, dem dann alle anderen vernünftigen
Interessen weichen müssen.“
„Documents relatifs à la répression de la
traité des esclaves publiés en exécution des
articles LXXXI et suivantes de I’acte général
de Bruxelles.“ 1899. (Vergl. Kolonialblatt 1899,
Seite 514.)
Die vorliegende Sammlung enthält
Mittheilungen:
1. In Bezug auf Waffen und Schießbedarf:
Deutschland. Kamerun. Den am 1. März
1899 in Kraft getretenen Zolltarif.
Kongostaat. Statistische Nachweisung über die
im Jahre 1899 eingegangenen Feuerwaffen und
Munition.
Frankreich. Verfügung des Generalkommissars
der französischen Kongoregierung vom 27. April 1899,
betreffend die Einführung von Waffenscheinen.
England. Statistische Nachweisung über den
Handel mit Waffen und Munition m den Gebieten
Gambia, Sierra Leone, Goldküste und Niger-Pro-
tektorat.
Italien. Königliches Dekret vom 2. Febr. 1899,
betreffend den Zolltarif für die erythräische Kolonie.
Ausführungsbestimmungen zu demselben.
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