narbe ist so dicht, wie ich dies in Ostafrika, selbst
in Uhehe, bisher noch nirgends gesehen habe.
Die großen Rinder= und Ziegenheerden finden
stets reichliche und gute Nahrung. Besonders
fruchtbar habe ich den südlichen Theil von Iraku
gefunden. Dort sind auch die Berge nicht so hoch
und steil wie in den nördlichen Landschaften, ver-
laufen vielmehr in leichten Wellen.
In den Bergen weht fortgesetzt ein frischer
Wind. Am Tage ist die Wärme infolgedessen für
Europäer selbst in den Mittagsstunden sehr erträglich.
Von Sonnenuntergang ab sinkt die Temperatur sehr
schnell. Gegen Morgen wird es dann derartig kühl,
daß man sich selbst im Zelt nur mittelst Mantel
und Decken erwärmen kann. Erst von etwa neun
Uhr vormittags ab wird es wieder etwas wärmer.
Fieber scheint in Iraku nicht zu herrschen. Bis
auf einen Unteroffizier, welcher wohl die Krankheits-
keime schon auf dem Marsch in der sumpfigen
Umbugweebene oder noch früher in sich ausgenommen
haben dürste, sind alle Europäer während des mehr-
wöchentlichen Aufenthaltes in Iraku trotz der mit
der anstrengenden Expedition verbundenen unregel-
mäßigen Lebensweise vollkommen gesund geblieben.
Auch unter den Askaris und Trägern war der Ge-
sundheitszustand günstig.
Iraku ist, nach den Wohnstätten zu schließen,
überaus stark bevölkert. Unzählige kleine Temben
im nördlichen und Rundhütten sowie Temben im
südlichen Gebiet lagen zerstreut an den Berghängen
und auf den Kuppen.
Die Temben sind stets auf der einen Seite in
die Berge hineingebaut. In dem vorderen schmalen
Theil der Temben steht nachts das Vieh. Der
hintere Raum dient als Wohnung, unter der sich
eine Erdhöhle befindet, die wohl in erster Linie
als Versteck bei feindlichen Angriffen benutzt wird.
Besonders sauber waren die Rundhütten, aus Bambus
und Schilf, gebaut.
WMissenschaftliche SLammlungen.
Der Regierungsarzt Dr. Claus Schilling zu
Kilwa in Deutsch-Ostafrika hat eine von ihm bei
Mikindani zusammengebrachte Naturaliensammlung
an die zoologische Sammlung am Königlichen Museum
für Naturkunde in Berlin eingesandt, die folgende
Objekte enthielt:
1 Säugethier, 25 Meeresfische, 56 Schmetter-
linge in Düten, 2 Raupen in Alkohol, 26 Käfer,
2 Neuropteren, 5 Dipteren, 1 Tausendfüßer,
8 Spinnenthiere, 22 Krebse, 6 Würmer, 18 Meeres-
mollusken, 7 Echinodermen, 7 Schwämme, 4 Ko-
rallen, 2 Ascidien.
Die Konservirung der Thiere war gut.
Das eingelieferte Säugethier ist ein junges 3
von Epomophorus minor, dessen Vorkommen im
Küstengebiete von Deutsch-Ostafrika bisher noch nicht
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mit voller Sicherheit nachgewiesen war. Es ist
durch dieses Thier nun festgestellt, daß in Deutsch-
Ostafrika zwei verschiedene Arten von Epomophorus
nebeneinander vorkommen.
Die meist kleinen Fische enthalten einige Arten,
die überhaupt klein bleiben, die übrigen waren als
Jugendformen willkommen. Unter den Insekten be-
finden sich recht gute Stücke, manche sind in zoogeo-
graphischer Beziehung interessant.
Die Krebse haben für die Bearbeitung der dor-
tigen Küstenfauna Werth. Mollusken und Echino-
dermen sind wegen der Fundörter willkommen, die
in Alkohol aufbewahrten Mollusken sind auch für
anatomische Untersuchungen verwendbar. Die
Schwämme, Korallen und Ascidien haben größeren
wissenschaftlichen Werth, weil aus jenem Gebiet bis-
her wenige Thiere aus diesen Klassen bekannt ge-
worden sind.
* *
*
Der Feldwebel Grimm in der Kaiserlichen Schutz-
truppe für Deutsch-Ostafrika hat der oben genannten
zoologischen Sammlung die folgenden von ihm er-
beuteten Thiere als Geschenk überwiesen:
2 Pavianschädel, 7 Schlangen, 2 Chamäleons,
2 Schmetterlinge, 98 Käfer, 12 Hymenopteren,
12 Orthopteren, 62 Rhynchoten, 8 Spinnenthiere,
1 Tausendfüßer.
Die Präparation der Thiere war gut; ihr
wissenschaftlicher Werth erheblich. Die beiden
Pavianschädel stammen von den seltenen Arten Papio
pruinosus und P. Neumanni Mtsch. Die Reptilien
und Amphibien waren recht willkommen, besonders
die beiden Chamäleons. Die Käfer fehlten zum
Theil noch in der zoologischen Sammlung und
waren namentlich wegen der genauen Fundortsan-=
gaben werthvoll. Auch die übrigen Insekten, beson-
ders die Wasserwanzen, waren erwünscht.
Eine neue Rantschukliane vom Rilimandiaro.
Das Gouvernement von Deutsch-Ostafrika hat
vor Kurzem dem Kolonial-Wirthschaftlichen Komitee
eine Probe Kautschuk nebst Blattzweigen und Frucht
eingesandt, die vom Kilimandjaro (Station Moschi!
stammt und nach sachverständigen Gutachten, die im
„Tropenpflanzer“ veröffentlicht werden, zeigt, daß
auch an diesem Berg sehr guter Kautschuk gewonnen
werden kann.
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Kamrrun.
Erkundung des Reakagebietes.
(Hierzu eine Karte.)
Ueber eine Erkundung des Keakagebietes östlich
vom Ayaflusse berichtet Hauptmann v. Besser aus
Nssakve unter dem 18. September d. Is. Nachdem
die Bewohner der meisten, früher feindlichen Keaka-