gedehnte Brückenbauten nothwendig macht, hatte vor
der Gleisspitze etwa 15 km Vorsprung; die end-
gültige genaue Absteckung war bie 6 km vor Oka-
handja (etwa Kilometer 310) gelangt.
Deutsch-Reu-Guinea.
Dampfbarkasse für die Rarolinen.
Die für die Karolinen bestimmte Dampfbarkasse
ist mit dem Dampfer „König Albert“ in Hongkong
eingetroffen und von dort am 6. Dezember v. Js.
mit der „München“ nach Ponape weiter verschifft
worden.
Gebeimratb prof. Dr. Roch über die sanitären
Verd#ltuisse der Rarolinen und Marianen.
Ueber die Thätigkeit seiner Malaria-Expedition
hat Geheimer Medizinalrath Prof. Dr. Koch einen
Schlußbericht erstattet, dem wir Folgendes entnehmen:
Die Heimreise wurde am 6. August d. Is. von
Herbertshöhe aus angetreten. Die vom Norddeutschen
Lloyd neu eingerichtete Dampferlinie, welche von
Sydney über Neu-Guinea nach Hongkong geht und
die Karolinen und Marianen berührt, bot die Ge-
legenheit, diese Inseln zu besuchen und, soweit es
der kurze Aufenthalt gestattete, einen Einblick in die
sanitären Verhältnisse derselben zu gewinnen. Wesent-
lich aus diesem Grunde wählte ich diese Linie zur
Heimreise und konnte am 12. und 13. August auf
Ponape und am 17. August aus Saipan Unter-
suchungen anstellen, bei welchen mir der Regierungs-
arzt Herr Dr. Girschner behülflich war.
Auf Ponape, und zwar nicht allein an dem Re-
gierungssitz Colonia, sondern auch aus sechs anderen,
zum Theil entfernt gelegenen Ortschaften wurden
insgesammt 79 Kinder auf Malaria untersucht. Bei
keinem einzigen konnten die charakteristischen Merkmale
der Malaria, Milzanschwellung und Vorhandensein
der Malariaparasiten im Blute, nachgewiesen werden.
Daraus ließ sich mit Sicherheit schließen, daß diese
Insel frei von Malaria ist. Von Dysenterie sollte
vor längerer Zeit ein Fall vorgekommen sein. Nach
den Mittheilungen des Herrn Dr. Girschner scheinen
auch die in der Südsee so außerordentlich verbreiteten
Hautkrankheiten und die Frambösia auf dieser Insel
keine große Rolle zu spielen.
Auf Saipan fanden sich bei 24 daraufhin unter-
suchten Kindern ebenfalls weder Milzschwellung noch
Malariaparasiten. Diese Insel hat also ebenfalls
keine Malariao. Unter den zahlreichen sonstigen
Leuten, welche mir als an Syphilis. Lupus und
Lepra Erkrankte gezeigt wurden, befand sich keiner,
welcher mit einer der genannten Krankheiten behaftet
gewesen wäre. Was dafür gehalten wurde, war
Frambösia, welche Krankheit auf Saipan sehr häufig
zu sein scheint. Dieses Leiden, von den Engländern
73 —
auch Yaws genannt, ist in der Südsee ungemein
rerbreitet. Ich habe im Bismarck-Archipel Ortschaften
gesehen, in denen fast sämmtliche Kinder damit be-
haftet waren; auch die Kinder der Europäer sollen
gelegentlich davon befallen werden. Sehr oft wird
die Frambösia von Laien und auch von Aerzten für
Syphilis gehalten, und ich möchte annehmen, daß die
Angaben über die starke Verbreitung der Syphilis
in der Südsee und insbesondere im deutschen Kolonial-
gebiet daselbst auf Verwechselung mit Frambösia
beruhen.
Auf Saipan sollte noch eine eigenthümliche Krank-
heit vorkommen, deren Verlauf mit Fieber und
dauernder Lähmung einzelner Glieder den Verdacht
auf Beri-Beri erwecken mußte. Von den mir vor-
geführten Kranken dieser Art litt einer an Hemiplegia,
andere an Gelenk= und Muskelrheumatismen. Kein
einziger unzweifelhafter Fall von Beri-Beri war
darunter.
Im Ganzen genommen habe ich den Eindruck
gewonnen, daß der Gesundheitszustand auf Ponape
und Saipan, weil diese Inseln keine Malaria haben
und auch bis auf die Frambösia frei von anderen
tropischen Krankheiten zu sein scheinen, ein sehr
guter ist.
RAus dem Bereiche der Wissionen und
der Antisklaverei-Bewegung.
Aus Missionskreisen wird uns geschrieben: Der
Missionar der Berliner Missionsgesellschaft I, Franz
Losse, der erst im Herbst 1899 ausgesandt und in
Ikombe am Nyassasee stationirt war, ist am 21. Sep-
tember 1900 am Schwarzwasserfieber gestorben. Zu
spät hatte er auf dem Sanatorium Bubopelo Hei-
lung gesucht, während diese von der genannten Ge-
sellschaft angelegte Gesundheitsstation sich sonst als
sehr nützlich erwiesen hat. Sie ist idyllisch gelegen,
4300 Fuß über dem Meere, fast fieber frei. Beson-
ders angenehm ist die reine, ozonreiche Luft und die
tiefe, beinahe feierliche Stille, die ringsumher herrscht.
Die Station liegt nicht weit von dem fieberreichen
Ikombe, dessen Stationsvorsteher Weltzsch dort auch
ein Jahr früher Genesung gesucht und gefunden hatte.
Das „Evangel.-lutherische Missionsblatt“, Leipzig,
bringt einen Bericht über die Anlegung der neuen
Station Schigatini in Nordpare und verbindet
damit die Schilderung einer Reise des Missionars
Fuchs nach Nordostpare, das für die Anlegung
einer weiteren Station der Leipziger Missionsgesell-
schaft in Aussicht genommen ist. Zur Begründung
dieser Absicht bemerkt Miss. Fuchs:
„Da Nordpare einen ziemlich kleinen Flächeninhalt
(nach Dr. Baumann 450 qkm) besitzt, und dem-
gemäß die Bevölkerungsziffer (nach Dr. Baumann
1710 Einwohner) eine geringe ist, so würde es höchst
unnatürlich sein, wenn hier etwa noch eine zweite
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