Full text: Deutsches Kolonialblatt. XII. Jahrgang, 1901. (12)

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Zahl der Katechumenen schwankt zwischen 25 und 50. 
Der Unterricht war lange Zeit nur von Männern 
und Knaben besucht, da die Weiber sich weigerten, 
anstatt mit dem allzuprimitiven Grasschurz (a niska) 
mit einem Stück Stoff bekleidet zu erscheinen, bis die 
Frau des Häuptlings hiermit den Anfang machte. 
Gegenwärtig kommen nur Leute aus den nächsten 
Ortschaften zum Unterricht; die früheren Besucher 
aus Karra bleiben in letzter Zeit wegen Uneinigkeit 
des dortigen mit dem hiesigen Häuptling aus. 
Nach Ostern gedenke ich die Erstlinge von 
Baining zu taufen, und zwar bloß Kinder; die Er- 
wachsenen möchte ich noch einige Monate prüfen. 
Im verflossenen Jahre herrschten lange Zeit 
Dysenterie und Influenza, verschuldet durch schlechte 
Witterung und die Unsauberkeit in den Hütten. 
Die Nachfrage nach Arzeneien, mit denen ich glück- 
licherweise durch die barmherzigen Schwestern in 
München reichlich versehen worden, war groß. Ein 
großer Theil der Sterbenden konnte von mir noch 
die Taufe erhalten. Schließlich gingen die Zeiten 
allgemeiner Krankheit wieder vorüber, die Leute, die 
vielfach ihre Wohnstätten verlassen hatten, kehrten 
zurück, und auch der Katechumenen-Unterricht wurde 
wieder besucht. 
Da in jüngster Zeit Raub= und Diebeszüge 
von Seiten der Baininger gegen die Küstenbewohner 
häufig vorgekommen waren, erschien auf mein Er- 
suchen der kaiserliche Richter in Baining, und es 
gelang ihm, die drei Hauptschuldigen gefangen zu 
nehmen; seitdem scheint sich die Lage gebessert zu 
haben, die Räubereien haben aufgehört, und die Be- 
völkerung hat sich beruhigt. 
Anfang Januar ist endlich der Plan verwirklicht 
worden, die in Vunapope (Sitz des Bischofs Couppé 
an der Blanchebai) erzogenen Kinder, nachdem sie 
erwachsen, und die von der Mission losgekauften 
oder vom kaiserlichen Richter den Eingeborenen ab- 
genommenen Sklaven in einem christlichen Dorfe zu 
vereinigen; zu dieser Zeit kam die erste christliche 
Familie von Vunapope in dem zu diesem Zwecke 
ausersehenen St. Paul an, seitdem sind noch fünf 
weitere Paare gefolgt. Augenblicklich stockt der 
Zuzug etwas, da es an Frauen fehlt. 
Die neue Kolonie, erbaut aus Wellblech= und 
Holzhäusern, liegt auf einem Platean, elwa 130 m 
unterhalb der Station. Die Häuser werden unter 
Leitung des Dr. Leonhard erbaut. Die Kolonisten 
können sich eigene Pflanzungen anlegen und diese 
nutzen, ihre Arbeit wird aber von der Mission 
überwacht, welche auch auf regelmäßigen Kirchenbe- 
such hält. Die Kolonie berechtigt zu den schönsten 
Hoffnungen und wird, als Musterwirthschaft, einen 
guten Emfluß auf die Bevölkerung des Karragebirges 
haben. Ich hoffe, später noch mehr Günstiges hier- 
über berichten zu können. 
Einem in „Gott will es“ veröffentlichten Briefe 
des Missionars P. Vormann vom 11. Sep- 
  
tember 1900 entnehmen wir über die Gründung 
der Station der Steyler Mission in Potsdamhafen 
(Kaiser Wilhelms-Land): 
Die jüngste Niederlassung der katholischen Mis- 
sion vom heiligen Geiste im Kaiser Wuhelmsland 
befindet sich in Monumbo oder Potsdamhafen an 
der Nordküste von Deutsch-Neuguinea. Von Weitem 
erlennt man Monumbo an einer 300 Meter hohen 
Gebirgserhebung, die das umliegende Hügelland stolz 
überragt. Grüne Grasmatten und dichter Busch 
bedecken in bunter Abwechselung die Kämme und 
Abhänge dieser Höhen. Das Wahrzeichen Monumbos 
aber ist ein 1700 Meter hoher thätiger Vulkan, 
der im Norden aus dem Meere aufsteigt. Die 
Spitze seines gewaltigen Kegels besteht aus grauem 
Lavagestein, in welches die glühenden Ströme tiefe 
Furchen gerissen haben. Am Fuße dieses grollenden 
Ungethümes wohnt furchtlos ein schön geformter. 
kräftiger Menschenschlag. 
Die kleine Meereseinbuchtung von Monumbo 
mit der winzigen Insel Malagén ist gerade groß 
genug, um einem größeren Dampfer die Umdrehung 
zu gestatten. Dulch freundliches Entgegenkommen 
des Norddeutschen Lloyd darf der Postdampfer für 
das hiesige Schutzgebiet jedesmal diesen Hofen an- 
laufen. Das ist eine große Wohlthat für die 
Missionsstation und für den einzigen sonstigen Euro- 
päer, der hier wohnt. Derselbe unterhält als Be- 
amter der Neu-Gumea-Kompagnie ein kleines Lager, 
aus dem verschiedene an der Küste stotionirte chine- 
sische Händler ihren Bedarf beziehen. 
Den Strand der fischreichen Bucht besiedeln 
sieben Dörser der Eingeborenen. 
Die Monumbuleute sind schöne, schlanke Menschen. 
Ihre geistige Entwickelung steht auf einer gewissen 
Höhe. Sie erkundigen sich gerne nach dem Lande 
des Europäers und lauschen mit Freuden seinen 
Erzählungen. Seine Familienverhältnisse interessiren 
sie. Sie befragen ihn oft über seine Eltern, seine 
Geschwister, Frau und Kinder. Mir wurden schon 
die Fragen gestellt, ob das Meer ihr Land umgebe. 
ob die Sonne oben sich auf einem Schiffe fort- 
bewege, ob das große Schiff, welches alle zwei 
Monate zu ihnen käme, von Menschen gemacht 
worden sei 2c. Solche Fragen lassen doch auf einen 
für viele Naturvölker ungewöhnlichen Gebrauch des 
Denkvermögens schließen. Auch eine gewisse warme 
Herzensbildung fehlt ihnen nicht. Sie haben Mitleid 
mit den Nothleidenden. 
Für eine gewisse Kulturstuse der Monumboleute 
zeugt serner der Umstand, daß gerade dieser Bezirk 
durch eine überwältigende Fülle prächtiger Schnitz= 
werke ausgezeichnet ist. Hierher gehören die schönen 
zusammengesetzten Kopfbänke, hierher die Mursörs# 
mit ihren geschnitzien Widerlagern, auf denen ie 
den Beuteldachs, das Krokodil, den Buceros 
vielleicht auch eine Orthopterenart dargestelltendan 
hierher auch die schönsten Masken und Ahn## Fitzend n
	        
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