Full text: Deutsches Kolonialblatt. XII. Jahrgang, 1901. (12)

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der ganzen Insel, endlich auch die herrlich ge= verherrlichen und beleben den Gottesdienst mit ihrer 
schnitzten volltönenden Holztrommeln. Gesangsschule. 
Lob verdient auch der Feldbau der Monumboleute. Auch das Aeußere dieser Mission hat bereits 
Neben dem Landbau geht ein eifriger Fischereibetrieb ein recht vortheilhaftes Aussehen gewonnen; das 
einher. Endlich pflegen die Monumboleute einen Brüderhaus überragt die ganze Umgebung. 
schwungvollen Handel mit anderen Stämmen. Hierzu Unter der Pflege der Schwestern steht ein großer 
sind sie durch die europäischen Handelsartikel, die Gemüsegarten, in weitem Bogen von dem kleinen 
ihnen von Bord der hier zeitweilig ankernden Schiffe Ruaha auf drei Seiten umflossen, an den Ufern 
für Kuriositäten gegeben werden, besonders besähigt. und oft mitten in der Anlage von der Natur in 
Für Eisen, Perlen, Tücher u. s. w. kaufen sie sich unerreichbarer Meisterschaft geschaffene Palmgruppen, 
von Stämmen des Binnenlandes Sago, Schweine, Laubhbolz. Gesträuche, Alles eben in der afrikanischen 
Waffen und Schmuckgegenstände. Frühlingspracht des Januar. Breite, reinliche Wege 
Dieser Handel und der rationelle Feldbau hat durchschneiden die einzelnen Quartiere, alle Beete 
die Leute in landläufigem Sinne wohlhabend ge-sind vollbesetzt mit den vielversprechenden Gemüsen 
macht. Hierdurch sowie durch ihren zeitweiligen der Heimath, Bohnen, Erbsen, Kohl, Möhren u. s. w. 
Verkehr mit den Europäern und durch ihre geistige An den Ecken und Winkeln Blumenbeete, eine kleine 
Entwickelung sichern sie sich eine gewisse Ueberlegen= Kaffeekultur, eine herrliche Bananerie mit wohl fünf 
heit über die umgebenden Stämme. Meter hohen Pflanzen, die ihre mächtigen Blätter 
Ich habe jetzt nur gute Seiten der Monumbo= im Wind wiegen und rauschen, als ob Regen vom 
leute aufgedeckt. Es fehlt ihnen aber auch nicht an Himmel fiele, schwere Fruchttrauben werden von 
schlechten Eigenschaften, die in der verdorbenen mensch= Stangen gestützt; in der That eine Anlage, in der 
lichen Natur und im Heidenthume wurzeln. Natur und Menschenfleiß wetteifern, für die nöthige 
Unter diesen Leuten wirken wir Missionare seit Nahrung auf der Mission zu sorgen. Eben war 
November vorigen Jahres. Weit können unsere wieder ein neues Stück Feld für die Vergrößerung 
Arbeiten noch nicht gediehen sein. In der That des Gartens ausgerodet: welch ein Gegensatz zu der 
haben wir erst einigermaßen die materielle Befestigung tropischen Wildniß vor drei Jahren, wo man nur 
  
unserer Herz Jesu-Station erreicht. mühsam sich durch das hohe Gras und dichte Ge- 
P. Vormann. stträuch durchwinden konnte. 
In demselben Blatt berichtet der Missionar Eine neue Brücke aus starken, behauenen Baum- 
P. Ambrosius Mayer in Madibira (St. Bene- l stämmen führt uns auf eine Art Insel, ein großes 
dictus-Missionsgesellschaft) über einen Besuch, den fast ganz gerodetes Land, wo eben der Oekonom 
er der Missionsstation Tosamaganga im Uhebe- und Afrikaveteran Bruder Michael mit dem Pfluge 
lande abgestattet hat: 1 das jungfräuliche Feld umbricht und einen Weizeu- 
Tosamaganga ist bereits in das vierte Jahr acker anlegt. Tosamaganga ist und bleibt eine Perle 
seiner Missionsarbeit eingetreten und hat in dem unserer Missionen. Ganz am Ufer fanden wir die 
letzten Jahre eine ganz besonders günstige Entwickelung Ziegelei und den Ziegelofen noch vom letzten Herbst 
zu verzeichnen. Gegenwärtig ist die Station besetzt vor; schön gebrannte Ziegel, ausgezeichnet gelungene 
mit einem Priester und zwei Brüdern, hat einen Dachplatten verrathen auch hier der Brüder Fleiß 
eigenen, dritten Bruder als Lehrer noch außen auf und Unternehmungsgeist. 
der acht Stunden entfernten Nebenstation Mapogolo – 
und ist bereits daran, seine Thätigkeit bis zu dem Dem letzten Geschäftsbericht des Evangelischen 
drei Tagereisen entfernten Mage auszubreiten. Das Afrika-Vereins entnehmen wir: 
Missionswaisenhaus zählt etwa 25 muntere Knaben, „Das größte Unternehmen des Vereins ist zur 
die im Schulunterricht recht wackere Fortschritte Zeit die Sklavenfreistätte, die Waisen= und Er- 
machen, in der Schreinerei und Säge, in der Oeko= ziehungsanstalt auf dem Lutindihügel in Usambara 
nomie und im Stalle gute Dienste leisten. P. Seve= (Deutsch-Ostafrika). Die Arbeit an und mit den Kindern 
rin wird so allmählich die besten Knaben zu Lehrern 1 der Anstalt nahm ihren ruhigen Fortgang. Es 
ausbilden, welche dann auf den Außenposten von wurde gesät, gepflanzt, geerntet; es wurde unter- 
größter Bedeutung sein werden. Seit August 1898 richtet und erzogen. Die Ernte fiel zur Zufrieden- 
hat die Mission auch eine Schwesternabtheilung, heit aus, denn Regen und Sonnenschein wechselten 
deren drei Miutglieder in ihrer ruhigen, still wirken= zur rechten Zeit. Es wurden gepflanzt bezw. gesät 
den Thätigkeit von unverkennbarem Emfluß auf die und eingebracht: Kartoffeln, Weizen, europäische 
Wahehe sind. Die Schwestern selbst haben ein Gemüse mancherlei Art, Yamswurzeln, Zuckerrohr, 
Waisenhaus mit 20 bis 25 Mädchen, besorgen den Bananen, Mohogo, Mais, Erbsen und Bohnen. 
Schulunterricht der Mädchen und Weiber, führen Auch die junge Kaffeeplantage, die unter der voran- 
die Küche, bearbeiten den Garten, helfen mit ihren gegangenen Dürre sehr gelitten hatte, brachte einigen 
Kleinen im Felde und, was von ganz besonderer Ertrag. Eingegangene Bäumchen wurden durch 
Bedeutung für die Gewinnung der Wahehe ist, frische ersetzt. Einige nothwendige Erweiterungsbauten 
verschönern die Kapelle mit ihrer schmückenden Hand, hoffen wir, wenn die Zahl unserer Helfer größer 
 
	        
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