Sämmtliche Marianen-Inseln sind vulkanischen
Ursprungs, aber fast ausnahmslos bis zu ihren
höchsten Gipseln mit Korallenkalk bedeckt. Die Ver-
witterungsschicht ist tief genug, um die Anpflanzung
der Kokosnuß auf allen Theilen der Inseln, auch im
Gebirge, zu gestatten. Einen großen Theil der Haupt-
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inseln (Rota, Tinian, Saipan, Pagan) bedeckt Sa-
habe zunächst auf Saipan den Versuch gemacht, sie
mit Kokos zu bestellen, und 6000 Früchte auf die
mit mannshohem Gras bewachsenen Höhen bringen
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lussen, von denen 250 verpflanzt sind; 3000 werden
im Laufe dieses Monats gesetzt, die übrigen lasse ich
an geschützten Stellen zunächst mannshoch treiben
und dann auspflanzen, um für spätere Anlagen den
Unterschied der beiden Methoden und den etwaigen
Einfluß der Grasverdämmung festzustellen. Aus
sorstlichen, die Erhaltung der Fruchtbarteit des ganzen
Landes bezweckenden Gründen muß der Wald auf
den Gebirgskämmen und steilen Hängen und im
Quellgebiet der wenigen Flüsse erhalten bleiben. Die
Einrichtung einer rationellen Forstwirthschaft unter
Einführung neuer tropischer und subtropischer Holz-
arten halte ich für möglich. Zunächst habe ich mich
auf eine den Waldschutz betreffende Verordnung be-
schränkt, durch welche das Anzünden der Savanne
mit Strafe bedroht und die Abholzung des soge-
nannten Ifilbaumes verboten wird, der ein vorzüg-
liches Nutzholz liefert.
Die kleineren Inseln: Aguiguan, Farallon de
Medinilla, Sariguan, Farollon de Torres, Guguan,
As-Songsong, Urracas, Farallon de Pajaros würden
sich vielleicht zur Bestellung und Ausbeutung durch
Eingeborene eignen; sie sind meist schwer zugänglich.
Die Inseln Lindsay, Anson, Los Jardines sind
gänzlich unbekannt, ihre Existenz zweifelhaft.
kommen hauptsächlich für Pflanzungsunternehmungen
Saipan und Rota in Betracht. Für diese Inseln
wird zwar zunächst und in erster Linie die Kokos-
kultur ins Auge zu fassen sein; große Strecken Landes
sind indessen auch zu anderen Kulturen geeignet.
Kassee, Kakao, Zuckerrohr, Tabak, Reis gedeihen hier
und werden in leider noch zu geringem Umfage
von den Eingeborenen gepflangt.
Die Chamorros besitzen eine gewisse Kultur, auch
entbehren sie nicht des Unternehmungsgeistes. Ein
Beweis hierfür ist die von zwei Chamorros und
einem Japaner gegründete, auf den Inseln Alamagan,
Pagan und Arigan thätige Pflanzungs= und Handels-
gesellschaft; dieselbe hat in Japan ein Schiff gekauft,
das der Verwaltung zum Besuche sämmtlicher Inseln
zur Verfügung steht.
amva.
Die deutsche Schule in Apia.
In dem Bericht über das Schuljahr 1899,/1900
heißt es:
ziehens von Avpia.
Es
vanne, deren Wiederaufforstung nothwendig ist. Ich ist.
—=
Hat auch die Einführung der deutschen Verwal-
tung auf Samoa innerhalb des Berichtsjahres noch
keinerlei Veränderungen für die Schule mit sich ge-
bracht, so kann doch von dem verflossenen Schuljahre
mit Befriedigung festgestellt werden, daß es, in er-
freulichem Gegensatze zu den beiden vorhergegangenen,
ein solches steten und ungestörten Arbeitens gewesen
Lehrerwechsel hat nicht stattgefunden, äußere
Störungen wie im Vorjahre durch Krieg, Krankheiten
und Unwetter sind nicht vorgekommen, und der Schul-
besuch war ein regelmäßiger.
Das Schuljahr wurde begonnen mit 62 und ab-
geschlossen mit 69 Schülern. Innerhalb des Schul-
jahres sind hinzugekommen 10 und abgegangen
3 Schüler, die letzteren 3 sämmtlich wegen Fort-
Von den Schülern (37 Knaben
und, einschließlich der 3 abgegangenen, 35 Mädchen!
gehörten 51 der deutschen, 6 der amerikanschen, 5 der
englischen, 4 der schwedischen, je 2 der dänischen und
samoanischen, je 1 der französischen und portugiesischen
Nationalität an.
Im Großen und Ganzen war das Unterrichts-
getriebe eingerichtet nach den in Preußen für ein-
klassige Schulen geltenden Bestimmungen. Dadurch,
daß nur ein Lehrer an der Schule wirkte, war die
ganze Schularbeit eine durchaus einheitliche, indem der
Lehrer in einem Sinne auf die Gesammtzahl der
Schüler einwirken konnte. So konnte das Lehrpensum
den Entwürfen gemäß erledigt werden. Ungünstig
bleibt es indessen bei einer so großen Schülerzahl,
daß nur ein Lehrer nicht jedem einzelnen Kinde die
wünschenswerthe Berücksichtigung zu Theil werden
lassen kann. Beim Unterricht der unteren Klassen
haben sich verschiedene Knaben und Mädchen der 1.
und 2. Klasse als „Helser“ gut bewährt. Als Kinder-
gärtnerin wirkte die Samoanerin Selessa. Dieselbe
veisteht es sehr gut, sich der Kleinen liebevoll anzu-
nehmen, mit ihnen zu spielen und Fröbelsche Be-
schästigungen zu betreiben, auch zeigt sie großes
Geschick, den Kleinen die Anfänge im Lesen und
Schreiben beizubringen.
Die vier Klassen und der Kindergarten hatten
je 25 Unterrichtsstunden wöchentlich.
Was die Schüler betrifft, so kann deren sittsames
Betragen, ihre Aufmerksamkeit im Unterricht und
besonders auch ihr häuslicher Fleiß nur anerkannt
werden. Trotz oder Widersetzlichkeit sind überhaupt
nicht vorgekommen.
Rus dem Bereiche der Missionen und
der Kntisklaverei-Bewegung.
Die Rheinische Mission hat schon wieder eine
Tranerkunde erhalten. Nach dem Blatt „Die evan-
gelischen Missionen“ ist der Präses der Hereromission,
Missionar Viehe in Okahandja, welcher schon seit
längerer Zeit infolge rheumatischen Fiebers sehr ge-
schwächt war, gestorben. Viehe ist 1839 in Mennig-