Full text: Deutsches Kolonialblatt. XII. Jahrgang, 1901. (12)

Waare wenig gehandelt wird. Die Einfuhr, neben 
der South Sea Hili Trading Company fast ganz in 
den Händen der Jaluit-Gesellschaft liegend, beschränkt 
sich darauf, den Markt mit deutschen Zündhölzern 
und einigen Kisten Konserven und Getränken zu 
versorgen. Ich habe weder deutsche Gewebe noch 
Eisenwaaren bemerken können. 
Die Ausfuhr erreichte eine Höhe von 101 466 
Mark 84 Pf. Davon entfiel auf: 
Kopra, 656 Tonnen zu 91 315,00 Mk.. 
Trepang, 3324 Pfund zu 531,84 4 
Schildpatt, 20 2387,00 
Perlmuttermuscheln und andere · 
Muscheln,2419Pfundzu. 366,90 — 
Steinnüsse, 11 Tonnen 2125,00 = 
Verschiedene Waaren (altes Eisen) 4741,10 
zusammen 101 466,84 Mk. 
Von der Kopra wurden verschifft: 
427 Tonnen im Werthe von 51240 Mk. nach Japan, 
112 19600 -= -Hamburg, 
117 — -Ê 220476 - Liebau 
656 Tonnen im Werthe von 91 315 Mk. überhaupt. 
Als Ausfuhrhäfen kamen überhaupt in Betracht: 
Tokio für Waaren im Werthe von 53 146,20 Mk., 
  
Hongkong für- OD - - 5 161,74 „ 
Jalttt 958.90. 
Hamburg -- -21725,00- 
Lieben-: -- -20475,00- 
  
zusammen 101 466,84 Mk. 
Bei der ganzen Aufstellung konnte mangels einer 
Postverbindung nach dem Bismarck-Archipel nicht 
berücksichtigt werden der Handel der Firma O. Mou- 
ton & Co. in Kinigunan (Neupommern) nach den 
Greenwich-Inseln und der in der Rukgruppe an- 
sässigen, nicht mit der South Sea Hili Trading 
Company in Verbindung stehenden japanischen 
Händler. Auch die Jalut-Gesellschaft leitet ihren 
Handel nicht vollständig durch ihre Zweignieder- 
lassung in Langer, sondern läßt die Inseln theil- 
weise unmittelbar bearbeiten. Sonach standen mir 
nicht alle Zahlen zur Verfügung, und die Statistik 
muß als eine unvollkommene bezeichnet werden. 
Schätzungsweise dürfte die Ausfuhr um 400 Tonnen 
Kopra und insgesammt 80 000 Mk. an Werth, und 
um die letztere Zisfer auch die Einfuhr höher zu 
bemessen sein. 
An dem Handel in den östlichen Karolinen be- 
theiligen sich: 
1. die Firma O. Mouton & Co. in Kinigunan für 
die Greenwich-Inseln, 
2. die Jaluit-Gesellschaft mit einer Zweignieder- 
lassung in Langer; mit ihr stehen noch in Ge- 
schäftsverbindung zwei weiße Händler in der 
Rukgruppe, 
3. die South Sea Hiki Trading Company aus 
Tokio mit einer Zweigniederlassung auf Ponape 
und einer solchen in den Rukinseln, 
4. der Amerikaner J. V. Melander, auf Kussaie 
ansässig. 
242 
  
An weißer Bevölkerung, welche dem Erwerbs- 
leben obliegt, ist vorhanden: 
Auf Kussaie der Kaufmann Melander, 
auf Ponape drei Kaufleute mit einem Gehülfen, 
zwei Pflanzer, 
auf Lukunor ein Händler, 
auf Ruk vier weiße und fünf japanische Händler, 
auf Ulul ein Händler, 
im Ganzen 18 Personen. 
Außer diesen giebt es noch acht Halbblutleute, 
welche berufsmäßig den Handel betreiben, außerdem 
auf Ponape noch etwa 20 Eingeborene, welche als 
Unterhändler mit kleinstem Umsatze thätig sind. 
Es erscheint fraglich, ob auch der angestrengteste 
Wettbewerb, von den Rukinseln abgesehen, eine För- 
derung des Handels noch erzielen kann. Was den 
Hauptausfuhrartikel, die Kopra, betrifft, so werden 
die vorhandenen Palmenbestände durchweg gut aus- 
gebeutet, der Eingeborene der Karolmen ist seit 
80 Jahren an den Handel gewöhnt, 30 Jahre sicher 
erfreut sich die Kopra einer regen Nachfrage. Der 
Eingeborene hat gelernt, seine Erzeugnisse theuer zu 
verwerthen; dagegen ist ihm die Arbeit für die Zu- 
kunft, die Thängkeit als Pflanzer ferngeblieben. Er 
wird auch niemals lernen, eine solche zu entfalten, 
soweit ihn nicht der Hunger oder äußere Macht 
dazu zwingt. 
Die Entwickelung der Karolinen, die Hebung 
der Aus= und Einfuhr wird daher wesentlich von 
der Entfaltung einer umfassenden Pflanzungsarbeit 
abhängen; auf den Riffinseln können die Eingeborenen 
zu solcher gezwungen werden, auf den großen Inseln 
ist die Zuwanderung, sei es des großen Kapitals 
oder kleiner farbiger Ansiedler, unbedingt erforderlich. 
Aller Anfang und aller Fortschritt endlich ist nur 
möglich im Anschluß an eine, wenn auch nicht häußfi, 
so doch regelmäßig wiederkehrende Dampferverbindung 
mit einem großen Handelsplatze“) 
wiedererõoffnung der Cabakpflanzung Jomba. 
Die Tabakpflanzung Jomba der Neu-Guinea- 
Kompagnie, die hinter Friedrich Wilhelmshafen liegt, 
ist, nach einem Bericht des Deutschen Kolonialhauses 
Bruno Antelmann, Berlin C. 19, vor einiger Zeit 
wieder eröffnet worden, nachdem der Betrieb daselbst 
vor mehreren Jahren eingestellt worden war. A## 
der alten Station wurden die Hauptwege und Gräben 
wieder hergestellt und sechs Gebäude errichtet, so daß 
für den Betrieb jetzt eine Europäerwohnung mu 
Nebengebäuden, zwei Arbeiterhäuser und eine großr 
Scheune fertig sind. Außerdem sind noch ein kleince 
Verkaufshaus und ein Gemüsegärtnerhaus aufgebaut. 
Außer dem Landwege, der die Station mit Friedrich 
  
*) Eine solche ist jenzt durch die Fahrten des Reichs 
postdampfers „Oceana“ von Sydney über Jaluit—HPonavec 
—ap und zurück mit Anschluß an die Norddeursche Llond 
linie von China bezw. Japan nach Australien, die 2/u# 
anläuft, geschaffen.
	        
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