Full text: Deutsches Kolonialblatt. XII. Jahrgang, 1901. (12)

Kalkmilch bestrichen. Sodann wurde durch das 
Eintrittsloch, später auch durch ein künstliches Loch 
am oberen Ende des nach oben blind verlaufenden 
Bohrkanals der ganze Bohrkanal mit Petroleum 
gefüllt. Ferner wurden alle alten Baumstrünke sowie 
zwei Arten Bäume, die den Bohrkäfern als Mutter- 
haus dienten, von wo aus sie immer wieder auf den 
Kaffee und die Kolabäume einwanderten, in der 
Nähe der Plantage ausgerottet. Nunmehr scheint 
es, als ob der Feind vernichtet sei. An Stelle der 
ausgegangenen Bäume wurden sofort andere nach- 
gepflanzt. Außerdem aber wurden, theils um später 
Ersatz zu haben, theils um den großen zwischen 
den angepflanzten Nutzholzbäumen leer bleibenden 
Raum auszunutzen, 617 neue Bäumchen ausgesetzt. 
Die eine Hälfte dieser neuen Plantage ist mit Ceara- 
kautschuk mit einem Abstand von 8 m, die andere 
mit 20 Odumbäumen mit einem Abstand von 12 m 
bepflanzt. Außerdem ist der halbe Berghang zwischen 
Station und Arbeiterdorf sowie der Weg vom 
Arbeiterdorf bis zur Station und die Stelle süd- 
westlich des Hauptgebäudes mit insgesammt über 
300 Stück Cearakautschukbäumchen bepflanzt. Die 
acht Mutterbäume, aus deren Samen und Stecklingen 
das Pflanzenmaterial herrührt, find seiner Zeit von 
Herrn Wöckel angepflanzt worden. Die Anlage wird 
den steinigen, sonst unbenutzbaren waldlosen Berg- 
hang in einen Manihotwald verwandeln. 
Die 20 von Hauptmann Wegner angepflanzten, 
nun dreijährigen Kakaobäumchen haben schwer 
unter den Termiten gelitten. Deshalb ist die 
neue Plantage von 50 Bäunchen an einer ter- 
mitenfreien und, sowohl was Boden als auch 
Bewässerung betrifft, günstigeren Stelle angelegt. 
Dort befindet sich auch die gut gedeihende An- 
pflanzung von Kautschukpflanzen (8 Hevea brasi- 
liensis, 14 Castilloa elast., 5 Mascarenhasia elast., 
1 Vahea mad.). Zwischen den Kakao sind als zu- 
künftige Schattenbäume abwechselnd gepflanzt 
Crescentia Cuzjete, Cedrela odorata und ver- 
schiedene Encalyptus. Vorerst dient, wie bei Kaffee 
und Kola, Pisang als Schattenpflanze. Zwischen 
Kaffee= und Kakaopflanzung erstreckt sich die zum 
Bepflanzen bereits völlig hergerichtete Baumpflanzung, 
die vorerst nur einige Guttaperchas und Parena 
Leeri, dazu Swietenia Mahagoni, Toluifera 
Pareirae, Cinnamomum Ceylonicum, Caesalpinia 
Voriaria und andere mehr in je 2 bis 5 Exemplaren 
enthält. 
Eine weitere Versuchspflanzung wurde von der 
Station Kpandu angelegt. Dort sind ausgepflanzt: 
85 Sterculia Cola, 30 Coffea liberia und 
arabica, 3 Fourerova gigantea, 10 Ficus elastica, 
3 Mascarenhasia elast., 3 Casuarina equisetifolia, 
einige Manihot Glaz., dazu Anona sduamosa und 
muricata, Punica granatum, Psidium Guajava. 
Poinciana regia, Taro, einheimischer Tabak, Mango, 
Bananen, Zierpflanzen. In Saatbeeten stehen noch 
600 Kola, 400 Kakao, Coffea arabiea und dioverse 
Eucalpptus. 
280 
  
Die in der ersten Anlage begriffenen Bersuch:- 
pflanzungen der Außenstationen enthalten vorläufi 
fast nur Kola in Saatbeeten, und zwar: 
Agudewe: 800 Kolanüsse, einheimischer Bambu-= 
Coffea liberia, Anona mur. 
Dayi (700 m hoch): 800 Kolanüsse. 
Evli: 700 Kolanüsse. 
Ho: 320 Kolanüsse, einige Coffea arab., Anon 
mur., u. a. Obst. 
Gyasekang: 274 Kolanüsse. 
Botoku: 330 Kolanüsse. 
Woadse: 350 Kolanüsse, 10 Ficus elastica 
20 Manihot Glaz., in Saatbeeten 60 Kakar 
20 Coffea arabica. 
Kwamikum: 309 Kolanüsse. 
Es ist danach besonderer Werth auf die Kol, 
gelegt worden. Daneben kommen für das Gebirg 
Kautschuk und Nutzholz, für die Savanne Faser- 
pflanzen und zum Aufforsten Manihot Glaz., Euca# 
Iyptus, und ein termitenfester Savannenbaum Exex. 
in Betracht. Seitens des Gouvernements sind schon 
im Jahre 1895/96 durch den damaligen Wander- 
lehrer Wöckel Anpflanzungen durch Eingeborene ver- 
anlaßt worden, die aber mangels Kontrolle infolge 
Beamtenmangels erfolglos ausfielen. Die Kaffeesaar 
in Buem ging nicht auf. Von den Kolapflanzen in 
Amedjowe und Worawora gingen viele infolge 
Trockenheit zu Grunde, ein weiterer Theil bei dem 
im Berichtsjahre erfolgten Verpflanzen. Jedoch sind 
noch etwa 300 am Leben. Dagegen haben sich 
einige der in der Umgebung von Misahöhe gepflanzten 
Manihot Glaz. gut entwickelt. Die Versuchspflan- 
zungen der Norddeutschen Missionsgesellschaft waren 
die ersten im Bezirk und bis auf die jüngste Zeit 
die bedeutendsten. 
In Ho (240 m hoch) ist sehr viel gepflanzt 
worden, z. B. allein 3000 Kaffeebäume, doch meist 
mit schlechtem Erfolge, weil der Boden schlecht und 
das Klima infolge der Küstennähe bereits zu trocken 
ist. So sterben arabischer und Liberiakaffee sowie 
Kakao nach geringem Ertrage ab. Dagegen gedeihen 
etwa 300 Odumbäume gut, die vier bis acht Jahre 
alt sind. Im letzten Jahre wurden wiederum 150 
Stück ausgepflanzt. Ferner 100 Orangenbäume, 
etwa 200 Eucalypten, die 1886 gepflanzt, im Jahre 
1899 bereits 25 bis 50 m hoch waren. 50 Kokos- 
palmen, die gut gediehen waren, starben 1900 sämmt- 
lich an einer von der Küste kommenden Krankheit ab. 
In Amedjowe, mitten im Togogebirge gelegen, 
sind angepflanzt: 
1. 400 tragende Kaffeebäume zweier Arten. 
Davon kommt Coftea liberia nicht zur Reife, sehr 
gut dagegen eine vom Kongo stammende Art. 
2. 120 Kakaobäume, drei Jahre alt, sich gut 
entwickelnd. Ein siebenjähriger Baum trägt reichlich 
Frucht. 
3. 50 Sterkulia-Kola, vier bis fünf Jahrr alt, 
mäßig entwickelt. Die Ursachen davon sind jedoch 
äußerer Natur und nicht dem Boden oder Klima 
zuzuschreiben.
	        
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