denn schon im zweiten Jahre schreiben sie ganz
richtig kleine Aussätze, geben den Inhalt von Lese-
stücken mit ihren eigenen Worten wieder und eignen
sich auch eine gute Handschrift an. Die Schüler im
oberen Kurs machen die Gehülfen in der kleinen
Schule und haben somit gleich Gelegenheit, ihre
Kenntniß praktisch zu verwenden.
Das „Evangelisch-lutherische Missionsblatt“ be-
richtet über eine von den Missionaren in Moschi
angelegte kleine Druckerei:
Es ist für unsere Mission sehr wichtig, daß wir
hier eine Presse haben. Wenn wir auch auf der-
selben keine großen Werke drucken können, so können
doch kleinere Sachen, wie Fibeln, Liederbüchlein und
Biblische Geschichtsbüchlein ganz gut hier gedruckt
werden. Wie schon früher erwähnt, haben wir schon
eine Dschaggafibel unter dem Titel: Kitabu Kya
Isoma (ein großer Fortschritt gegen früher, wo wir
uns mit Suahelifibeln behelsen mußten) und ein
Liederbuch mit 29 Liedern im Kimoschidialekt gedruckt.
Außer diesen ersten Erzeugnissen unserer Presse ist
gegenwärtig eine Fibel in Kimadschame, von Bruder
Müller verfaßt, im Druck. Ein kleines Biblisches
Geschichtsbuch im Kimamba, 35 Seiten stark, ist bei-
nahe ganz fertig.
Im „Stern von Afrika“ schildert P. Banken eine
Besuchsreise, die er nach verschiedenen Kameruner
Missionsstationen gemacht hat. Von Kamerun (jetzt
Duala) aus ist er mit dem Regierungsdampfer
„Nachtigal“ am 15. März nach dem mehrere Tage-
reisen entfernten Kribi, seinem alten Wirkungsfeld,
gesahren. Dort fand er an der Missionsstation noch
deutlich die Spuren des Buliüberfalls. Das Wohn-
haus soll durch ein neues ersetzt werden, dessen
Unterbau massiv aus Steinen des Kribiflusses auf-
geführt werden soll. Die Knaben und Mädchen, die
P. Banken vor sechs Jahren unterrichtet und getauft
hatte, fand er als erwachsene Christen und zum Theil
als Ehepaare wieder. Alle kannten ihn noch und
wunderten sich, daß ihm ihre Namen theilweise ent-
fallen waren. Kribi habe, so sagt P. Banken, von
allen Stationen den größten Bestand an erwachsenen
Katholiken und nehme unter der thatkräftigen Leitung
des gegenwärtigen Obern immer mehr zu. Nur be-
dürfe die Station mehr Arbeitskräfte. Am 18. März
unternahm Banken einen Ausflug nach Batanga. Die
Station liegt auf einer Anhöhe, der frischen Seeluft
ausgesetzt, so daß die gesundheitlichen Verhältnisse
günstig erscheinen. Den Platz für die Station hat
der Häuptling Bubale geschenkt. Auch hier fehlt es
an Arbeitskräften. In Begleitung des Keiserlichen
Richters und Postmeisters fuhr Banken nach Victoria
zurück.
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In demselben Blatt schreibt Bruder Gregor
Kamerun im Januar 1901: „Es ist dort
katholischer Friedhof angelegt mit einem sche
Kruzifix, vor dem die Schwarzen oft bewunde
stehen. Bruder Wenskys europäischer Gemüsega
macht bei der guten Pflege große Fortschritte.
dem großen Platz vor der Kirche, wo vor ein p
Jahren noch undurchdringlicher Busch war. ist
ein herrlicher Park angelegt, dessen Wege mit Palr
bepslanzt sind.“
Der Bau des Missionshauses auf der nen
(fünften) Station der Norddeutschen Missionsgese
schaft (Bremen) in Agu, Kolonie Togo, ist jie
vollendet. Den Brüdern Diehl und Freyburr
haben zahlreiche Arbeiter beim Bau beigestande
Die Schreiner, Zimmerleute und Maurer waren zut
größten Theil Christen aus Peki, Amedjowe und H
die sich für längere Zeit verpflichtet haben un
natürlich die willkommenste Hülfe waren. Aber am
von den Aguleuten kamen zahlreiche Männer, Fraue
und Kinder. — Das Missionswerk selbst ist ir
schnellen Zunehmen begrifsen. In Agu sind übe
100 Taufbewerber und in Tavie über 40, darunte
viele Fetischpriester und -priesterinnen. — Das Mo
natsblatt der genannten Missionsgesellschaft forder
auch auf zu Beiträgen für den Bau einer Kirche in
Lome, wo sich der Mangel einer geeigneten evan
gelischen Predigtstätte immer mehr fühlbar macht
Beiträge nehmen die Pastoren Tiesmeyer und Zauleck
in Bremen sowie die Norddeutsche Mission entgegen
Einem am 31. Oktober 1900 in Otavifontein
(Deutsch= Südwestafrika) vom Miss. P. Nachtwey ge-
schriebenen, jetzt in der Missionszeitschrift „Mori
Immaculata“ veröffentlichten Briefe entnehmen wir:
Vor fünf Tagen sind wir zusammen mit der
deutsch-südwestafrikanischen Schutztruppe hier einge-
troffen. Die nöthige Rast bis zum Weitermarsch ##41#
von Herrn Oberstleutnant Leutwein auf acht Tage
bemessen worden. Als im Jahre 1896 die Militär=
station hier gegründet wurde, bedeckte ein großer
Sumpf den ganzen Platz. Die vier Todten, die
das Fieber in den ersten 1 1/2 Jahren auf den Friedhof
bettete, beweisen, daß Otavi damals nichts weniger
als gesund war. Seitdem das Quellengebiet gesäubert
ist von allem Unrath und sein Wasser in ein rein'
liches, durch den Kalkfelsen gezogenes Bett abfließen
läßt, ist dieser schöne Platz fieberfrei geworden. Den
Rahmen des Gemäldes bilden die hohen Otaviberge.
Im Innern sollen die Metallschätze ruhen, die m
jüngster Zeit alle lupser= und golddurstigen Augen
auf Otavi hinrichten. — Seit der Ankunft unserrr
Patres in Deutsch-Südwestafrika hat stets einer der
Herren als Feldgeistlicher die Truppe auf ihrer
jährlichen Expedition durch das Land begleitet. Am
1. Oktober hat P. Herrmann mit der Schutztruppe,