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Ueber die Lage der indischen Theeindustrie.
Die infolge der Ueberproduktion von Thee in
Britisch-Indien entstandene Krisis auf dem Gebiete
der Theeindustrie hat namentlich am Ende des ver-
flossenen Jahres in Indien und Ceylon die Frage
in den Vordergrund des Interesses gerückt, welche
Mittel zu ergreifen seien, um einen einst blühenden
Kulturzweig wieder lebensfähig zu machen. Der für
die Erzeugnisse der Theeplantagen in den Distrikten
von Assam, Cachar, Sylhet, in den Darjeeling Dooars,
in Dehra Dun und Kumaun vorzugsweise in Betracht
kommende Stapelplatz ist Calcutta und das haupt-
sächlich die Sache der Pflanzer vertretende Preßorgan
der am letzteren Platze erscheinende „Englishman“.
Wie aus den in dieser Zeitung veröfsentlichten,
von Experten und zum größten Theile von Pflanzern
selbst herrührenden Artikeln sich ergiebt, gehen die
Ansichten über die Mittel zur Hebung der Thee-
industrie weit auseinander.
Es hat den Anschein, als wolle man den Weg
der Selbsthülfe beschreiten und unter möglichster
Umgehung des Zwischenhandels genossenschaftlich die
eigenen Interessen auf dem Weltmarkte wahrnehmen.
Die Pflanzer des Kangrathales im Pundschab sollen
beabsichtigen, im Juni dieses Jahres eine aus
100 Kameelen bestehende Karawane, die im Stande
wäre, etwa 32 000 Pfund Thcee zu befördern, auf
der neuen Nushki-Handelsstraße von Quetta aus
nach Persien zu senden.
Sollte dieser erste Versuch den erwünschten Er-
solg haben, so werden später andere Karawanen
nachfolgen. Jedenfalls dürfte die Frage wegen der
Gründung eines Theepflanzer-Verbandes, die in den
Kreisen der Betheiligten sympathisch erörtert wird,
der Verwirklichung näher gerückt sein.
(Bericht des Kaiserl. General-Konsulats in Calcutta.)
Thätigkeit des Forstdepartements in Süb-Ligeria.
Dem Jahresheft für 1899/1900 der amtlichen
englischen Colonial Reports über Süd-Nigeria ent-
nehmen wir über die Thätigkeit des dort eingerich-
teten Forstdepartements das Folgende:
Um Süd-Nigeria vor einer Verwüstung der
nutzbringenden Waldbestände, wie sie in Lagos und
an der Goldküste zu beklagen ist, zu bewahren, han-
delte es sich zunächst darum, die Binis zu einer
Schonung ihrer Kautschukpflanzen-Bestände zu ver-
anlassen. Dies ist durch Erlaß einer Verordnung
über die Art der Gummigewinnung und über die
Monate, in welchen diese Gewinnung erlaubt ist,
erreicht worden. Nach einem Bericht des „Forst-
inspektors“ für Süd-Nigeria haben die Binis, die
mit etwa 100 Ortschaften als Besitzer der Gummi-
wälder in Betracht kommen, in Befolgung der ge-
nannten Verordnung in jeder dieser Ortschaften aus
ihrer Mitte Aufseher ernannt, welche die Durch-
sührung der bezüglichen Vorschriften überwachen und
durch Anweisung über rationelles Abzapfen
Gummis den Arbeitern behülflich sind, wodurch eir
Schädigung der Pflanzen durch Gummigewinnu
in der Trockenzeit vorgebeugt wird. Die B’u
sahen infolge sachgemäßer Belehrung den ihnen du-
Einführung einer ordnungsmäßigen Gummigewinnn
erwachsenden Vortheil in dem Maße ein, daß se
bald infolge sorgfältiger Ueberwachung jeder Frei
an den Gummibäumen zur Unmöglichkeit wur
ebenso wie der Transport etwa unrechtmäßig e
worbenen Gummis.
Abgesehen von den Binibesitzungen, hat in a
deren Gegenden des Protektorats eine derartige F
gelung mangels einer zur Ueberwachung erforderlich
Polizeiobrigkeit unter den Eingeborenen selbst bie
nicht eingeführt werden können, doch sind staalli-
Anordnungen für das gesammte Protektorat in Au-
sicht genommen. Seitens der Forstinspektion fi
serner an verschiedenen Stellen des Protektora
Baumschulen eingerichtet worden, zum Zweck d
Samengewinnung für die Eingeborenen, auch ist ei
Weg von 250 engl. Meilen mit beiderseits je vr
Reihen Gummibäumen angesät worden.
Endlich sind für die Zukunft Gummi-Reservatione
für den Staat in Aussicht genommen.
Von den verschiedentlich ertheilten Konzessione
zur Nutzholzgewinnung ist neuerdings eine ausgenuß
worden, und ist in dieser Richtung eine wachsend
Thätigkeit zu erwarten. Außer der stets zunehmen
den Gummierzeugung ist die Gewinnung von Palm.
als eine Hauptthätigkeit der Eingeborenen zu ver
zeichnen, geringer ist der Handel mit Pioassava.
Die Raffee- und Rautschukausfuhr aus #eu-Raledonier
im Jahre 1900.
Die Kaffeeausfuhr aus Neu-Kaledonien belum
sich im Jahre 1900 insgesammt auf 275 929 kg. Ti
geringste Ausfuhr erfolgte im Jannar mit 330 krr.#
was hauptsächlich darauf zurückzuführen ist, daß in
diesem Monat Schiffe der Messageries Maritimes in
Nouméa nicht angelegt haben. Die drei letzten
Monate wiesen die höchsten Exportziffern des Jabres
auf, und zwar Oktober 35 390 kg, Novembert
40 173 kg und Dezember 67 662 kg. Hierbel ##½
erwähnt, daß im Januar 1901 sogar 92 985 k-
Kaffee aus dieser Kolonie zur Ausfuhr gelangt sind.
Die Kautschukausfuhr aus Neu-Kaledonien
erreichte im Jahre 1900 eine Gesammtmenge ven
24 083 kg. Im Januar wurde Kautschuk überhamt
nicht ausgeführt. Die größten Mengen dieses U
tikels gingen im Monat Juni mit 6069 kg aue.
Gegen Ende des Jahres ging der Export in den
einzelnen Monaten zurück.
(La Déperhe Coloniak