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leinen Hügeln mit sanften Abhängen, liegt inmitten
ahlreicher Dörfer. Die Bevölkerung, welche be-
onders dicht zusammenwohnt, scheint sehr gut ver-
nlagt, und die Patres haben die beste Aufnahme
efunden, sowohl bei den Häuptlingen, welche mit
ynen gute Verbindungen unterhalten, als auch be-
aonders seitens der Ureinwohner, welche die Menge
es Volkes bilden, aber den Batussi, den Beherrschern
es Landes, unterworfen sind. Die Mission in
lkerewe, die blühendste des ganzen Vikariats, schreitet
uf dem begonnenen Wege fort. P. Roussez schreibt
arüber: „Wir sind glücklich, bei der heidnischen
Zevölkerung eine Rückkehr zu vertrauensvollen Ge-
innungen konstatiren zu können. Diesen Umschwung
erdanken wir zum großen Theil unseren vorgerückteren
Schülern, die jeden Abend auf den 15 Dörfern der
imgegend christlichen Unterricht ertheilen. Sie geben
en Kindern, deren Eifer mit jedem Tage wächst,
interricht in den Anfangsgründen der christlichen
kehre. Dadurch vermehrt sich zusehends die Zahl
nserer Katechumenen, welche dem Vorbereitungs-
nterricht zur Taufe folgen können. Seit einiger
zeit schicken sämmtliche Dörfer, welche noch keinen
hristlichen Vorsteher haben, Deputationen zum
l. Superior, um von ihm einen zu erbitten. Da
sir uns nicht in die civilen Angelegenheiten mischen
vollen, schicken wir die Abgesandten zum König,
elcher die Sache gewöhnlich aufs Beste ordnet.
Lenn diese Bewegung andauert, werden alle Dörfer
es Inselmeeres von Ukerewe und die zum Festlande
ehörenden einen unserer Neubekehrten an ihrer Spitze
aben und das auf Bitten der Heiden selbst.“
In Kissaka (Ruanda) wurde die neue Missions-
ation Allerheiligen von Br. Alfred gegründet. Br.
llfred trat die Reise am 1. Oktober 1900 von Bu-
mbi aus an, ging um den Emin Pascha-Golf herum
nd berührte den See Mohasi und den See Rubinda.
#n der Provinz Kissaka ist die Bevölkerung ziemlich
icht und wird zweifellos noch bedeutend zunehmen.
In den „Nachrichten aus der ostafrikanischen
RNission“ schreibt Missionar Ostwald über das
schwefelbad bei Amboni im Sigifluß, etwa zwei
5tunden hinter Tanga gelegen:
„Es sprudelt dort am Flußufer eine 38 Grad
arme Schwefelquelle, deren Heilkraft, wie zu Hause
sstgestellt ist, nicht viel hinter der der Schwefelquellen
ei Aachen zurücksteht. Dort hat nun auf Betreiben
nseres früheren Arztes, Dr. Plehn, unser Bezirksamt
in Bad mit drei Abtheilungen für Europäer, Inder
nd Schwarze eingerichtet, indem die Felsen, aus
enen die Quelle sprudelt, gefaßt und übermanert
Lurden. Gelegenheit zur Unterkunft bietet sich den
zkuropäern in einem netten Hause oben auf der Höhe,
vährend die Schwarzen im Dorfe Amboni sich ein-
giethen müssen. Auf Anrathen unseres Stabsarztes
z"eschlossen wir, im Februar unsere sämmtlichen mit
zußwunden und sonstigen Hautkrankheiten behafteten
tinder und Frauen für einen Monat dorthin zu
bringen, damit sie in dem heilkrästigen Wasser gesund
würden. Am Montag, den 183. Februar, brachte ich
denn unsere zehn Kranken nach Amboni, unter ihnen
drei Kinder, bei denen trotz sorgfältigster Pflege ihre
durch die Sandflohplage entstandenen Fußwunden
nicht heilen wolltern. Bald kamen die erfreu-
lichsten Nachrichten. Die Wunden aller Kranken
fingen sehr bald an zu heilen. Die Kinder, die auf
der Station nur mit dickem Verband hatten mühsam
umherkriechen können, hüpften und sprangen umher,
und die Stimmung in Amboni war eine ganz vor-
treffliche. Die Kranken waren völlig gesund. Alte,
faule Wunden hatten sich gereinigt und geschlossen.
Man muß solche, durch Sandflöhe entstandenen
faulen Wunden erst einmal gesehen haben, um zu
verstehen, was das heißt. Auch die alte, langjährige
Beinwunde der Maria, bei der Dr. Plehn schon vor
drei Jahren vergebliche Versuche mit Transplantation
gemacht hatte, war völlig geschlossen.“
Nach den „Berichten der Rheinischen Missions-
gesellschaft“ machte Inspektor Dr. Schreiber in der
Generalversammlung vom 1. Mai folgende Mitthei-
lungen über die Missionsarbeit der Gesellschaft in
Südwestafrika und Neu-Guinea:
Für unsere Arbeit in Deutsch= Südwestafrika
war es ein sehr ereignißreiches Jahr. Fast auf allen
Stationen sind sehr ansehnliche Scharen von Tauf-
bewerbern, von denen allerdings im letzten Jahre
auf den Namastationen erst wenige getauft werden
konnten. Im Hereroland dagegen haben die Ge-
meinden durch Taufen aus den Heiden solch bedeu-
tenden Zuwachs erfahren, wie noch niemals vorher,
und dabel stehen noch eben so viele Leute vor der
Taufe. Namentlich im Osten des Landes hat die
Bewegung unter den Leuten zum Evangelium hin,
von der schon vor einem Jahre hier berichtet werden
konnte, nicht nur angehalten, sondern hat sich ent-
schieden noch ausgebreitet und vertieft, so daß es
ganz danach aussieht, als ob in einzelnen Gegenden
die gesammte Bevölkerung das Christenthum annehmen
wolle, was man auch von vielen Gegenden des Nama-
landes getrost behaupten kann. Im Ovambolande
haben wir sehen dürfen, daß das, was wir schon
erreicht haben, wirklich echt und lebensfähig ist.
In Neu-Guinea sind das beste und bisher
erfolgreichste Stück der Arbeit die vier Schulen, welche
88 Knaben und Mädchen zählen. Vielleicht haben
wir aus der Schar dieser Kinder unsere Erstlinge
zu erwarten, während die Erwachsenen sich nach wie
vor sehr wenig empfänglich zeigen. Unsere Brüder
sehen aber hoffnungsvoll der Zukunft entgegen, und
auch die beiden neu angekommenen jungen Missionare
empfingen gleich recht ermuthigende Eindrücke. Von
großer Bedeutung könnte es werden, wenn sich die
Hoffnung erfüllt, jetzt endlich auch ins Innere zu
gelangen, wo man wohl erwarten darf, daß man
besser bevölkerte und zugleich gesundere Gegenden
finden wird. ·
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