Full text: Deutsches Kolonialblatt. XII. Jahrgang, 1901. (12)

t Buchweizen besät, mit dem Ertrag, wie oben 
gegeben. 
Einige Leute wurden zur Fabrikation von Back— 
inen angestellt, die zum Bau eines Ofens und 
uerherdes verwendet werden sollten. Vier Steine 
llten sich auf etwa 1 Pesa. Zur gleichen Zeit 
strrde in der Nähe des Hauses ein Brunnen ge- 
ben. Die Herstellung eines allerdings sehr primi- 
een Wagens erforderte das Fällen eines starken 
ltumes, aus dessen Querschnitten die Räder ent- 
nden. Das gepflügte Dreschland wurde geeggt 
d mit Buchweizen besät; die Gespanne arbeiteten 
rauf sofort weiter, zum Umbruch für Hafer und 
gleichen. Auch die Rodung des Buschlandes 
(rde fortgesetzt. 
Im Dezember wurde gleich zu Anfang Hafer 
ät und mit Eseln untergepflügt, da beide Ochsen, 
hl infolge von Erkältung, eingegangen waren. 
Hierauf folgt das Schneiden der Wiese, eines- 
ils, um Streu für das Vieh zu gewinnen und 
eitens um die Wiesen durch Abzugsgräben trockener 
legen, da dieselben an stehender Nässe leiden. Das 
ügen des Dreschlandes sowie das Reinigen des 
schlandes wird fortgesetzt, zwei Tage des Monats 
rden zum Hacken der gepflanzten Kartoffeln und 
Mais verwandt. 
Der Januar bringt als erste Arbeit das Aus- 
jen der in Menge in den Kulturen aufgeschossenen 
enkräuter. Am 19. werden die ersten Erbsen 
gefahren, das Land für nachfolgende Kartoffeln 
üngt und umgepflügt. Diesen folgen am 25. die 
en Kartoffeln, welche mit dem Spaten ausgehoben 
(den. In diesem Monat wurden noch 45 Quadrat- 
hen Moordämme angelegt und mit Zuckerrohr 
Mais bepflanzt. Durch den späteren andauern- 
Regen sind jedoch die Pflanzen vernichtet worden. 
Monat Februar wird meistens durch zwei Haupt- 
eiten ausgefüllt: 1. ein fahrbarer Weg von der 
siedelung bis zur Straße Kwai—-Wilhelmsthal, 
30 m lang, 3 m breit, 2. Ausheben, Einfüllen 
i Bepflanzen von 700 Kaffeepflanzlöchern. Am 
werden Bohnen gemäht und nach zwei Tagen 
gefahren, am 16. Buchweizen gepuppt, nach zwei 
gen ebenfalls eingefahren. Die Stoppel wird 
üngt und sofort umgepflügt. Auch das Reinigen 
1 Mais, Gerste und Weizen wird nicht vergessen. 
Der März beginnt mit dem Ausheben der letzten 
rtoffeln, dieselben wurden mit zwei Eseln nach 
er in der Nähe des Hauses befindlichen, vordem 
ggehobenen Miete gefahren, um dort eingemictet 
werden. Hierauf folgt das sofortige Umpflügen 
Ackers, Abeggen und Nachsammeln der Kartoffeln; 
h Beendigung dieser Arbeit wird sofort Dung 
auf gefahren, derselbe untergepflügt und glatt 
ggt, und der Acker ist fertig, um die folgende 
ggensaat aufzunehmen. Ferner wird Gerste ge- 
ht, gebunden und in die Nähe des Hauses getragen, 
sie nach einigen folgenden Regentagen gedroschen 
rde. Gerste und Kartoffeln, welche mir von der 
iserlichen Kulturstation abgekauft wurden, wurden 
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mit Eseln nach dort transportirt (ein Esel 120 Pfd.). 
Das Gersteland wird sofort gepflügt, um Mähe- 
klee Platz zu machen. April beginnt mit der Aus- 
saat von Weizen und Roggen und Eineggen derselben. 
Als Zweites werden Kartoffeln und Mais nach 
südamerikanischer Methode, Reihe um Reihe, gepflanzt. 
Die in der Mitte des Monats anhaltenden Regentage 
werden zum Dreschen von Buchweizen, Gerste und 
Erbsen benutzt, ferner zum Ausdüngen der Viehställe. 
Die besseren Tage wurden zum Säen und Unter- 
pflügen der Erbsen sowie zum Pflanzen des Mais 
benutzt. Auch wurde eine Fläche von 3½ Morgen 
von Busch befreit und mit der Hacke in Angriff 
genommen. 
Im Mai werden die im April begonnenen Ro- 
dungsarbeiten fortgesetzt, Mais geerntet, der Boden 
sofort umgebrochen, um mit Kartoffeln bepflanzt zu 
werden. Im Dreschland wird ein neues Stück aus- 
gebrochen, um mit Mäheklee besät zu werden. Die 
noch vorkommenden Regentage werden mit Dreschen 
oder auch mit dem Enthülsen der Maiskolben ausgefüllt. 
Am Schlusse des Monats wurde das Maisstroh 
in Mieten zusammengefahren, zwecks Braunheuberei- 
tung, welches bei großer Dürre oder Nässe an das 
Weidevieh verfüttert werden soll. 
V. Gebäude sind momentan acht auf der An- 
siedelung, davon wurden vier gebaut wie oben an- 
geführt, vier sind Wabuguhütten und werden als 
Arbeiterwohnungen benutzt. Kultivirt sind an Busch- 
land 12 Morgen 148 Ruthen, an Dreschland 6 Mor- 
gen 84 Ruthen, an Wiese 2 Morgen 80 Ruthen 
mit Abzugsgräben, wie oben gesagt. Ferner wurde 
ein Fahrweg schon erwähnt. Die Gesammtkosten 
stellen sich hierfür bis zum 1. Juni 1901 auf 
1224 Rupien 32 Pesas. 
VI. Welches Zugvieh ich für das geeignetste 
halte, kann ich nicht mit einem Wort sagen. Nach 
meiner Ansicht müßten in kleinen Wirthschaften, das 
heißt von 200 ha und darunter, nur Esel gehalten 
werden und keine Ochsen. Da ist es schlecht einzu- 
richten, daß ein Theil des Zugviehs diese Arbeit, ein 
anderer Theil jene macht. Auf großen Besitzungen 
ist es etwas Anderes, da können die Arbeiten dem- 
entsprechend vertheilt werden. 
Hat die betreffende Ansiedelung eine Brennerei 
im Gange, dann ist es sicher vortheilhafter, Ochsen 
zu halten. Auch auf schwerem Boden, wo die Arbeit 
langsamer vor sich geht, werden Ochsen am Platze 
sein, auf leichterem Boden müssen Esel sein, da gehen 
Ochsen zu langsam. Ein Vortheil der Ochsenhaltung 
ist ja der, daß man die zur Arbeit untauglichen 
Thiere noch schlachten oder an den Schlächter ver- 
kaufen kann, wogegen für einen abgetriebenen Esel 
sehr wenig gezahlt werden wird. Für die Esel aber 
spricht wieder die Mannigfaltigkeit ihrer Dienst- 
leistungen, als Last-, Zug= und Reitthier. Außerdem 
muß ich nochmals betonen, daß mit den Eseln ganz 
entschieden mehr geleistet wird, wenn man die Zeit 
in Anrechnung bringt, so habe ich z. B. im Durch- 
schnitt mit zwei Eseln 1 Morgen 41 Ruthen pro 
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