Full text: Deutsches Kolonialblatt. XII. Jahrgang, 1901. (12)

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überschritten haben und gesund sind, werden zuerst 
unterrichtet und zählen dann zur Schuljugend; 
deren sind in obengenannter Zahl 28. Von Apvril 
bis Mitte Juni trat hier im Süden von Ostafrika 
und auch in unserem Missionsdistrikte Lukuledi die 
Pockenkrankheit ziemlich stark auf. Ende Mai er- 
hielt ich durch die Güte des Herrn Stabsarztes 
Dr. Philipps, der nach Songea reiste, Lymphe und 
habe viele Leute geimpft. Seit Ende Juni ist die 
gefährliche Krankheit, Gott sei Dank, in unserer 
Nähe erloschen. Aber leider muß ich noch eine 
Trauernachricht melden: unser guter Bruder Sieg- 
fried ist am 5. Juli infolge Gallenfiebers auf 
unserer Lukuledi-Station gestorben. Derselbe kam 
erst am 30. Mai d. Is. aus Europa hier an und 
hat den Br. Meinrad abgelöst, der einen Europa- 
urlaub nöthig hatte." 
Ueber die Station am Tanganjika-See schreibt 
P. Daul in derselben Zeitschrift: 
„Vier Jahre sind verflossen, seit die Hügel des 
Kap Mpimbue unsere Missionare sich im Schatten 
ihrer schönen Waldungen niederlassen saben. Die 
Lage der neuen Mission schien außerordentlich 
günstig, um dort eine Katechetenschule zu errichten: 
gesundes Klima, fruchtbares Land, hübsche Spazier- 
gänge, Sce und Bach zum Fischfange und Ruder— 
sport. Unsere jungen Schüler erfreuten sich hier 
fröhlichen Daseins, bis der Herr Bischof sie nach 
Karema rief, um dort an ihrer Ausbildung so viel 
als möglich selbst zu arbeiten. Leider konnte unser 
Oberhirt nicht lange unter den Katechetenschülern 
verweilen, denn einen Monat nachher mußte er 
die Reise nach Europa unternehmen. Mit 
Rücksicht auf die Emgeborenen war aber im 
Anfange die Lage weniger schön. Der Häupt- 
ling von Karyarya sammt seinen Kriegern kam 
eines Tages, um die Mission anzugreifen. Als 
er aber sah, daß die Weißen nicht schnell genug 
kapitulirten, zog er sich zurück, ohne Schaden an- 
zurichten. In allen Dörfern wurde verboten, Nah- 
rung in die Mission zu tragen und Geschenke an- 
zunehmen. Der Durchmarsch der deutschen Ossfiziere 
von Udschidschi brachte eine Aenderung. Jetzt sahen 
die Leute, daß das Land wirklich den Deutschen 
gehört; bis dahin glaubten sie, die Deutschen 
wären nur ein Gespenst, dessen die Missionare sich 
bedienen, um den dummen Schwarzen Schrecken 
einzuflößen. Als kurz darauf der Häuptling von 
Karyarya starb, ging natürlich von Mund zu Mund 
die Sage, er wäre von den Missionaren bezaubert 
worden. Der nachfolgende Häuptling gab das 
„ Moavis (Gift) einem angeklagten jungen Sklaven, 
der glücklicherweise das Gift ausspie und unversehrt 
davon kam. So wurde überall bekannt, daß die 
Mission keine Schuld am Tode des verstorbenen 
Häuptlings habe. Nach und nach wurden uns durch 
Uebung der chrustlichen Nächstenliebe die Herzen ge- 
wonnen. In allen Dörfern wurden wir freundlich 
  
empfangen, und die Leute kamen zum Unierr#e-. 
sahen ja doch nun ein, daß sie die Weißen us: 
fjortjagen können. Fast alle jungen Lcute sind ser; 
Katechumenen, selbst dieienigen von Karyh# — 
Massentaufen konnten wir bis jetzt noch nicht bee 
denn im Allgemeinen verlangen wir eine viersebr-. 
Vorbereitung. Nun aber können wir dieses X#1 
mit Gottes Gnade anfangen zu ernten, was wäde- 
vier harter Jahre ausgesäet worden ist. Unser Ter 
das ganz von der Mission gegründet worden 
zählt jeßt 70 Haushaltungen, die alle in ne 
Zeit chrisliche Familien werden. In allen erdi- 
Dörfern der Landschaft haben wir Katechuss# 
die sich auf die heilige Taufe mit Eifer vorberei#- 
  
Den in der Missionszeitschrift „Gon will - 
veröffentlichten Skizzen des Apost. Adminmicen- 
P. A. Hartmann aus der Gesellschaft der Laes 
Bäter über Land und Leute am Tangandiscer 
nehmen wir: 
. Meine Absicht, nacheeingetretener besserer: Wilkern-t 
das Vikariat zu durchreisen, um unsere weit in 
liegenden Missionsstationen zu besuchen, ist nunr 
wirklicht. Nach zweistündiger Fahrt von Koreme — 
landete ich in Utinta, wo ich die Freude hatte.: 
lieben Konfratres alle bei guter Gesundheit :. 
treffsen. Das Bekehrungswerk geht dort semen 11##.. 
sicheren Gang, der durch die Lust der W afibe 
Arbeit nicht wenig begünstigt wird. P. Boyer 
eben eine apostolische Rundreise vollendet, dabe# 
abgelegene Dörser besucht, und wir freuten uns: 
hören, wie alle diese Heiden zur Evangelisatior . 
sind und nach Unterricht verlangen. Wrr fr## 
weiter nach Kirando. Der malerische Gelf. 
Grün seiner Inseln, die goldig-reifen Sorghet 
der Ebene; hier St. Johann, dort auf dem S. 
der ragende Thurm von St. Franz Taver, üt# 
fleißige Hände, treibendes Christenthum. Gebet= 
Schule in jedem Dorfe, über 300 Postulanten 
Katechumenen; o sei gegrüßt und gesegnet, Kir 
Niemand weiß um unsere Ankunft. Aus 2- 
Schulen tönt uns das allbekannte Schülerher#: 
entgegen. Bald strömt die Jugend ins Freie. 
winke den ersten besten, schwarzen Knirps ber- 
Hier, liese und er liest geläufig und len- 
Die Fesonane sind augenblicklich alle wobl, 
der greise Superior leidet an schweren Wunder- *r 
den Beinen und bewegt sich schmerzvoll. Bir 
Karl baut ein neues Schwesternhaus. Von Kiur-- 
nach Kala ist eine Fahrt von drei Tagen. 
zweite Rast wurde in der Bucht von Pembe 
halten. Pembe ist ein großes, wohlhabendes 7. 
mit reinlichen, geschmackooll gebauten Hütten, de- 
man ansieht, daß die Wafipa in der Bankunst 
Missionaren etwas ablernen wollen. Die F.. 
sind wohlgepflegt, namentlich steht der Tabak 
und ist von guter Qualität. Das Chrnstent2#- 
blüht hier so gedeihlich, daß P. Randabel sich 2 
nöthigt sieht, bald eine Filialkapelle zu bauen.“
	        
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