Frankfurt a. M. vertragsmäßig übertragen worden.
Dieselbe hat im Februar d. Is. zwei erfahrene
Ingenieure entsandt. Von den etwa 40 000 Mark
betragenden Kosten der Expedition wurden 25 000
Mark auf amtliche Fonds übernommen, während den
Rest die Siedelungsgesellschaft für Deutsch-Südwest-
afrika beisteuerte. Professor Rehbock hat seine Er-
fahrungen diesem Unternehmen in dankenswerther
Beise zur Verfügung gestellt. Die Arbeiten gehen
ibrem Abschlusse entgegen, und werden die entsandten
Ingenieure demnächst wieder zurückkehren.
Nicht minder bedeutungsvoll ist die vom Kolo-
nialwirthschaftlichen Komitee angeregte und vorbe-
relttete Entsendung einer Bohrkolonne in das süd-
westafrikanische Schutzgebiet. Die auf 155 000
Mark veranschlagten Kosten dieses Unternehmens
sind von der Wohlfahrts = Lotterie zur Verfügung
gestellt worden, und hat sich das Kolonialwirth=
schaftliche Komitee erboten, falls die Summme nicht
ausreiche, seinerseits noch 20 000 Mark beizusteuern.
Die Kolonne steht unter Leitung eines durch Ver-
mittelung des Kaiserlichen Generalkonsulats in Kap-
stadt gewonnenen, im südafrikanischen Brunnenbau
crfahrenen deutschen Bohrmeisters, welcher Ende
Oktober d. Is. in Windhoek eingetroffen ist. Die
Bohrungen werden auf Grund der eingegangenen
Anmeldungen, deren Zahl sich heute schon auf 153
beläuft, unter Aufsicht des Gouvernements, dem auch
im Uebrigen die Verwaltung der erwähnten Mittel
obliegt, kostenlos ausgeführt. Jedoch sind die Farmer
verpflichtet, die Beförderung der Maschinen und
Materialien von einer Bohrstelle zur anderen sowie
die Errichtung der erforderlichen Pumpen auf ihre
Kosten vorzunehmen. Die Zahl der mit den vor-
handenen Mitteln aufzuschließenden Wasserstellen
wird auf 200 veranschlagt.
Im Gebiete der Deutschen Kolonialgesellschaft
für Südwestafrika wurden bei Gorup, unfern des
Kuisib-Flusses, etwa 150 km von Swakopmund
Kupferlager gefunden, über deren Beschaffenheit sich
die Gutachten der beiden im Schutzgebiete befind-
lichen Bergbeamten sehr günstig aussprechen. Die
diesbezüglichen Schürfrechte sind im Besitze eines
Minensyndikats in Swakopmund.
Schließlich sei in wirthschaftlicher Beziehung noch
erwähnt, daß im laufenden Jahre zum ersten Male
die Straußenzucht ein Ergebniß aufzuweisen hat,
indem Federn von zahmen Straußen, die auf der
Farm Voigtland gezüchtet sind, zum Erport gelangten.
Der Vorbau der Eisenbahn ist bis 280 km
vorgeschritten und wird der Betrieb seit 1. Juli
d. Is. bis zur Station Okasise (262 km) durchge-
führt.) Die Arbeiten im Vorbau wurden dadurch
aufgehalten, daß der Bauleiter bestrebt sein mußte,
durch Ausbesserung der rückwärtigen Strecke, Aus-
gleichung und Beseitigung von todtem Gefälle sowie
— — — —
*) Vergl. auch die Mittheilung über den Stand des
Eisenbahnbaues auf S. 868 dieser Nummer.
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durch Herabsetzung der Steigungen die Betriebs-
leistungen auf der Strecke Swakopmund—Karibib zu
erhöhen.
Die Arbeiten des Molenbaus sind so weit ge-
diehen, daß schon jetzt jederzeit Post und Passagiere
unter dem Schutze der Anlage und unter Benutzung
der dem Hafenbauamte zur Verfügung stehenden
Dampfpinasse sicher landen können. Diesem Um-
stande ist es zuzuschreiben, daß Erwägungen ein-
geleitet worden sind, auch die Reichspostdampfer der
Ostafrika-Linie in Swakopmund regelmäßig anlaufen
zu lassen. Die Länge des fertiggestellten Unterbaues
für den Molenarm betrug Ende Juni d. Is. 245 m,
während sich die projektirte Gesammtlänge auf 375 m
beläuft. Sie dürfte im Juli nächsten Jahres er-
reicht werden.
Im Auschlusse an die Malaria-Expeditionen des
Geheimen Medizinalraths Professor Dr. Koch wurde
Stabsarzt Vagedes nach Deutsch-Südwestafrika ent-
sandt. Trotz der erheblichen Schwierigkeiten, welche
die nomadenhafte Lebensweise der Eingeborenen
einer systematischen Malariabekämpfung entgegen-
setzt, sind nach den eingegangenen Berichten des ge-
nannten Sanitätsoffiziers die erreichten Resultate
sehr befriedigend. Mit Rücksicht auf die klimatischen
Verhältnisse des Schutzgebiets konnte sich dessen
Thätigkeit lediglich auf das nördliche Hereroland
beziehen.
Deutsch-Ostafrika.
Das Schutzgebiet hatte mit einer Reihe recht
unerfreulicher Ereignisse zu rechnen. Am 12. August
ist das neuerbaute Schwimmdock kurz vor der Ab-
nahme durch das Gouvernement untergegangen.
Ueber die Ursachen dieses Vorkommnisses kann ein
abschließendes Urtheil zur Zeit noch nicht abgegeben
werden. Die Howaldtswerke in Kiel, mit denen die
Lieferung des Docks vereinbart ist, haben einen
Bergungsdampfer nach Dar-es-Saläm geschickt und
hoffen das Dock heben und nach Ausführung der
erforderlichen Herstellungsarbeiten dem Gouverne-
ment abnahmefähig zur Verfügung stellen zu können.
Das Sägewerk bei Saninga im Rufidji-Delta
und die Agavenplantage Kurazini bei Dar-es-Saläm
mußten den Betrieb einstellen. Das genannte Säge-
werk, welches sein Rohmaterial von der fiskalischen
Forstverwaltung bezog und für Rechnung der
Rufidji-Industrie-Gesellschaft betrieben wurde, sah
sich zu dieser Maßnahme aus Mangel an Betriebs-
kapital genöthigt. Der Betrieb der Agavenplantage
Kurazini und der damit verbundenen Fabrikanlage
wurde von der Rheinischen Handsl-Plantagen-Gesell-
schaft in Cöln, welche das Unternehmen erworben
hatte, auf Grund der von ihr angestellten Berech-
nungen für unrentabel erachtet und deshalb einge-
stellt. Es sei jedoch hierbei bemerkt, daß nach An-
sicht der genannten Gesellschaft nicht etwa der
Anbau und die Verarbeitung von Agaven überhaupt
in Deutsch -Ostafrika keine Aussichten auf Erfolg
bieten, sondern daß sie bei ihrem Urtheil nur die