Full text: Deutsches Kolonialblatt. XIII. Jahrgang, 1902. (13)

die Missionszeitschrift „Maria Immaculata“ folgende 
Einzelheiten: Der apostolische Pröfekt P. Nachtwey 
besuchte letzthin die Militärstationen des westlichen 
Theiles der Kolonie. Bei dieser Gelegenheit be- 
suchte er auch die Betschuanas, die uns schon seit 
zwei Jahren erwarten. Die Leute sind uns noch 
immer woblgesinnt, und wir hoffen bestimmt, recht 
bald die Mission unter ihnen beginnen zu können. 
Freilich wird es besonders im Anfang an Schwierig- 
keiten nicht fehlen. Doch wir zweifeln nicht, über 
all diese Hindernisse wird die Gnade Gottes 
triumphiren. Wir fahren fort, tüchtige Katechisten 
für die neue Mission heranzubilden. Die Zahl der 
jüngeren Betschuanas, die unsere Schule besuchen, 
wird bald noch größer werden. Alle Patres und 
Brüder sind wohl. Unsere Gärten in Groß= und 
Klein-Windhoek sind wirklich schön. Hier ist bald 
Sommer, und die Zeit der Ernte naht. Bruder 
Hemrichs hat schon weit und breit den Ruf eines 
geschickten Winzers. 
— ——— — 
Aus fremden Kolonien und 
Produktionsgebieten. 
Budget des Rongostaats für das Jahr 1902. 
Die ordentlichen Ausgaben des Kongostaats sind 
für das Jahr 1902 auf 28549 000 Frcs. fest- 
gesetzt, die ordentlichen Einnahmen werden auf 
28 709 000 Frcs. geschätzt. Unter den letzteren 
halten sich die Zölle und die Erträgnisse der staat- 
lichen Transportanstalten auf annähernd derselben 
Höhe wie im Vorjohr; sie sind auf 6 055 000 Frcs. 
bezw. 4 160 000 Frcs. veranschlagt, während bei 
den Einkünften aus den Staatsdomänen, den Ein- 
geborenensteuern und Tributen ein Rückgang von 
17 424 630 Frcs. auf 15 452 000 Frcs., und bei 
dem Ertrag des Portefeuille ein solcher von 
2 075 000 Frcs. auf 1 703 000 Frcs. erwartet 
wird. Unter den Ausgaben stehen die für die 
Armee mit 7 865 132 Frcs. obenan; die Central= 
und Lokalverwaltung kostet 4 278 000 Frcs.; für 
wirthschaftliche Unternehmungen des Staats — Be- 
wuthschaftung der Domänen, Ackerbauunternehmungen, 
Handels= und Transportflotte — werden 9 337 403 
Francs ausgegeben, und für Kapitalzinsen sind 
1 872 605 Frcs. erforderlich. Außer den ordentlichen 
Ausgaben weist das Budget noch 3 856 494 Frcs. 
außerordentliche Ausgaben — hauptsächlich für Land- 
erwerbungen und Betheiligung des Staats an 
Kolonialgesellschaften — auf, welche aus Anleihemitteln 
gedeckt werden sollen. 
Abänderung der Sölle auf Spirituosen in Süd--KNhodesia. 
Nach einer in Süd-Rhodesia am 1. Oktober 1901 
veröffentlichten Verordnung Nr. 18 vom Jahre 1901 
unterliegen alle in Südafrika verarbeiteten oder er- 
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zeugten Spirituosen bei der Einfuhr in Süd-Rhodesia 
einem Zoll von 6 Schill. für das Imp. Gallon nicht 
über Normalstärke nach Sykes' Hydrometer und so 
im Verhältniß für größere Stärke. Die Verordnung 
bestimmt ferner, daß alle Wagen oder sonstigen 
Fahrzeuge sowie alle Personen, die in irgend einer 
Weise bei der Einfuhr oder Einbringung bezw. Aus- 
fuhr von zollpflichtigen oder zollfreien Waaren be- 
tbeiligt sind, beim Eingang und Ausgang an 
bestimmt vorgeschriebene Straßen gebunden sind. 
(The Board of Trade Journal.) 
Roble in Rhodesia. 
In einem Vortrag über „die Gegenwart und 
Zukunft Rhodesias“ führte Mr. Frank Johnson 
kürzlich im Royal Colonial Institute aus, daß seit 
Auffindung der ergiebigen Goldfelder im Maschona- 
lande die kurze Geschichte des großen Gebietes der 
Chartered Company (British South Africa Com- 
pany) kein Ereigniß von gleich großer Bedeutung 
zu verzeichnen habe wie die Entdeckung der Kohlen- 
lager dei Wanlie. 
Dieser Ort liegt ziemlich in der Mitte des 
ganzen Landes am Mittellaufe des Sambesi. Aller- 
dings wurde schon vor einigen Jahren das Vor- 
kommen von Kohle an einer anderen Stelle des 
Sambesi und ebenso am Tuliflusse südöstlich von 
Buluwayo konstatirt, allein die Ausbeute dieser 
Lager ist wegen der Geringwerthigkeit ihrer Kohle 
und wegen der Schwierigkeit ihres Schienenan- 
schlusses an die Maschona-Goldminen und an die 
Hauptstrecke der Betschuana-Eisenbahngesellschaft bis- 
her nicht ernstlich und erfolgreich unternommen 
worden. Dagegen haben die jüngsten Untersuchungen 
festgestellt, daß Rhodesia bei Wanlie die reichsten, 
besten und abbauwürdigsten aller bisher in Südafrika 
aufgefundenen Kohlenlager besitzt. 
Dieses Kohlenbecken, etwa 730 m über dem 
Meeresspiegel gelegen, nimmt nach mäßiger Schätzung 
einen Flächenraum von rund 400 englischen Quadrat- 
meilen ein. Zahlreiche über ein großes Gebiet ver- 
breitete Bohrversuche haben abbaufahige Kohle in 
einer Tiefe von 14 bis 95 englische Fuß nachgewiesen. 
An manchen Stellen findet sich erstklassige Kohle 
dicht unter der Oberfläche in Flötzen von großer 
Flächenausdehnung und von 10 bis 37 Fuß Mächtig- 
keit. Alle im Wankiebezirk erbohrten Kohlenproben 
haben sich bei der Analyse nur um 4 bis 6 Pét. 
geringwerthiger als Welschkohle, dagegen um 7 PéCt. 
besser als die beste bisher bekannte südafrikanische 
Kohle erwiesen. Wenn man für die Kohlenlager 
bei Wankie auch nur eine durchschnittliche Mächtig- 
keit von 6 Fuß annimmt, so ergiebt das für ei 
Grubenfeld von 8 Quadratmeilen einen Vorrath von 
30 Millionen Tons und für das ganze bieher ver- 
messene Kohlengebiet einen solchen von 1⅞ Milliarden 
Tons. Es dürfte indessen nicht zu hoch gegriffen
	        
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