Full text: Deutsches Kolonialblatt. XIII. Jahrgang, 1902. (13)

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Marshall · Inseln. Samoa. 
Der Verwaltungsbeamte v. Bunsen ist zur Der Kaiserliche Gouverneur Dr. Solf ist mit 
Uebernahme der Stellvertretung des Landeshaupt- Heimathsurlaub aus Samoa eingetroffen. 
manns der Marshall-Inseln abgereist. 
  
Rachrichten aus den deutschen Schuhgebieken. 
(Abdruck der Nachrichten vollständig oder theilweise nur mit Quellenangabe gestattet.) 
— 
Die Thäler sind eng, und beide Seitenwände steigen 
steil in die Höhe. Die ganze Gegend ist mit Ur- 
wald bestanden, der jegliche Fernsicht benimmt, dem 
Gegner zu Ueberfällen Gelegenheit giebt und eine 
Verwendung der Truppe ungeheuer erschwert. Die 
Ueberwindung dieser enormen Geländeschwierigkeiten 
Ramerun. 
Expedition des Oberleutnants Dominik. 
Hier eingegangenen telegraphischen Nachrichten 
zufolge ist die Expedition des Oberleutnants Dominik 
am 6. Januar d. Js. friedlich in Garua eingetroffen. 
J W ch getrof durch die Truppe und die Träger muß eine glänu- 
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B. 
i 
l 
— — zende Leistung genannt werden. Es waren Schwierig- 
keiten, die wohl ein geübter Bergsteiger mit Mühe 
Expedition des Oberstleutnauts pavel. überwinden kann, die aber von einer Truppe mit 
Auf Seite 41 dieses Jahrgangs des Kolonial= diesem Troß von Trägern unglaubliche Anstrengungen 
blattes ist oauf Grund eines Telegramms des Kaiser- verlangen. 
lichen Gouverneurs mitgetheilt worden, daß die Die zweite Kompagnie trat am 9. November 
unter dem Befehl des Oberstleumants Pavel stehende morgens 6 Uhr an, und es gelang ihr bei dem 
Expedition den ersten Theil ihrer Aufgabe, die Be- schwierigen Gelände erst abends gegen 10 Uhr in 
strafung der Bangwa-, Basut= und Bandengstämme, Edyuengang anzukommen. Am 10. November früh- 
ersolgreich gelöst hat. Inzwischen sind durch Ver= zeitig wieder aufbrechend, stieß die Kompagnie gegen 
mutelung des Kaiserlichen Gouverneurs eingebendere # 
Berichte des Führeis über den bisherigen Verlauf zu überschreitenden Bago angelegte Fenz. die schon 
der Expedition eingetroffen, denen wir Folgendes am Tage vorher durch eine vorausgesendele Patrouille 
entnehmen: erkundet war. Diese Fenz, etwa 250 m lang, war 
Nachdem sich die Expedition am 5. November aus dicken Felesteinen zwischen starken Baumstämmen 
1901 in Tinto vereinigt hatte, befahl ich zunächst erbaut, 3 m hoch und 1 bis 2 m stark, mit Schieß- 
den Angriff auf die Bangwa; ich theilte die Truppe scharten versehen. Als die Kompagnie an dem dies- 
in zwei Kolonnen. Die rechte Kolonne, bestehend seitigen User des Bago angekommen, entschloß sich 
aus der zweiten Kompagnie unter Oberleutnant der Kompagnieführer, die Fenz anzugreisen. Das 
Stieber, erhielt den Auftrag, am 9. November über Maschinengewehr wurde etwa 120 m von der Fenz 
Defang—Tale nach Fontemdorf zu marschiren; die entsernt aufgestellt. Die Kompagnie entwickelte sich 
linke Kolonne, bestehend aus der ersten Kompagnie an dem diesseitigen Uferrande mit 2½ Zügen, ge- 
unter Oberleutnant v. Madai, sollte am 7. November deckt durch den Urwald, rechts des Maschinengewehrs. 
aufbrechen und über Sabu—Foto das gleiche Zell Em Halbzug blieb zur Deckung der Trägerkolonne 
zu erreichen suchen; beide Kolonnen sollten versuchen, zurück. Nach Beobachtung der Fenz memerseits 
am 11. November in Fontemdorf einzutreffen. Das konnte ich feststellen, daß dieselbe von 200 bis 300 
feindliche Gelände ist Gebirgsland mit Höhen von Mann besetzt war, wie sich später herausstellte, unter 
800 bis 1500 m, steil emporsteigend mit dazwischen= Führung des Häuptlings Fontem. Nachdem ich 
liegenden tiesen Flußthälern. Die Wege, sämmtlich dem Maschinengewehr die Ziele angewiesen und 
in gerader Linic über die Höhen führend, wiesen Oberleutnant Stieber das Zeichen zum Beginn des 
vielsach Steigungen bis zu 80 Grad auf, führten! Feuers gegeben hatte, wurde schon nach etwa 5 Mi- 
an steil abfallenden, mehrere 100 m tiefen Gründen nuten eine lebhafte Unruhe beim Gegner bemerkhar. 
vorbei, sind knapp mannsbreit und mit Steinen und! Man sah schon einzelne Trupps sich in den Urwald 
Wurzeln so besät, daß man nicht mehr von Mar= zurückziehen. In diesem Moment gab Oberleutnant 
schwen, sondern nur von Klettern reden kann. Die Stieber den Befehl zum Sturm, und wurde der 
Leute mußten sich beim Erklettern der Höhen gegen= hier 80 m breite Bogo bis an die Hüften durch- 
seitig unterstützen; die Lasten der Träger mußten watend mit Hurrahrufen überschritten, die Fenz er- 
theilweise an Stricken einzeln emporgezogen werden. klettert und genommen. Mit meinem Stabe machte 
Die zu durchschreitenden Flüsse, alle von starker ich den Sturm mit, und fanden wir innerbalb der 
Strömung, konnten theilweise durchwatet werden, Fenz 21 Todte. Nach den in den Urwald führenden 
theilweise wurden sie auf Hängebrücken, anderen her-= Blutipuren muß eine große Anzahl Verwundeter 
gestellten Nothbrücken und dem Faltboot überschritten. gewesen sein, die aber nach Negerart alle mitge- 
12 Uhr mittags auf eine am jenseitigen Ufer des 
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