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Marshall · Inseln. Samoa.
Der Verwaltungsbeamte v. Bunsen ist zur Der Kaiserliche Gouverneur Dr. Solf ist mit
Uebernahme der Stellvertretung des Landeshaupt- Heimathsurlaub aus Samoa eingetroffen.
manns der Marshall-Inseln abgereist.
Rachrichten aus den deutschen Schuhgebieken.
(Abdruck der Nachrichten vollständig oder theilweise nur mit Quellenangabe gestattet.)
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Die Thäler sind eng, und beide Seitenwände steigen
steil in die Höhe. Die ganze Gegend ist mit Ur-
wald bestanden, der jegliche Fernsicht benimmt, dem
Gegner zu Ueberfällen Gelegenheit giebt und eine
Verwendung der Truppe ungeheuer erschwert. Die
Ueberwindung dieser enormen Geländeschwierigkeiten
Ramerun.
Expedition des Oberleutnants Dominik.
Hier eingegangenen telegraphischen Nachrichten
zufolge ist die Expedition des Oberleutnants Dominik
am 6. Januar d. Js. friedlich in Garua eingetroffen.
J W ch getrof durch die Truppe und die Träger muß eine glänu-
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B.
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— — zende Leistung genannt werden. Es waren Schwierig-
keiten, die wohl ein geübter Bergsteiger mit Mühe
Expedition des Oberstleutnauts pavel. überwinden kann, die aber von einer Truppe mit
Auf Seite 41 dieses Jahrgangs des Kolonial= diesem Troß von Trägern unglaubliche Anstrengungen
blattes ist oauf Grund eines Telegramms des Kaiser- verlangen.
lichen Gouverneurs mitgetheilt worden, daß die Die zweite Kompagnie trat am 9. November
unter dem Befehl des Oberstleumants Pavel stehende morgens 6 Uhr an, und es gelang ihr bei dem
Expedition den ersten Theil ihrer Aufgabe, die Be- schwierigen Gelände erst abends gegen 10 Uhr in
strafung der Bangwa-, Basut= und Bandengstämme, Edyuengang anzukommen. Am 10. November früh-
ersolgreich gelöst hat. Inzwischen sind durch Ver= zeitig wieder aufbrechend, stieß die Kompagnie gegen
mutelung des Kaiserlichen Gouverneurs eingebendere #
Berichte des Führeis über den bisherigen Verlauf zu überschreitenden Bago angelegte Fenz. die schon
der Expedition eingetroffen, denen wir Folgendes am Tage vorher durch eine vorausgesendele Patrouille
entnehmen: erkundet war. Diese Fenz, etwa 250 m lang, war
Nachdem sich die Expedition am 5. November aus dicken Felesteinen zwischen starken Baumstämmen
1901 in Tinto vereinigt hatte, befahl ich zunächst erbaut, 3 m hoch und 1 bis 2 m stark, mit Schieß-
den Angriff auf die Bangwa; ich theilte die Truppe scharten versehen. Als die Kompagnie an dem dies-
in zwei Kolonnen. Die rechte Kolonne, bestehend seitigen User des Bago angekommen, entschloß sich
aus der zweiten Kompagnie unter Oberleutnant der Kompagnieführer, die Fenz anzugreisen. Das
Stieber, erhielt den Auftrag, am 9. November über Maschinengewehr wurde etwa 120 m von der Fenz
Defang—Tale nach Fontemdorf zu marschiren; die entsernt aufgestellt. Die Kompagnie entwickelte sich
linke Kolonne, bestehend aus der ersten Kompagnie an dem diesseitigen Uferrande mit 2½ Zügen, ge-
unter Oberleutnant v. Madai, sollte am 7. November deckt durch den Urwald, rechts des Maschinengewehrs.
aufbrechen und über Sabu—Foto das gleiche Zell Em Halbzug blieb zur Deckung der Trägerkolonne
zu erreichen suchen; beide Kolonnen sollten versuchen, zurück. Nach Beobachtung der Fenz memerseits
am 11. November in Fontemdorf einzutreffen. Das konnte ich feststellen, daß dieselbe von 200 bis 300
feindliche Gelände ist Gebirgsland mit Höhen von Mann besetzt war, wie sich später herausstellte, unter
800 bis 1500 m, steil emporsteigend mit dazwischen= Führung des Häuptlings Fontem. Nachdem ich
liegenden tiesen Flußthälern. Die Wege, sämmtlich dem Maschinengewehr die Ziele angewiesen und
in gerader Linic über die Höhen führend, wiesen Oberleutnant Stieber das Zeichen zum Beginn des
vielsach Steigungen bis zu 80 Grad auf, führten! Feuers gegeben hatte, wurde schon nach etwa 5 Mi-
an steil abfallenden, mehrere 100 m tiefen Gründen nuten eine lebhafte Unruhe beim Gegner bemerkhar.
vorbei, sind knapp mannsbreit und mit Steinen und! Man sah schon einzelne Trupps sich in den Urwald
Wurzeln so besät, daß man nicht mehr von Mar= zurückziehen. In diesem Moment gab Oberleutnant
schwen, sondern nur von Klettern reden kann. Die Stieber den Befehl zum Sturm, und wurde der
Leute mußten sich beim Erklettern der Höhen gegen= hier 80 m breite Bogo bis an die Hüften durch-
seitig unterstützen; die Lasten der Träger mußten watend mit Hurrahrufen überschritten, die Fenz er-
theilweise an Stricken einzeln emporgezogen werden. klettert und genommen. Mit meinem Stabe machte
Die zu durchschreitenden Flüsse, alle von starker ich den Sturm mit, und fanden wir innerbalb der
Strömung, konnten theilweise durchwatet werden, Fenz 21 Todte. Nach den in den Urwald führenden
theilweise wurden sie auf Hängebrücken, anderen her-= Blutipuren muß eine große Anzahl Verwundeter
gestellten Nothbrücken und dem Faltboot überschritten. gewesen sein, die aber nach Negerart alle mitge-
12 Uhr mittags auf eine am jenseitigen Ufer des
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