Full text: Deutsches Kolonialblatt. XIII. Jahrgang, 1902. (13)

bearbeitet: man begnügt sich damit die Wucherpflanzen 
niederzuschlagen, damit die jungen Gummibaum= 
pflanzen Blätter entwickeln und soviel wie möglich 
der Einwirkung der Sonne ausgesetzt sein können. 
Die im Jahre 1898 gepflanzten Bäume sind 
jetzt über drei Jahre alt und haben sich gut ent- 
wickelt; einige Pflanzer sind der Meinung, daß sorg- 
sam gepflegte Bäume schon bei einem Alter von 
fünf Jahren sich mit Nutzen werden anzapfen lassen. 
Festgestellt ist, daß der Gummibaum dort in sehr 
kurzer Zeit eine bedeutende Größe erlangen kann. 
Hinsichtlich der aufzuwendenden Kosten gehen 
die Ansichten sehr auseinander; als ziemlich sicher 
kann angenommen werden, daß ein sorgsamer Pflanzer 
auf einem größeren Gebiet für Bäume bis zu einem 
Alter von fünf Jahren pro Baum nicht mehr als 
die Verwaltung, die Arbeiter, die Gebäude und die 
Ausstattung der Plantage mitberücksichtigt sind. Die 
ersten Pflanzer erlitten früher schwere Verluste, weil 
sie nicht genug Samen zu bekommen vermochten, 
um den von ihnen hergerichteten Boden zu bepflanzen. 
Die jungen Bäume tragen jetzt bereits Samen, so 
daß in dieser Hinsicht keine Schwierigkeit mehr 
besteht. 
bietet die Arbeiterfrage bei dem allen Eingeborenen 
angeborenen Hang zur Trägheit. In bescheidenem 
Umfange angelegte Pflanzungen haben gute Aus- 
sichten, doch sind Warnungen vor Spekulanten und 
deren Prospekten, wonach wilde Gummibäume von 
großem Werth in weiten Waldgebieten Nicaragnas 
vorhanden sein sollen, sehr angebracht. Mit dem 
Anzapfen wilder Gummibäume begann man in Nica- 
ragua im Jahre 1855; von den Bergen bis nach 
der Küste herunter fand sich eine große Zahl von 
Gummibäumen. Der Wohlstand und der Handel 
der Küste baute sich auf der Gummigewinnung auf, 
doch der Unverstand und die Habgier der Ein- 
geborenen richtete sehr bald die Bäume zu Grunde. 
sie finden sich in den Tiefen fast undurchdringlicher 
Wälder. So werthvoll sie an zugänglichen Stellen 
sein würden, so weng kommen sie für eine that- 
sachliche Ausnutzung in Betracht, zumal der Hulero 
oder Gummisammler lieber für 11 Dollar pro 
Monat in den Gummipflanzungen arbeitet, als 
(Gummi in den Wäöldern sucht. 
Aus Conanlur Reports.) 
Vorschirdenr Mitthrilungen. 
Vorlesungen am Keminar für orientalische Sprachen 
in Serlin. 
Im Winterhalbjahr 1901/1902 werden diese 
Vorlesungen folgendermaßen besucht: Die Klasse für 
Chinesisch von 38, für Japanisch von 9, für Guzerati 
von 1, für Hindustani von 1, für Arabisch von 26, 
für Persisch von 8, für Türkisch von 23, für Suaheli 
Schwierigkeiten von geringerer Bedeutung 
102 
  
von 19, für Herero von 1, für Haussa von 3, für 
Englisch von 21, für Französisch von 44, für Neu- 
griechisch von 8, für Russisch von 52, für Spanisch 
von 21 und für Realien von 63 Studirenden. Die 
Besucherzahl der nichtamtlichen Lehrkurse für Kauf- 
leute beträgt 331, außerdem besuchen 5 Hospitan= 
tinnen den Seminarunterricht. Die Gesammtzahl 
der Seminarbesucher beträgt 544. 
TCbinin-Verbrauch. 
Dem von der Firma Brückner, Lampe & Co.= 
Berlin, erstatteten Bericht über den deutschen Drogen- 
und Chemikalienhandel während des Jahres 1901 
· . , » entnehmen wir: 
50 Cents aufzuwenden hat, wobei die Landkosten, 
. — - — — — 
Durch starke Zunahme des Verbrauchs von Chinin 
und infolge der Ankunft außergewöhnlich großer 
Mengen von Chinarinde fanden sehr starke Umsätge 
statt. In Amsterdam, wo die großen Rinden- 
auktionen statltfinden, kamen folgende Mengen aus 
Java an: 
!1 Jan. 500 000 kg und wurden verkauft per Unit à 7,25 Cts. 
Febr. 374 000 O OD OD 7.500 = 
März 437 500 - - 8,95 4 
April 400 0Ol0U0 J O- - — 
Mai 373 000 = - 10. - 
Juni 524 (I/U 10.45 = 
Juli 620000 9— 
Aug. 533 500 = 7,600 
Sept. 66000 -- 8,25 - 
Okt. 788 500 — —- 
Nov. 5700 000 7,70 = 
Dez. 650 000 7,605 = 
  
Tot. 6 399 500 kg. 
Der Durchschnittsgehalt dieser Chinarinden an 
schwefelsaurem Chinin betrug 5,45 pCt., das ist ein 
Gehalt, der nur in den Jahren 1896 mit 5,48 pCt. 
und 1897 mit 5,73 PCt. überschritten worden ist. 
Nur verhältnißmäßig wenig Bäume erdhielten sich, J are 190 1 wurden in Amsterdam 554160 a 
schwefelsaurem Chinin zum Durchschnittspreise von 
8 / Cents per Unit verkauft; in London in dem- 
selben Jahre 20 600 Kolli mit etwa 51 500 kg 
schwefelsaurem Chinin. Bei den Chinm-Auktionen 
in Batavia wurden 1901 etwa 28 700 kg schwefel- 
saures Chinin verkauft, so daß im Ganzen während 
1901 etwa 406 100 kg schwefelsaures Chinin in 
den Verkehr gekommen sind. 
Es beweist dies die große Zunahme, welche der 
Chininverbrauch der Welt gefunden hat, trotz der 
Konkurrenz, welche dem Chinin in Gestalt einer 
großen Zahl anderer Fiebermittel entstanden ist. 
Ursache hierfür ist die immer weitere Erschließung 
tropischer Länder durch Europäer und die durch 
Koch empfohlene vorbeugende Behandlung der Ma- 
laria mit Chinin.
	        
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